Der Weg in die Zukunft für die LMP1-Klasse ist geebnet. Bei der Freitags-Pressekonferenz vor dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans gab der ausrichtende Automobile Club de l'Ouest die neuen Regularien für die Langstrecken-Königsklasse bekannt. Die Regelhüter haben für die neuen Richtlinien, die von 2020 bis mindestens 2023 gelten sollen, an drei Fronten angepackt.

Die Aerodynamik und das Hybrid-System der neuen LMP1-Autos

Der Weg in der LMP1-Kategorie ist klar: Die Autos sollen in Zukunft wieder vom Design her einfacher werden. Ab 2020 ist nur noch eine einzige Aero-Konfiguration für die gesamte WEC-Saison erlaubt. Aktuell dürfen Porsche und Toyota zwei verschiedene Varianten verwenden, bis 2016 waren gar drei Aero-Kits erlaubt. Um den verschiedenen Strecken Rechnung zu tragen, dürfen LMP1-Hersteller aber einen beweglichen Heckflügel, einen beweglichen Flap hinter dem Frontsplitter und ein variables Aero-System verwenden.

3:14.791! Toyota-Pilot Kobayashi zerstört Streckenrekord in Le Mans (03:46 Min.)

Das aktuelle Hybrid-Reglement bleibt unangetastet. Auch ab 2020 dürfen LMP1-Werke maximal 8 Megajoule an Energie rekuperieren, es bleiben auch weiterhin maximal zwei Hybridsysteme erlaubt. Damit sieht man ab von den Bestrebungen, auf die Grenze von 10 Megajoule und drei Hybridsystemen zu gehen. Außerdem führt man für die LMP1-Klasse die Plug-in Hybrid-Technologie ein. Die Hersteller müssen jetzt bei jedem Stopp die Systeme aufladen lassen und müssen anschließend den ersten Kilometer nach dem Stopp rein elektrisch bewältigen.

Die Kosten in der LMP1-Klasse

Auch in Sachen Kostenreduktion hat man sich einiges einfallen lassen. Die wichtigste Maßnahme: Es werden sogenannte Development Units eingeführt. Damit können LMP1-Hersteller ihre Fahrzeuge nicht mehr rundherum überarbeiten, sondern müssen sich auf einen Bereich fokussieren. Porsche und Toyota können hierbei wählen, ob sie lieber am Chassis, am Motor oder an der Aerodynamik ihres Boliden arbeiten wollen.

Des Weiteren werden mehr kollektive Testfahrten über den Winter eingeführt, aktuell backt hier jeder Hersteller ja seine eigenen Brötchen. Das soll einerseits das Bild transparenter machen, andererseits dem Fan einen besseren Zugang verschaffen. Außerdem werden die Teams vor Ort weiter zusammen gekürzt. Aktuell darf jeder LMP1-Hersteller 65 Mann an die Rennstrecke bringen, ab 2020 sind nur noch 50 Mitarbeiter erlaubt.

Die Sicherheit der neuen LMP1-Autos

Beim Stopp ist ab 2020 der Plug-In Hybrid vorgeschrieben, Foto: Toyota
Beim Stopp ist ab 2020 der Plug-In Hybrid vorgeschrieben, Foto: Toyota

Nicht zuletzt hat man die Regularien auch im Hinblick auf die Sicherheit überarbeitet. Die Optik der geschlossenen Cockpits wird sich dafür leicht verändern. Im Cockpit selbst wird für die Fahrer mehr Platz geschaffen, außerdem wird die Kanzel selbst 80 Millimeter höher und dazu noch etwas breiter. Der Sitzwinkel ändert sich von 35 auf 55 Grad.

Weitere Notizen aus der Freitags-PK in Le Mans

  • Mark Webber als Grand Marshal vorgestellt
  • Gewinner des Michelin-Challenge-Desing-Wettbewerbs verkündet
  • Enthüllung der neuen LMP3 World League
  • ACO-Präsident Pierre Fillon gibt Chase Carey als Starter bekannt
  • David Richards erhält Spirit of Le Mans Award