Die Schmach des vergangenen Jahres sitzt bei Toyota noch tief. Daher erhöhte man für die kommende Auflage der 24 Stunden von Le Mans die Schlagzahl - in der Hoffnung, dass man die bittere Niederlage des Vorjahres endgültig vergessen machen kann. Zum ersten Mal seit dem Comeback im Jahr 2012 tritt Toyota daher in Le Mans wieder mit drei Autos an.

"Wir haben in den vergangenen Jahren jeden Winter aufs Neue überlegt", klärt Toyotas Technischer Direktor Pascal Vasselon im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com auf. "Das Budget hat uns aber immer einen Strich durch die Rechnung gemacht. In diesem Winter ist das Reglement aber relativ stabil geblieben, sodass wir ein paar Einsparungen vornehmen konnten, die uns endlich das dritte Auto ermöglichen."

3:14.791! Toyota-Pilot Kobayashi zerstört Streckenrekord in Le Mans: (03:46 Min.)

Die Schmach von 2016

Der emotionale Rückschlag des Vorjahres war aber ebenfalls ein entscheidender Faktor zugunsten des dritten Autos: "Wir waren zweimal sehr konkurrenzfähig, sodass wir vom Sieg träumen durften: 2014 und 2016 hätten wir gewinnen können. In beiden Fällen brachten wir aber das entsprechende Auto nicht ins Ziel. Um dieses Risiko zu minimieren, brauchen wir den dritten Boliden."

Ein Blick in die Statistik zeigt: Bei fünf Versuchen seit dem Comeback brachte man nur zweimal beide Autos ins Ziel. Zu 60 Prozent hatte Toyota gegen Ende also nur maximal noch eine Waffe im Rennen. Ein zusätzliches Ass im Ärmel bringt nicht nur eine Chancensteigerung von 50 Prozent, sondern auch eine Überzahl von 3:2 im Duell mit dem einzig verbliebenen Rivalen Porsche.

JahrErstes AutoZweites Auto
2012OUTOUT
20132.4.
20143.OUT
20156.8.
20162. OUT

"Natürlich ist das aus Sicht des Teams ein Vorteil", ist sich Sebastien Buemi gegenüber Motorsport-Magazin.com sicher. "Wenn das Auto langsam wäre, dann wäre es egal. Aber wir sind schnell und haben daher deutlich bessere Chancen auf den Sieg. Dieser Einsatz ist die richtige Reaktion auf den Vorfall in der letzten Runde im Vorjahr."

Fabel-Runde gibt Hoffnung

Damals war Kazuki Nakajima nach 383 Runden in Führung liegend auf Start/Ziel ausgerollt und musste nach einem Reset des Autos im Schleichtempo die finale Runde absolvieren. Dabei überschritt er die vorgeschriebene Maximalzeit und das Auto wurde aus der Wertung genommen. Somit waren Nakajima, Buemi und Anthony Davidson nicht einmal als Zweite auf dem Podium, obwohl sie am Ende der 24 Stunden gleich viele Runden wie das Siegerauto von Porsche absolviert hatten.

Derart bittere Tränen soll es an der Toyota-Box am Sonntag nicht noch einmal geben. "Wir sind zuverlässiger geworden und haben auch deshalb die WEC-Läufe in Silverstone und Spa gewonnen. Beim Motor und der Aerodynamik haben wir unseren Job auch gut erledigt. Wir haben Indikatoren, dass unsere Aero sogar besser funktioniert als die von Porsche. Im Qualifying gab es durch Kamui Kobayashi sogar einen neuen Fabel-Rundenrekord. Doch eine schnelle Runde macht in Le Mans noch kein 24-Stunden-Rennen.

Toyotas Aufgebot für Le Mans

AutoGridFahrer #1Fahrer #2Fahrer #3
#7PoleMike ConwayKamui KobayashiStephane Sarrazin
#82.Sebastien BuemiAnthony DavidsonKazuki Nakajima
#95.Nicolas LapierreYuji KunimotoJose Maria Lopez