Im April verlor Billy Monger bei einem Unfall in der britischen Formel 4 beide Unterschenkel. Schon diesen November will der mittlerweile 18-Jährige sein Comeback hinter dem Steuer eines Rennwagens feiern. Der sowohl arm- als auch beinamputierte Frederic Sausset, der bereits selbst als Pilot an den 24 Stunden von Le Mans teilnahm, hat den jungen Briten in sein Förderprogramm aufgenommen. Das Ziel ist, beim Langstreckenklassiker ein Auto mit drei körperlich beeinträchtigten Fahrern einzusetzen.

Am 4. und 5. November soll Monger in diesem Zuge zusammen mit Sausset in Estoril bei der VdeV Endurance Proto Series in einem Gruppe CN Ligier-Honda JS53 Evo 2 antreten. "Es war unglaublich, als Fred mich nach meinem Unfall kontaktiert hat und mich gefragt hat, ob ich Teil seines Projekts werden will, das behinderten Menschen Motorsport auf höchstem Level ermöglichen soll", so Monger gegenüber Autosport.

Das Ziel von Sausset: Im Jahr 2020 will der Franzose bei den 24 Stunden von Le Mans sein eigenes Team an den Start bringen, nachdem er selbst im vergangenen Jahr den Garage 56-Startplatz beim Langstreckenklassiker erhielt und sich so einen Traum von der Teilnahme beim berühmtesten Langstreckenrennen der Welt erfüllen konnte. "Ich wollte ihm meine Unterstützung zeigen und habe ihn dazu eingeladen, Teil meines Projekts zu sein", so Sausset.

Monger hatte bereits kurz nach seinem Unfall geäußert, so schnell wie möglich auf die Rennstrecke zurückkehren zu wollen. Mit der Unterstützung von Sausset ist er diesem Ziel ein großes Stück näher gekommen. "Ich will definitiv wieder Rennen fahren. Meine Priorität ist, Streckenzeit in einem Auto zu bekommen und weiter an meiner Physis zu arbeiten, um wieder meine volle Fitness zu erlangen", so der Brite.

Frederic Sausset verlor aufgrund einer Infektion beide Arme und beide Beine, Foto: SRT41
Frederic Sausset verlor aufgrund einer Infektion beide Arme und beide Beine, Foto: SRT41

Sausset mit FIA-Unterstützung

Im Rahmen von Saussets Vorhaben soll Monger nicht nur für ein Rennen vorbereitet werden. "Ich möchte eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Akademie, die nicht nur einmal zum Tragen kommt", erklärt Sausset, der sich die Unterstützung der FIA und des Le Mans-Organisators gesichert hat: "Wir müssen behinderten Menschen einen Zugang zum Motorsport ermöglichen und ich habe die Unterstützung von Jean Todt und Pierre Fillon für meine Ideen."

Im November sollen die ersten Ausscheidungen seiner Akademie auf dem Bugatti Circuit von Le Mans stattfinden. Im kommenden Jahr soll laut Plan ein Auto in der VdeV eingesetzt werden, 2019 soll das Engagement auf einen Einsatz in der European Le Mans Series ausgeweitet werden. Noch nicht entschieden ist jedoch, ob Saussets Team in den GT- oder Prototypen-Klassen an den Start gehen wird.

Laut dem Teamchef befindet man sich derzeit in Gesprächen mit Herstellern, welche den Einsatz von GT3-Autos im Jahr 2018 vorsehen, gefolgt von GTE-Einsätzen in den Jahren darauf. Die LMP2-Klasse ist jedoch ebenfalls eine Option. Sausset selbst wird bei dem geplanten Le Mans-Einsatz 2020 nicht hinter dem Steuer sitzen. Wer Mongers beiden Teamkollegen werden, wird im Zuge der Sichtungen ermittelt.