"Das ist der Heilige Gral des GT-Racing", kündigte Motorsport-Veteran Don Panoz am Donnerstag in Le Mans an. Wenige Minuten später zog er das schwarze Tuch vom giftgrünen GT-EV und genoss das Bad im Blitzlichtgewitter. Was er zuvor verkündete, hatte die versammelte Presse verblüfft: 2018 wird zum ersten Mal ein Auto die 24 Stunden von Le Mans rein elektrisch betrieben bestreiten.

Aber wie soll das funktionieren? Wenn doch sogar die seit Jahren bestehende Formel E nach einer halben Stunde ihre Boliden mit leerer Batterie abstellen muss und die Fahrer für die zweite Rennhälfte in ein Zweitauto verfrachtet? Einfacher Kniff: Eine wechselbare Batterie, deren Tausch nicht länger dauern soll als der Tankstopp der GT-Konkurrenz.

Elektro-Schub für Le Mans?

Im kommenden Jahr will Panoz den GT-EV im Rahmen des ehemals "Garage 56" (mittlerweile gibt es ja 60 reguläre Starter) genannten Projekts an den Start bringen. Dieser Status ist außergewöhnlichen Konzepten vorbehalten und lässt diese außer Konkurrenz starten - also ohne Klassenzugehörigkeit und daher teilweise mit besonderen Zugeständnissen.

Neues Projekt: Der Heilige GT-Gral? (02:00 Min.)

Panoz erwartet sich von seinem GT-EV dennoch einiges: "Wir wollen etwa auf Augenhöhe mit den GT-Fahrzeugen agieren und peilen Rundenzeiten von um die vier Minuten an", verkündete Projektleiter Brian Willis in Le Mans. Die Leistungsdaten sind aktuell nur als Zielwerte bekannt, befindet sich das Auto doch noch in der Entwicklungsphase.

Panoz gibt die Werte folgendermaßen an: 400 bis 450 kW Gesamtleistung mit je einem Elektromotor an Vorder- und Hinterachse, Topspeed von 280 bis 290 km/h, Gewicht samt Batterie von rund einer Tonne, dabei eine Reichweite pro Batterieladung von zehn bis elf Runden im Renntempo in Le Mans. Der spannendste Teil ist aber der Aufbau des Autos.

Batteriewechsel als Herausforderung

Der GT-EV wird zum klassischen Linkslenker, weil die Batterie einen Großteil der rechten Fahrzeughälfte einnimmt. In der gleichen Zeit, in der die GT-Konkurrenz ihre Autos volltankt, soll auch der Elektro-Bolide mit einer neuen Batterie versorgt werden können. Vier bis fünf davon will man an der Box haben und dort auch aufladen. Bei der exakten Ladezeit ist man noch unschlüssig.

Es gäbe zwar bereits ein Konzept, nach dem die Batterien binnen 45 Minuten wieder voll sind, das ginge aber auf Kosten der Haltbarkeit. Als Ladezeit machte Projektleiter Willis daher nur die vage Angabe von "etwas zwischen 45 Minuten und drei bis vier Stunden".

Firmengründer Dan Panoz ist aber überzeugt, dass der GT-EV "der Heilige Gral des GT-Racing" sei. Der 82-Jährige Motorsport-Pionier schloss seine Präsentation mit folgender Aussage ab: "Dieses Projekt ist vielleicht mein letzter großer Beitrag zur Motorsport-Revolution." Letzten Endes soll der GT-EV aber auch auf die Straße - so wie bei GT-Fahrzeugen üblich.