Das belgische BMW-Team Marc VDS Racing hat die 67. Ausgabe der 24 Stunden von Spa-Francorchamps gewonnen. Markus Palttala, Lucas Luhr und Nick Catsburg waren nach 536 absolvierten Runden die siegreichen Fahrer. Der Triumph beim Langstreckenklassiker in den Ardennen bedeutet den ersten Sieg bei einem 24-Stunden-Rennen sowohl für Marc VDS als auch für den BMW Z4 GT3. Mit etwa anderthalb Runden Rückstand Zweite wurden Frank Stippler, Nico Müller und Stéphane Ortelli auf W-Racing-Audi. Das Podium komplettierten Chris Mamerow, Chris Mies und Nicki Thiim in Diensten von Phoenix-Audi aus Meuspath (zwei Runden zurück).

Nach fünf vergeblichen Anläufen seit 2009 ist der Equipe um Bier-Milliardär Marc van der Straten damit endlich der ersehnte Heimsieg geglückt. Dabei mussten die BMW-Mannen sich vor allem gegen ihre Landsmänner von WRT durchsetzen. Lange hatten die Vorjahressieger René Rast, Laurens Vanthoor und Markus Winkelhock das Rennen angeführt. Nachdem die Startnummer 1 jedoch wegen eines Unfalls in der Nacht weit zurückgeworfen wurde, hatte WRT mit dem R8 um Polesitter Stippler nur noch ein Eisen im Feuer. Zwar rangierten auch die letztlich Zweitplatzierten mitunter auf der ersten Position, doch über die Distanz waren die Ingolstädter Boliden schlichtweg zu langsam.

Späte Ausfälle für Zanardi und Rowe-Mercedes

Die Gewinner Palttala, Luhr und Catsburg hatten die Führung am Vormittag von ihren Stallgefährten Dirk Werner, Augusto Farfus und Maxime Martin geerbt. Deren Z4 war am Vormittag ausgefallen, dem Anschein nach mit einem Kolbenfresser. Einen Defekt am Motor ereilte rund 60 Minuten vor Schluss auch den BMW um Alessandro Zanardi, woraufhin sich unweigerlich Bedenken bezüglich der Haltbarkeit des verbliebenen Marc-VDS-Z4 breitmachten. Schließlich lief die Startnummer 46 aber problemlos bis zum Ende: Nick Catsburg, schnellster Mann des Rennens, war derjenige Fahrer, der das Auto stellvertretend für seine Kollegen als Sieger über die Linie pilotieren durfte.

Eine Dreiviertelstunde vor dem Ende hatte sich auch das Rowe-Racing-Team noch auf dem Podium gewähnt. Mit Rang drei blühte den Wormsern ein tolles Resultat, doch dann überhitzte das Triebwerk des AMG-Flügeltürers. Nico Bastian, Stef Dusseldorp und Daniel Juncadella mussten schweren Herzens aufgeben. Dank des guten Abschneidens nach sechs und zwölf Stunden sind Bastian und Dusseldorp aber immerhin die neuen Erstplatzierten in der Fahrerwertung der Blancpain Endurance Series. Zur Halbzeit hatte das Trio geführt und damit satte zwölf Punkte erhalten. Juncadella, der beim zweiten Saisonlauf in Silverstone nicht dabei war, liegt nun im Mittelfeld der Tabelle.

Wie schon im Vorjahr war die Ausfallquote in Spa auch heuer äußerst hoch: Von 57 gestarteten GT3-Boliden kamen nur 28 ins Ziel. Die beste Pro-Am-Paarung stellte AF-Corse-Ferrari mit Pasin Lathouras, Stéphane Lemeret, Gianmaria Bruni und Toni Vilander. Die Herrenfahrerwertung gewann das britische Parker-Audi-Team mit Ian Loggie, Julian Westwood, Callum MacLeod und Benny Simonsen, dem Bruder des 2013 in Le Mans verstorbenen Dänen Allan Simonsen. Der fünfte und letzte Durchgang der Blancpain-Langstreckenserie 2015 wird am 20. September auf dem Nürburgring stattfinden. Die Sprintserie macht zwei Wochen davor an der portugiesischen Algarveküste Station.