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Button würds wie Schumi machen

Diskussionsforum über Fahrer in der Formel 1.

Beitrag Montag, 08. Januar 2001

Beiträge: 3551
In einem Interview der Zeitschrift F1 Racing, in dem Jenson Button von Damon Hill befragt wurde, kam es auch zu folgenden Fragen (zum Teil gekürzt):

Hill: Hast du eigentlich das Rennen 1994 in Adelaide gesehen?
Button: Ja, das war doch in Ordung.
Hill: Was war denn an dem Manöver bitte schön in Ordung?
Button: Er hat gewonnen.
Hill: Aha, nun bekennst du also Farbe. Das Resultat ist also das einzige, was zählt? Alles andere ist egal?
Button: Ja, das Ergebins ist das wichtigste. Ich hätte an seiner Stelle genau dasselbe getan. Es hat zwar keinen guten Eindruck gemacht, aber es hatte den gewünschten Effekt (Schumacher Weltmeister)
Hill: Und was war 1997 in Jerez?
Button: Das einzige was an dem Manöver nicht in Ordung war, ist die Tatsache, daß es nicht funktioniert hat.

Jetzt würde mich natürlich intressieren, was ihr von dieser Einstellung haltet. Gewinnen um jeden Preis? Ob fair oder unfair?

Steffen[br]----------------[br]
Gruß Steffen

Beitrag Montag, 08. Januar 2001

Beiträge: 1918
Ich bin ja grundsätzlich etwas vorsichtig, wenn es um Aussagen egal welcher Prominenter in irgendwelchen Interviews geht (da wird auch viel dazu geschummelt). Aber von F1 Racing ist man im Normallfall wirklich kompetente und ehrliche Berichterstattung gwohnt.
Daher kann man davon ausgehen, daß J.B. diese Aussage zumindest sinngemäß wirklich gemacht hat.
Was mich sehr enttäuscht, denn bisher hatte ich ihn immer für einen sehr fairen Fahrer gehalten. So eine Einstellung aber gehört verboten!
Ich möchte allerdings klarstellen, daß trotz allem sein Talent als Fahrer für mich unbestritten bleibt![br]----------------[br]...milde Grüße von der Bleiche ohne Chlor
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... milde Grüße von der Bleiche ohne Chlor :bounce:

Beitrag Dienstag, 09. Januar 2001

Beiträge: 19979
Ich finde die Einstellung von Button, die er zu diesem Manöver hat, ziemlich bescheiden, denn zählt Sportlichkeit und Fairness in der Formel 1 nicht mehr? Also, meine Einstellung dazu lautet: Gewinnen ja, aber nicht um jeden Preis! Michael Schumacher bekam durch dieses, meiner Meinung nach sehr unfairem Manöver, von vielen einen Negativstempel als Pistenrambo verpasst und das nicht ganz zu Unrecht, wie ich meine. Damit wird M.S.leben müssen (und das tut er ja nicht schlecht)und Jenson Button wird, sollte er jemals in so eine Situation kommen, hoffentlich nicht so reagieren wie Michael Schumacher......wenn doch,wäre schade um diesen eigentlich recht sympathischen Fahrer.

Jutta
Grüssle vom Juttili

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2001

Beiträge: 159
Hallo!
Ich habe das Interview auch gelesen und mich köstlich amüsiert! Da standen sich jugendlicher Leichtsinn und altes Zaudern mit ihren jeweiligen Hauptdarstellern gegenüber!
Wer kann es Jenson übel nehmen, dass er so denkt? Wer sich in der Formel 1 so einen Spitzenplatz wie Michael Schumacher erkämpfen will, muss mit harten Bandagen kämpfen. Alain Prost stellte seine Teamkollegen politisch kalt, Senna galt als arrogant und war für seine harten Manöver bekannt, Schumacher hat unter den Piloten wenig Freunde...
Zuvorkommend und nett zu sein, bringt einen Fahrer heutzutage leider überhaupt nicht weiter. Das weiss Jenson und er will nach ganz oben!

Ob er deshalb wirklich unfair fahren wird, hängt immer von der jeweiligen Situation ab! 1994 in Adelaide und 1997 in Jerez ging es schliesslich um die WELTMEISTERSCHAFT!!! Schumacher wäre auch in seinem Team in einen Erklärungsnotstand gekommen, wenn er nicht alles für den Gewinn dieser Weltmeisterschaften getan hätte. Er plante ja auch nicht das ganze Rennen Hill bzw. Villeneuve "abzuschiessen", es war eine ganz kurzfristige Entscheidung in einem Bruchteil einer Sekunde. "Zieh' ich rüber oder lasse ich ihn vorbei...??" Es geht um so viel in der Formel 1 und die Fahrer stehen unter riesengrossen Druck - gerade kurz vor der Entscheidung der Weltmeisterschaft. Schumacher ist kein Fahrer, der versucht in jedem zweiten Rennen Konkurrenten durch Unfälle auszuschalten!

Das Damon Hill für diese Einstellung kein Verständnis hat, ist klar - er ist ja auch nicht gerade berühmt für seine Zweikämpfe: ich erinnere gerne an zwei Rennen, in denen er es versucht hat: Silverstone 1995 und Monza 1995. Zweimal ging der Angriff voll in die Hose und er rammte Schumacher von der Strecke! :)

Also Jenson, fahre stets fair - aber lass', wenn es eng wird, auch mal fünfe gerade sein! Die richtige Mischung machts, dann wirst Du ein ganz Grosser!!!

bis die Tage
Olli :)

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2001

Beiträge: 69
Hallo!
Nun, ich kenn Jenson privat ziemlich gut, weil ich einige Tage mit ihm in Monaco letztes Jahr unterwegs war. Schon damals hat er mir mit voller Überzeugung mitgeteilt, dass sein Idol Michael Schumacher heisst (und dessen Leistung ist unumstritten ...) und das er in die F1 gekommen ist, um zu gewinnen!
F1 ist kein 100m Sprint, bei dem es um "Sportlichkeit" (Kraft) und um "menschliche Muskeln" geht - nein, F1 ist ein Sport der Kleverness - Gegner ausspielen, plöffen, fighten und kämpfen --- würded ihr sagen das Ruggby KEIN Sport ist?
... das hat Jenson gemeint! Es geht um Spass haben ... so wie es einst Prost und Co hatten! ES gab immer Diskussionen über Fairness in der F1 aber vor vielen Jahren waren die Fans so schlau und versuchten nicht, sich durch "oberkluge" Ratschläge einzumischen ....

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2001

Beiträge: 3551
Ich würde mal sagen, daß Fans wohl keine "oberklugen Ratschläge" an die Piloten geben. Es sollte wohl jeder noch seine Meinung sagen können. Das hier ist nämlich ein Forum.

Wenn J.B. die Formel 1 wirklich mit Ruggby vergleichen sollte, ist er hier allerdings fehl am Platze. Auf einen zweiten M.S. kann man auf jeden Fall in diesem Zusammenhang verzichten. Das man auch fair gewinnen kann hat übrigens Mika Häkkinen in letzter Zeit oft genug bewiesen...

Steffen
Gruß Steffen

Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2001
Stephan_Heublein Premium Club Mitglied
Premium Club Mitglied Stephan_Heublein

Beiträge: 1772
Hallo zusammen!

Als ich besagtes Interview gelesen habe konnte auch ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen...
Falls die beiden wirklich ernsthaft über dieses Thema diskutierten (bei Button's Antworten weiß ich es genauso wenig wie bei Hill's Fragen bzw. Idee überhaupt auf das "Thema MS" zu kommen), dann hat Jenson seine Meinung aggressiver zur Sache gehen zu WOLLEN - nicht zu gehen - bestätigt.
Allerdings ist mir schleierhaft wie Hill nach einem "normalen" Gespräch über die F1 und Jenson's Saison sowie Karriere, auf "sein Lieblingsthema" kam...
Aber wenn er gerne darüber redet und ernsthaft immer wieder die alten Kamellen aufrollen muss, dann hat er auch mal eine solche Antwort "verdient".
Zu den beiden Aktionen bei den WM-Finals wurde denke ich schon genug geschrieben, gesagt, diskutiert und alles für jeden passend ausgelegt, dass auch Hill kein Kind von Traurigkeit (wie eigentlich
- ohne jemandem zu nahe treten zu wollen - jeder der heutzutage im Business F1 tätig ist) ist - wurde nicht nur bei den genannten Aktionen klar - sondern zeigt sich auch daran, dass auch er - das kritisierte - "Zickzackfahren" beispielsweise in Kanada zelebrierte - wovon er wohl nichts mehr zu wissen scheint... (und da ging's dann auch nicht ganz um so wahnsinnig viel für ihn...)
Insgesamt sollte man dieses Interview mit seinen Aussagen - egal wie diese gemeint waren - nicht so verbissen sehen und gleich aufschreien wie unfair der sympathische Junge nun auf einmal ist oder werden könnte, sondern eher als "unterhaltsamen", kleinen (Winter-)Pausenfüller betrachten.
Und bis sein Benetton, Michelin und er selbst soweit sind um die WM mitzufahren und vielleicht in eine solche Situation zu kommen dürften noch einige Runden gedreht werden...

schöne Grüße
stephan[br]----------------[br] www.f1welt.com
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www.formel1fans.tsx.org
Die F1-Mailingliste.
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mit freundlichen Grüßen
Stephan Heublein

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Beitrag Mittwoch, 10. Januar 2001

Beiträge: 3551
Bei den angesprochenen ZickZack Fahren ging es für Hill immerhin um Platz zwei (und die ersten Punkte der Saison, im Jordan). Außerdem war es wohl ein normales Rennduell um Plätze (und keine Überrundung wie manche immernoch behaupten).
Da unser allseitsbeliebter Niki Lauda das Manöver aber als Lebensgefährlich einstufte (oh graus), sahen das die Zuschauer dann auch so.
Bei DF1 wurde in keinster Weise von Unfairness seitens Hill gesprochen (die meinten sogar Schumi könnte vielleicht ne 10 sec Strafe bekommen, weil er noch den Überholmanöver abkürzte :D)
Die Medien bestimmen halt den Eindruck der Zuschauer...

Steffen
Gruß Steffen

Beitrag Donnerstag, 11. Januar 2001

Beiträge: 69
Nein - nein! Steffen, Du hast mich leider mit meiner Aussage "oberkluge Ratschläge" Missverstanden - sorry, tut mir leid! Ich wollte damit nicht jemand beleidigen - schon gar nicht im Forum! :-))
Was ich nur sagen wollte ist, dass Jenson tatsächlich eher dahin dentiert, die F1 "lockerer" zu sehen - und das ER gewinnen will... und, dass das meiner Meinung nach auch legitim ist. "Oberklug" wäre es, zu sagen "wenn jemand sooo denkt, ist er doof" ... leider machen das viele Fans ...

Stephan bringt es auf den Punkt ... die Frage ist, ob Jenson und Damon wirklich "so" Ihr Gespräch geführt haben! Wie gesagt, ich kenne Jenson ziemlich gut, und sowas würd´er nicht sooo sagen :-)

mfg, manuel

Beitrag Donnerstag, 11. Januar 2001

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Beitrag Donnerstag, 11. Januar 2001

Beiträge: 1918
Ich denke auch, daß man sehr vorasichtig sein sollte, das zu glauben was in Zeitungen so abgedruckt wird. Ich will ja gar nicht behaupten, daß bei F1Racing irgendwas verändert wird. Aber auch Kürzungen können manchmal bestimmte Aussagen in ganz anderem Licht erscheinen lassen, als sie gemeint waren.
Und selbst, wenn nicht gekürzt wurde, so ist es auch situationsabhängig, wie man einmal getroffene Aussagen aufnimmt, "der Ton macht die Musik" :dance1: .
So wie man es aber verstehen kann, nämlich, daß JB im Falle des Zweikampfes mit großer Bedeutung eher rücksichtslos agieren würde, besteht die Geafhr, daß man ihn sofort für einen "Pistenrambo" hält. Und als solcher gehört er natürlich selber in den Wind ge- :shoot1: .
Ich denke aber, daß er in diesem Interview eher vermitteln wollte, daß ein Fahrer, der zögert ein riskantes Manöver einzugehen ganz einfach nicht in die F1 gehört. Womit er ja wohl zweifelsohne Recht hat. Denn dann könnte ja jeder Beckenrandschwimmer in der Königsklasse mitmischen. Und diese wird schließlich deswegen so genannt, weil dort die Besten der Besten fahren sollten![br]----------------[br]...milde Grüße von der Bleiche ohne Chlor
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... milde Grüße von der Bleiche ohne Chlor :bounce:

Beitrag Donnerstag, 11. Januar 2001

Beiträge: 3551
Es geht sicher nicht um das Zögern bei riskanten Manövern (sie Häkkinen Spa, das er riskant gut unsetzte), sondern um die Bereitwilligkeit auch (total) unfair zu gewinnen....

Steffen
Gruß Steffen

Beitrag Samstag, 13. Januar 2001

Beiträge: 1008
Also ich würde sagen, das Abblocken, Zickzackfahren und auch das rüberziehen beim Start in Ordnung ist, so lange der Gegner noch nicht deutlich neben einem ist. Das ist der Unterschied zwischen dem Manöver von Hill in Kanada und deren Schumachers in Adelaide und Jerez. Bisher gibt es jedenfalls noch keine Regel die besagt es sei in Ordnung wenn es um die WM geht seinen Gegner von der Piste zu schießen. Oder man darf das halt nicht so auffällig machen.
Manager von Mayence F1

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