Kleines Teil, große Wirkung: Eine Motorhaubenhalterung bescherte BMW einen Vierfachsieg. Im Kampf um die Führung musste HTP Motorsport aufgrund des skurrilen Defekts die Segel streichen. Da auch der zwischenzeitlich führende Audi vorzeitig mit Getriebeproblemen Feierabend hatte, war der Weg frei für BMW. Am Ende setzte sich das BMW Sports Trophy Team Marc VDS mit der Startnummer 25 (Alzen/Martin/Wittmann) vor den beiden Schubert-Z4 durch. Der zweite Marc-VDS-BMW komplettierte den Vierfachsieg. BMW hatte sich während der Trainings ganz auf die Rennabstimmung konzentriert und trat deshalb erst nach einigen Runden in Erscheinung.

Audi diktiert die Anfagsphase

In der Anfangsphase setzte sich zunächst eine Fünfergruppe bestehend aus den beiden Mercedes von HTP Motorsport und Black Falcon, den Audi R8 LMS ultra von Audi race experience und Prosperia C. Abt Racing sowie dem Schulze-Nissan vom Feld ab. Schnell zog sich das Quintett jedoch auseinander und es entstand ein Duell zwischen HTP und Prosperia um die Führung. Mies konnte Götz diese Ende der fünften Runde entreißen. Der nicht durchgängig stark besetzte Black-Falcon-Meredes fiel ebenso wie der race-experience-Audi im Laufe des Rennens zurück.

Die Polesetter von HTP Motorsport mussten wegen loser Motorhaube aufgeben, Foto: Patrick Funk
Die Polesetter von HTP Motorsport mussten wegen loser Motorhaube aufgeben, Foto: Patrick Funk

Durch unterschiedliche Boxenstrategien wurde das Bild in der Folge verzerrt: Der Schubert-BMW von Jens Klingmann, Dominik Baumann und Claudia Hürtgen übernahm durch einen extrem frühen Stopp nach nur fünf Runden die Führung vor dem Properia-Audi. Es zeichnete sich hier bereits ab, dass die BMW Z4 sich - einmal in freier Fahrt befindlich - gut in Szene setzen konnten: Uwe Alzen, Maxime Martin und Marco Wittmann machten erstmals mit äußerst konkurrenzfähigen Zeiten auf sich aufmerksam und fuhren sich konstant nach vorne.

Nach der vielversprechenden Anfangsphase war die Herrlichkeit für Schulze Motorsport vorbei: Der Nissan GT-R Nismo GT3 drehte sich zunächst auf dem GP-Kurs und verschwand daraufhin für einige Minuten an der Box. Später erfolgte das endgültige aus wegen eines Turboladerschadens. Einen rabenschwarzen Sonntag erlebte das Haribo Racing Team: Die Besatzung Siedler/Westbrook/Stursberg/Riegel verlor zunächst den Cup-Porsche durch ein gerissenes Schaltseil und kurze Zeit später den GT3 R aufgrund eines Unfalls. Dieser war so heftig, dass daraufhin eine Stunde lang die Leitplanken gewechselt werden mussten. Nach dem Crash des Falken-Porsche am Samstag war dies bereits der zweite heftige Unfall eines 911 GT3 R.

BMW übernimmt das Kommando

An der Spitze zeigte sich ab der dritten Stunde das wahre Kräfteverhältnis: Die BMW Z4 der beiden BMW Sports Trophy Teams Schubert und Marc VDS hatten sich mit cleveren Strategien nach vorne gefahren und machten nun Jagd auf den Abt-Audi von Mies/Jöns/Schwager. Bei Rennhälfte führte der Audi mit 23 Sekunden Vorsprung vor dem Schubert-BMW mit der Startnummer 20, weitere 14 Sekunden dahinter der Marc-VDS-Z4 mit der Startnummer 25, der zweite Schubert-BMW mit der Startnummer 19 lag weitere 15 Sekunden zurück. Der HTP-Mercedes war zu diesem Zeitpunkt auf den fünften Platz zurückgefallen.

Christopher Mies ließ den Abt-Audi in der Anfangsphase richtig fliegen, Foto: Patrick Funk
Christopher Mies ließ den Abt-Audi in der Anfangsphase richtig fliegen, Foto: Patrick Funk

Kurz nach Rennhälfte stand urplötzlich der führende Audi in der Mercedes-Arena. Dominik Schwager hatte sich aufgrund eines Getriebeproblems gedreht und konnte nicht mehr weiterfahren - das Aus nach drei Stunden an der Spitze. Damit war der Weg frei für BMW. Doch noch war völlig unklar, welcher Z4 das Rennen machen sollte. Aufgrund des früheren Boxenstopps mussten Klingmann/Baumann/Hürtgen (Schubert-Z4 Nummer 20) noch einen längeren Stopp einlegen als die konkurrierenden BMWs, so dass Marc VDS die Spitze übernahm.

Zwischen Alzen/Martin/Wittmann und dem Schubert-BMW von D. Werner/D. Müller/Luhr/Sims entbrannte ein harter Kampf nicht nur um die Vorherrschaft im BMW-Lager, sondern auch um den Sieg. Eine Zeitstrafe von 32 Sekunden gegen den Marc-VDS-Z4 wegen Unterschreitung der Mindeststandzeit in der Boxengasse schien das Pendel in Richtung Schubert ausschlagen zu lassen, doch ein Reifenschaden verhagelte der Startnummer 19 alle Chancen. Als nächstes Fahrzeug wäre der HTP-Mercedes in der Lage gewesen, dem BMW die Führung zu entreißen. Doch 75 Minuten vor Schluss kam das Aus, das die Mannschaft aber mit Fassung trug.

Die Schulze-Brüder hatten Pech, doch die Performance macht Mut, Foto: Patrick Funk
Die Schulze-Brüder hatten Pech, doch die Performance macht Mut, Foto: Patrick Funk

Trotz der Zeitstrafe behielt damit der Marc-VDS-BMW Startnummer 25 die Nase vorn. Uwe Alzen, Maxime Martin und Marco Wittmann siegten vor Claudia Hürtgen, Dominik Baumann und Jens Klingmann sowie Dirk Werner, Dirk Müller, Lucas Luhr und Alexander Sims. Hinter dem Black-Falcon Mercedes (Al Faisal/Rösler/Menzel/Bleekemolen) und dem G-Drive-Audi (Rusinov/Otelli/Sandström/N. Müller) gewannen Adam Osieka, Steve Jans und Dieter Schornstein die SP7 auf einem Porsche 911 GT3 Cup.

Viel Action bei den BMW M235i

Einen sehr sehenswerten Dreikampf lieferten sich in der Anfangphase die drei BMW M235i Racing von BMW Motorsport (Hofmann/Bovingdon/A. Mies), Adrenalin-Motorsport (Rink/Fischer/Ebertz/Kvitka) und dem Team Ring Police (Slooten/Mühlenz/Jeleniowski). Bei den Windschattenschlachten auf der Döttinger Höhe kamen die drei Münchner Coupes teilweise zu Dritt nebeneinander in Richtung Antoniusbuche geflogen, Kiesbetten auf dem GP-Kurs waren Bestandteil der Ideallinie. Am Ende setzte sich in dieser Klasse der Adrenalin-BMW durch.

Extremsportler Felix Baumgartner hielt sich im Audi R8 LMS schadlos. Seine Rundenzeiten waren im Schnitt allerdings noch etwa 40 Sekunden langsamer als die seiner Teamkollegen Frank Biela, Pierre Kaffer und Marco Werner.