Frank Stippler, Rene Rast und Andrea Piccini haben das 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps gewonnen. Das Trio im Audi R8 LMS ultra vom Audi Sport Performance cars Team Phoenix siegte vor Christopher Haase, Christopher Mies und Stéphane Ortelli in einem weiteren Audi R8 LMS ultra vom Audi Sport Team WRT. Platz drei ging an die Polesetter Frank Kechele, Mathias Lauda und Gregory Franchi im BMW Z4 GT3 vom Vita4One Racing Team.

Schon der Start ließ vermuten, dass die kommenden 24-Stunden an Spannung kaum zu überbieten waren. Bereits auf dem Weg zur Eau Rouge musste Polesetter Frank Kechele die Führung an Maxime Martin im BMW Z4 GT3 abgeben. Dahinter sorgte Uwe Alzen für Action, als er eine Bestzeit nach der anderen in den Asphalt brennen konnte, am vor ihm fahrenden Reiter-Lamborghini zunächst jedoch nicht vorbeikam.

Mies in Problemen

Christopher Mies machte zu Beginn nicht nur der Regen zu schaffen, Foto: Audi
Christopher Mies machte zu Beginn nicht nur der Regen zu schaffen, Foto: Audi

In der Zwischenzeit setzten sich die BMW von Vita4One und Marc VDS Racing an der Spitze weiter ab und lagen nach sechs Minuten bereits zwei Sekunden vor dem drittplatzierten McLaren MP4-12C GT3 von Von Ryan Racing. Christopher Mies, der im Audi R8 LMS ultra von Platz vier gestartet war, kam nicht ins Rennen. Der Deutsche verlor aufgrund eines falschen Luftdrucks Position für Position und fand sich schließlich nur auf Rang elf wieder.

Noch viel schlechter lief es für den Mercedes-Benz SLS AMG GT3 von Black Falcon. Jeroen Bleekemolen musste den Flügeltürer nach rund 30 Minuten in die Box steuern. Wie schon im Training blieb ein Gang hängen, so dass der Niederländer weder hoch- noch runterschalten konnte. Auch der BMW Z4 GT3 von DB Motorsport geriet in Probleme, als er mit einem Reifenschaden die Boxenmannschaft ansteuern muste.

Nach gut einer gefahrenen Stunde folgten schließlich die ersten planmäßigen Boxenstopps. Für Andre Lotterer sollte es soweit gar nicht mehr kommen. Bei der Boxeneinfahrt kollidierte der Deutsche mit dem Lapidus-McLaren, der seitlich in die Streckenbegrenzung einschlug. Beide Fahrzeuge konnten sich zurück an die Box schleppen, verschwanden dort jedoch für eine größere Reparatur in der Garage.

Heftiger Regen am Abend

An der Spitze änderte die Boxenstoppphase hingegen nichts. Maxime Martin blieb im BMW Z4 GT3 von Marc VDS Racing weiterhin in der Führung. Dahinter folgte mit einem Abstand von 30 Sekunden Frank Kechele im Vita4One-Z4. Auf Platz drei hatte sich der BMW Z4 GT3 von DB Motorsport nach vorne gearbeitet, während Christopher Mies durch einen guten Boxenstopp auf die vierte Position vorgespült wurde. Boutsen Ginion Racing komplettierte die Top-Fünf.

Heftiger Regen machte am Samstagabend ein Safety-Car notwendig, Foto: Audi
Heftiger Regen machte am Samstagabend ein Safety-Car notwendig, Foto: Audi

Nur eine Stunde später, um 18:00 Uhr, sorgte ein angekündigter Regenschauer für Chaos. Nach Abflügen und Drehern kam schließlich das Safety-Car auf die Strecke. In der Eau Rouge meldeten die Fahrer sogar einen Bach, der die Strecke überquerte. Erst nach 45 Minuten waren die Bedingungen wieder so gut, dass die Rennleitung einen Re-Start für möglich hielt.

Lange sollte die Freude über ein reguläres Rennen allerdings nicht währen, denn schon 30 Minuten später musste das Safety Car erneut auf die Strecke. Philippe Salini im Porsche 997 GT3 Cup schlug nach Blanchimont heftig in die Streckenbegrenzung ein. Der Franzose musste durch Rettungskräfte aus seinem Fahrzeug geborgen werden, blieb jedoch unverletzt. Um kurz vor 20 Uhr konnte das Rennen schließlich wieder fortgesetzt werden.

Doch auch die Nacht verlief nicht ohne Zwischenfälle. Nur eine Stunde später, um 21 Uhr, musste das Safety Car erneut wegen Starkregens für rund eine Stunde auf die Strecke. Im Laufe der Dunkelheit rückte das Führungsfahrzeug nach Unfällen für weitere zehn Male (!) aus. Den Kampf an Spitze schien dies jedoch nicht zu schaden. Mehrfach wechselte die Führung zwischen Audi und BMW.

BMW in Problemen

Der lange Zeit führende BMW Z4 GT3 von Marc VDS Racing musste um kurz vor halb drei allerdings mit einem Reifenschaden die Box ansteuern und verlor damit wichtige Zeit im Kampf um die Spitze. Wenig später trat Markus Palttala auch noch seine Stop-and-Go-Strafe an, die er in der Qualifikation erhalten hatte. "Ich habe die Strafe im Training überhaupt nicht verstanden. Sie hat dazu geführt, dass ich erst nach 12 Stunden ins Geschehen eingreifen konnte", berichtete der Finne. "Es war ein komisches Gefühl zu sehen, wie Maxime und Bas die erste Hälfte des Rennens allein bestreiten mussten."

Der Marc VDS-Z4 fiel nach Reifenschaden und Strafe zurück, Foto: BMW Motorsport
Der Marc VDS-Z4 fiel nach Reifenschaden und Strafe zurück, Foto: BMW Motorsport

Die Führungsposition übernahm somit zunächst Rene Rast, der vor Stephane Ortelli und Laurens Vanthoor die Spitze der Dreifach-Führung für Audi bildete. Auf Rang vier folgten die Polesetter von Vita4One, Frank Kechele, Mathias Lauda und Gregory Franchi, im BMW Z4 GT3. Marc VDS Racing fiel bis auf die fünfte Position zurück.

Erstaunlich ruhig verlief anschließend der Vormittag. Um kurz nach 12 Uhr musste allerdings auch Audi das erste Opfer bringen. In der Eau Rouge verlor Edward Sandström den Audi R8 LMS ultra mit der Startnummer 2 und krachte rückwärts in die Streckenbegrenzung. Zwar konnte der Schwede das Fahrzeug unverletzt verlassen, für die Mannschaft von WRT war das Rennen damit jedoch gelaufen.

Entscheidung fiel 30 Minuten vor Ende

Die 16. und damit letzte Safety-Car-Phase löst ein heftiger Unfall von Lorenzo Bontempelli im Kessel Ferrari aus. Der Italiener schlug so heftig in die Reifenstapel ein, dass sich der Ferrari mit der Startnummer 71 in der Luft überschlug, anschließend jedoch mit allen vier Rädern wieder auf dem Asphalt landete. Bontempelli konnte seinem Boliden glücklicherweise unverletzt entsteigen.

Stephane Ortelli überkreuzte die weiße Linie - und vergab damit möglicherweise den Sieg, Foto: Audi
Stephane Ortelli überkreuzte die weiße Linie - und vergab damit möglicherweise den Sieg, Foto: Audi

Die Entscheidung um den Rennsieg fiel rund 30 Minuten vor dem Ende, als der zweitplatzierte Stephane Ortelli eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt bekam. Der gebürtige Franzose hatte bei der Boxenausfahrt die weiße Linie passiert, was ihn im Gesamtklassement zwar nicht nach hinten warf, einen Angriff auf die Spitze konnte der Audi-Pilot allerdings nicht mehr ausführen.

Für Frank Stippler, Rene Rast und Andrea Piccini war der Weg zum Sieg damit geebnet. Das Trio sicherte Audi bereits den dritten Erfolg bei einem 24-Stunden-Rennen 2012. Auf Rang zwei kam Stephane Ortelli über die Ziellinie, Frank Kechele sicherte BMW als Drittplatzierter immerhin einen Podestplatz. Maxime Martin brachte den Z4 GT3 von Marc VDS Racing auf Position vier ins Ziel.