Das Audi-Doppel René Rast und Niki Mayr-Melnhof hat den ersten Lauf zur Baku World Challenge überlegen für sich entscheiden können. Wider alle Schwierigkeiten münzten die beiden ihren ersten Startplatz optimal um und hielten sämtliche Rivalen auf Abstand. Zweite wurden ihre WRT-Stallkumpanen Laurens Vanthoor und Stéphane Ortelli (1,2 Sekunden zurück), welche sich ihrerseits gegen Kévin Estre und Rob Bell (2,2 Sekunden zurück) im McLaren der scheidenden Hexis-Equipe durchsetzen.

Wie schon am Samstag gab es auch am heutigen Morgen Verzögerungen im Zeitplan. Zur Verwunderung aller Beteiligten wurde die Strecke in der Frühe mit Wasser gereinigt. Die niedrigen Temperaturen am Kaspischen Meer sorgten in der Folge dafür, dass sich rasch Glatteis auf der Fahrbahn bildete. An Autorennen war zu diesem Zeitpunkt ergo nicht zu denken. Der Beginn des Qualifikationsrennens wurde um 90 Minuten verschoben, die Warm-up-Sitzung gestrichen, der Start hinter dem Sicherheitsfahrzeug absolviert.

Überraschend verliefen die ersten Umläufe unter Grün aber gänzlich ohne Zwischenfälle, sodass Rast, Schnellster der Qualifikation, sich gleich vom Rest des Feldes absetzen konnte. Dem Vortag ähnlich war der Mindener in bestechend guter Form; zeitweise brummte er seinen Verfolgern über 1,3 Sekunden pro Runde auf. Doch auch Kollege Niki Mayr-Melnhof war gut aufgelegt und flog nach den Boxenstopps geradezu. Routiniert wie ein Profi leistete er sich keinerlei Fehler und brachte den R8 sicher auf Platz eins ins Ziel.

Gestrandeter Audi bringt Rot

Gänzlich ohne die roten Tücher kamen die Akteure aber auch diesmal nicht aus. Zwar dauerte es bis zur Schlussviertelstunde, doch dann wurden sämtliche Boliden auf Start-und-Ziel angehalten. Der Novadriver-Audi blockierte nach einem Ausrutscher eine Kurve im Bereich der Altstadt und konnte nicht ohne Weiteres geborgen werden. Ähnliches war zuvor bereits Harald Proczyk im Pro-Am-Lamborghini der Grasser-Truppe passiert, doch genügte dort ein relativ kurzes Ausrücken des Safety-Cars, um die Situation zu bereinigen.

Ungeachtet der Verspätung lieferte der vorletzte Saisonlauf gute Unterhaltung. Die Zuschauer an der Piste bekamen nebst Überholmanövern und Mauerküssen so ziemlich alles Erdenkliche geboten. Aufholjagden wurden derweil durch Markus Winkelhock (Phoenix-Audi) sowie Maximilian Buhk (HTP-Mercedes) exerziert. Aus der letzten Reihe wurschtelten sich beide gemeinsam mit ihren Fahrerpartnern auf die Ränge elf und 13 vor. Rallye-Rekordmann Sébastien Loeb (McLaren) wurde indes Sechster.

Die Callaway-Corvette am Samstagmorgen, Foto: V-IMAGES.com/Fabre
Die Callaway-Corvette am Samstagmorgen, Foto: V-IMAGES.com/Fabre

Callaway nicht mit von der Partie

Hingegen gar nicht erst ins Rennen ging die Callaway-Corvette. Zu stark war der amerikanische GT-Laster bei dem Unfall im ersten Training beschädigt worden, als dass man vor Ort die nötigen Reparaturen hätte durchführen können. GT-Masters-Champion Daniel Keilwitz und PS-Allrounder Jeroen Bleekemolen kamen in den Straßen der aserbaidschanischen Metropole ergo nicht wirklich zum Fahren. Nicht ins Ziel kamen allerdings auch andere. So zum Beispiel der zweite Loeb-Wagen und der Nummer-44-MRS-McLaren.

Die Entscheidung im WRT-internen Kampf um den Fahrertitel in der Spitzenklasse wird erst im finalen Durchgang fallen (107 Punkte Ortelli/Vanthoor, 99 Stippler/Sandström, 84 Mayr-Melnhof). Die Belgier holten sich dank des morgendlichen Erfolgs jedoch bereits die Krone für das beste Team des Jahres. Zudem kamen Andreas Simonsen und Sergey Afanasiev (HTP-Mercedes) im ersten Baku-Sprint auf Position sieben, was ihnen genügte, um sich nun als Meister der Pro-Am-Kategorie feiern zu lassen.

Sofern sich keine weiteren Verzögerungen ergeben, sollte das Hauptrennen um 12 Uhr unserer Zeit freigegeben werden. Techniker der FIA-GT-Serie arbeiten gegenwärtig daran, den Livestream zur Veranstaltung wieder in Gang zu bringen. Dieser war bezeichnenderweise kurz vor dem Start zum ersten Lauf in die Brüche gegangen. Wir halten euch auf dem neusten Stand über das Treiben in Baku, auch bezüglich der Übertragung im Netz. Informationen dazu findet ihr durch Anklicken des unten stehenden Links.