René Rast ist so viel unterwegs, dass er schon einmal an der falschen Rennstrecke war. Aber egal an welchem Kurs er ist: Es gilt, ihn zu schlagen, da er 2013 im Audi R8 überall schnell war. In drei Meisterschaften kämpft er derzeit um Titel.

Wie fällt die Halbzeitbilanz aus?
Auf eine Schulnoten-Skala von eins bis sechs sind wir auf einer zwei. Wir haben natürlich immer Dinge gehabt, von denen man nachträglich sagen kann, dass man sie besser hätte machen können. Aber zu dem Zeitpunkt, als die Entscheidungen gefallen sind haben wir es richtig gemacht. Im GT Masters führen wir und in der FIA-GT-Serie hatten wir auch einige Erfolge. Bis auf Le Castellet und Zandvoort ist es fast perfekt gelaufen.

Wäre es reizvoll gewesen um eine "FIA GT World Series" aus BES und FIA-GT-Serie zu fahren?
Das höre ich gerade zum ersten Mal. Mir ist das egal. Die BES ist die gleiche Meisterschaft, wie im letzten Jahr und sie ist daher nicht weniger wert.

In der BES sind durchschnittlich über 60 Fahrzeuge gemeldet. Ist das noch gutes Racing?
Die BES ist im Augenblick die stärkste GT-Rennserie der Welt. Ich kenne vom Niveau keine vergleichbare Serie. Daher ist es für uns sehr schwer, durchs Feld zu pflügen: Zwei Drittel des Feldes sind Autos, die uns normalerweise aufhalten, daher ist es gerade im Qualifying oft reine Glückssache, ob man ein freie Runde bekommt. Aber im Rennen gehört es dazu, wenn man sich durch den Verkehr wurschteln muss. Wenn es in der BES nur zwanzig Autos wären, wäre es langweilig. Der Start ist immer das Highlight: Es gibt immer Action und die Autos sind eng beieinander. Aber ich fahre lieber am Schluss, wenn sich das Rennen schon eingependelt hat.

Ist Online-Racing eine sinnvolle Trainingsmöglichkeit?
Mir macht´s einerseits richtig Spaß, auf der anderen Seite ist es gutes Training für die Reaktionsfähigkeit und die Motorik. Gerade, weil es gegen reale Fahrer und nicht gegen den Computer geht, ist da viel Competition drin. Du willst schneller sein als etwa Laurens Vanthoor, wenn Du siehst, dass er online geht.

Ist denn die Streckenauswahl passend für die BES?
Lass mich überlegen: Wo waren wir denn? [lacht] Die Auswahl ist ziemlich solide. Das 1.000-Kilometer-Rennen auf der Nordschleife wäre genial - es gibt nichts Besseres. [lacht] Aber dann nur für die Pro-Autos! Fünf Rennen sind etwas mau. Von mir aus könnten es auch acht oder neun sein, aber dann ist es wieder eine Kostenfrage. Spa zählt mehrfach, daher darf man sich erst recht keine Fehler erlauben.

Was sind die Ziele für den Saisonhöhepunkt in Spa-Francorchamps?
Von der reinen Renn-Pace ist unser Wagen nicht der schnellste und der Audi wird auch in Spa nicht überlegen sein. Aber wir hatten letztes Jahr eine gute Strategie und gute Pitstopps, sodass wir die Zeit wieder aufgeholt haben. Wir werden um den Sieg mitspielen können, aber im Vorfeld ist das schwierig zu sagen - es kann ja schon in der ersten Runde alles vorbei sein.

Welches Wetter wünscht sich das Team für das 24-Stunden-Rennen?
Mir wäre trockenes Wetter lieb. Das ist einfach sicherer. Wenn es in Spa regnet, dann regnet es meistens auch viel, daher ist die Aquaplaning-Gefahr auch sehr hoch. Gerade wenn sich jemand in der Nacht dreht, ist das sehr gefährlich.

Warum sollte man als GT-Fan unbedingt nach Spa-Francorchamps zum 24-Stunden-Rennen kommen?
Es ist neben Le Mans und dem Nürburgring eines der spannendsten 24-Stunden-Rennen, die es gibt. Da es mit den GT3 in Spa nur eine Kategorie gibt, wird es viele Zweikämpfe auf gleichem Niveau geben und bis zur letzten Stunde wird niemand wissen, wer gewinnt.