Sechs Safety-Car-Phasen, eine 60 minütige Unterbrechung und ein Thriller zum Schluss: Die BMW Fahrer und Teams haben bei der 66. Auflage des 24-Stunden-Klassikers auf dem "Circuit de Spa-Francorchamps" ein turbulentes und am Ende nervenaufreibendes Rennen erlebt. Nach 527 Runden kamen Dirk Werner, Lucas Luhr und Markus Palttala im BMW Z4 GT3 mit der Startnummer 77 als Zweite in Ziel.

Es war der erste Podesterfolg für das BMW Sports Trophy Team Marc VDS beim Heimspiel in den Ardennen. Die Strecke liegt nur etwa 140 Kilometer vom Teamsitz in Gosselies entfernt. Der Sieg bei den 24 Stunden von Spa ging an die Audi-Piloten Laurens Vanthoor, René Rast und Markus Winkelhock, die in einer der engsten Entscheidungen in der Geschichte dieses Klassikers den BMW Z4 GT3 erst 15 Minuten vor Schluss noch abfingen und mit lediglich 7,077 Sekunden Vorsprung gewannen.

Der BMW auf der Ardennen-Achterbahn, Foto: Günter Kortmann
Der BMW auf der Ardennen-Achterbahn, Foto: Günter Kortmann

Als zweitbestes BMW Team gelang der Ecurie Ecosse der Sprung in die Top-10. Alexander Sims, Oliver Bryant, Andrew Smith und Alasdair McCaig wurden nach einer starken fahrerischen Leistung am Ende mit einem hervorragenden siebten Gesamtplatz belohnt, der gleichbedeutend war mit Rang zwei im Pro-Am Cup, in dem sie angetreten waren.

Eine beeindruckende Aufholjagd zeigten Eric Clément, Benjamin Lariche, Nicolas Armindo und Olivier Pla im BMW Z4 GT3 des Teams TDS Racing. Von Position 46 ins Rennen gestartet, hat sich das französische Quartett bis auf Platz 16 in der Gesamt- und Position sechs in der Pro-Am-Wertung vorgearbeitet. Stefano Comandini, Eugenio Amos, Stefano Colombo und Michela Cerruti von ROAL Motorsport kamen auf Position 35 ins Ziel.

Hinter den BMW Fahrern lag ein turbulentes Marathonrennen mit zahlreichen Zwischenfällen und sechs Safety-Car-Phasen. Aufgrund eines besonders schweren Unfalls musste der Langstreckenklassiker zwischenzeitlich für 60 Minuten unterbrochen werden. Das BMW Sports Trophy Team Marc VDS behielt in jeder Phase die Übersicht und leistete sich nahezu keine Fehler.

Bis 15 Minuten vor Ende des Rennens lag die Mannschaft um Teamchef Bas Leinders in Führung. Wegen technischer Probleme mit dem ABS konnte Werner, der den letzten Stint fuhr, im dramatischen Endspurt die Spitzenposition aber nicht verteidigen.

Viel Pech hatte der zweite BMW Z4 GT3 vom BMW Sports Trophy Team Marc VDS mit den Fahrern Maxime Martin, Augusto Farfus und Jörg Müller. Nach 140 Runden mussten sie das Fahrzeug mit der Nummer 66 vorzeitig in der Garage abstellen. Auch Nick Catsburg, Jens Klingmann, Henry Hassid und Pierre Thiriet mussten das Rennen im #12 BMW Z4 GT3 vom Team TDS Racing vorzeitig beenden.

Foto: Günter Kortmann
Foto: Günter Kortmann

Jens Marquardt:
"Herzlichen Glückwunsch an die Mannschaft von Marc van der Straten und Bas Leinders zum ersten Podesterfolg beim Heimspiel in Spa-Francorchamps. Es war wieder einmal ein extrem spannendes Rennen auf dieser wunderbaren Strecke - und das von der ersten bis zur letzten Runde. Wenn ich auch nicht vor Ort war, so habe ich das Rennen permanent im Livestream verfolgt und mitgefiebert. Dirk Werner, Lucas Luhr und Markus Palttala haben sich keine Fehler geleistet. Leider hat nur wenige Stunden vor Schluss ein kleines technisches Problem am Auto die Chancen auf den Gesamtsieg zunichte gemacht. Mit ein bisschen Glück wäre sogar noch mehr drin gewesen."

Marquardt weiter: "Nach dem Pech, das wir im vergangenen Jahr bei den 24 Stunden von Spa hatten, sind wir sehr froh, wieder auf dem Podium zu stehen. Auch die weiteren BMW Sports Trophy Teams haben in Spa eine starke Leistung gezeigt. Zeitweilig fuhren wir mit vier verschiedenen BMW Z4 GT3 in den Top-Ten. Das zeigt, wie konkurrenzfähig unser Fahrzeug ist. Ich freue mich vor allem für die Ecurie Ecosse um BMW Werksfahrer Alexander Sims, die im Pro-Am Cup den zweiten Platz belegen konnte. Mein Glückwunsch geht natürlich auch an Audi zum dritten Sieg im dritten großen 24-Stunden-Rennen in dieser Langstreckensaison."

Die 90. Auflage des 24-Stunden-Rennens in Spa, Foto: Brecht Decancq Photography
Die 90. Auflage des 24-Stunden-Rennens in Spa, Foto: Brecht Decancq Photography

Dirk Werner:
"Es war sehr aufregend, den Schluss-Stint zu fahren. Das Team hat in den letzten eineinhalb Stunden des Rennens noch einmal gepokert und eine tolle Strategie für den Endspurt entwickelt. Allerdings war es schwierig, auf gebrauchten Reifen und mit den technischen Problemen dagegenzuhalten. Aber ich habe alles probiert, was möglich war. Wir hatten ein super Wochenende, aber wir wussten natürlich, dass wir gegen sehr starke Konkurrenz antreten müssen. Auch meine Teamkollegen Lucas und Markus haben einen tollen Job gemacht und richtig gepusht. Für das Team und BMW ist es fantastisch, einen Podiumserfolg feiern zu können."

Lucas Luhr:
"Wir können mit dem Ergebnis mehr als zufrieden sein. Das Rennen war über die gesamten 24 Stunden total eng. Im Ziel haben uns 7,077 Sekunden auf den Sieger gefehlt. Dieser Marathon hätte auch zu unseren Gunsten enden können. Leider hat uns ein technisches Problem ereilt, so dass wir teilweise mit stumpfen Waffen gekämpft haben. Daher haben wir versucht, ein wenig zu taktieren. Insgeheim haben wir gehofft, dass es noch reichen könnte. Natürlich ist man im ersten Moment ein wenig enttäuscht. Aber das ist ein großartiger Tag für Marc VDS und BMW."

Der BMW Z4 GT3, Foto: Brecht Decancq Photography
Der BMW Z4 GT3, Foto: Brecht Decancq Photography

Markus Palttala:
"Direkt nach dem Rennen hatte ich gemischte Gefühle. Platz zwei hat sich für mich zunächst wie eine Niederlage angefühlt. Wenn mir andererseits in der letzten Woche jemand gesagt hätte, dass wir in Spa auf das Podium kommen, hätte ich unterschrieben. Am Ende bin ich happy. Morgen vielleicht mehr als heute. Aber ich bin stolz auf mein Team. Wir hatten ein fast perfektes Rennen - sowohl auf der Strecke als auch bei den Boxenstopps. Wir waren die Underdogs gegen eine Armada von Audis. Daher ist das Ergebnis einfach sensationell."

Alexander Sims:
"Wir hatten ein fantastisches Rennen in einem ebenso fantastischen Auto. Ich stehe hier das erste Mal auf dem Podium und muss sagen, dass es sich toll anfühlt. Die Atmosphäre und die Leistungsdichte im Rennen sind großartig. Ich bin stolz, ein Teil dieses großen Events gewesen zu sein. Heute Abend wird ganz sicher gebührend gefeiert."