Vom 25. bis 28. Mai 2017 rief die legendäre Nürburgring-Nordschleife zu einem der größten Rennen des GT3-Sports: dem ADAC Zurich 24h-Rennen. Mercedes-AMG Team HTP Motorsport Pilot Dominik Baumann folgte dem Ruf der 'Grünen Hölle' und war von seinem Team sogar für zwei Mercedes-AMG GT3 gemeldet. Da das Fahrzeug mit der Startnummer 47 vorzeitig das Rennen beenden musste, fokussierte sich Baumann auf ein gutes Ergebnis des Mercedes-AMG GT3 Nummer 50. Lange Zeit lag das Quartett um Baumann, Maximilian Buhk, Edward Sandström und Edoardo Mortara auf Rang sechs, bis das Rennen kurz vor der Ziellinie vorzeitig beendet war.

Ihr wart nach 23 Stunden Renndauer auf Kurs zu Rang sechs, bis der Regen kurz vor Ende kam...
Als es hinten auf der Nordschleife nass wurde, habe ich mich ehrlich gesagt gefreut. Ich dachte, das ist unsere Chance, nochmal richtig anzugreifen. Leider waren wir aber grade an der Box vorbei, als es richtig zu regnen begann. Maxi musste wirklich kämpfen und ist leider auf Höhe Adenauer Forst von der Strecke abgekommen. Es ist natürlich unglaublich schade, dass wir so kurz vor dem Ziel noch ausgeschieden sind. Bei diesen Bedingungen auf Slick-Reifen kann so etwas aber einfach sehr schnell passieren.

Bis zum Ausfall kurz vor Rennende habt ihr eine beeindruckende Aufholjagd gezeigt. Wie kam es dazu?
Zu Beginn gab es leider eine Berührung mit einem anderen Auto, weshalb wir von Startplatz 15 in der ersten Runde gleich mal eine Menge Plätze verloren haben. Ich habe mir deshalb aber keine Sorgen gemacht, denn der wichtigste Abschnitt war für mich in die Nacht hinein. Bei Dunkelheit sind Konstanz und gute Zeiten wichtig, deshalb habe ich erwartet, dass wir uns im Feld recht zügig wieder nach vorne arbeiten können. Ab einem gewissen Punkt mussten wir allerdings einsehen, dass nicht mehr möglich sein würde, egal wie sehr wir Druck machen.

Du selbst bist zuvor zwei Doppelstints und einen einfachen gefahren. Wie waren deine Eindrücke?
Ich brauchte etwas, um richtig ins Rennen zu kommen. Am Samstagabend war es recht ruhig und es gab kaum gelbe Flaggen oder Code-60-Phasen. Ein paar Momente waren etwas knifflig, aber das ist hier ganz normal. Mein zweiter Doppelstint war direkt nach Sonnenaufgang am Sonntagmorgen. Ich habe ein paar Runden gebraucht, um die Reifen richtig nutzen zu können. In dieser Phase waren auch mehr gelbe Flaggen auf der Strecke und ich konnte nicht so frei fahren. Das war im zweiten Teil des Doppelstints deutlich angenehmer und die Durchschnittsrundenzeit war super.

Baumann war auf zwei Autos des Mercedes-AMG Team HTP Motorsport am Start, Foto: Gruppe C GmbH
Baumann war auf zwei Autos des Mercedes-AMG Team HTP Motorsport am Start, Foto: Gruppe C GmbH

Wie seid ihr mit dem Michelin-Reifen zurechtgekommen?
Die Reifen haben recht gut funktioniert. Insgesamt hatten wir keine großen Probleme, lediglich gegen Ende des Stints haben wir bemerkt, dass die Vorderachse etwas nachließ. Wenn du zu Beginn des Stints etwas aufgepasst hast, ging es aber über die erwarteten acht Runden - und das mit anständigen Rundenzeiten.

Für die Nordschleife herrschten während des Rennens mit knapp 30 Grad fast Sahara-Bedingungen. Hat das dein Rennen beeinflusst?
Nein, überhaupt nicht. Speziell während meines Doppelstints am Samstagabend war es zwar sehr warm, aber unser Auto hat ein sehr gutes Kühlsystem. Abgesehen davon gibt es Kurse, die körperlich anstrengender sind als die Nordschleife. Du darfst dir keine Fehler erlauben und die Stints sind sehr lange. Das ist eher anstrengend für den Kopf, durch den flüssigen Streckenverlauf aber weniger für den Körper.

Am nächsten Wochenende geht es für dich bereits nach Zolder zum Blancpain GT Series Sprint Cup. Welche Erwartungen hast du für dieses Rennen?
Zunächst gönne ich mir zwei Tage zuhause, um die Batterien wieder aufzuladen. Für Zolder hoffe ich, dass wir das Pech loswerden, das uns leider seit ein paar Rennen verfolgt. Wir müssen Gas geben und versuchen, das Auto richtig hinzubekommen, um von Anfang an gut dabei zu sein.