Das Porsche Team absolvierte mit den beiden innovativen Prototypen am Vormittag 90 Runden auf der 13,629 Kilometer langen Strecke, nachmittags waren es 103 Runden. Weil rund neun Kilometer des atemberaubenden Kurses normalerweise über öffentliche Straßen führen, kann auf dem "Circuit de la Sarthe" sonst nicht getestet werden.

Im und um das Fahrerlager wächst die Infrastruktur für den großen Porsche-Werksauftritt am 14./15. Juni – von Ingenieursbüros über Containerbauten mit Schlafgelegenheiten für die Fahrer bis hin zur Teilelogistik. Der Porsche 919 Hybrid rückte mit einem für den Hochgeschwindigkeitskurs modifizierten Aerodynamikpaket aus. Das Testprogramm verlief nach Plan.

Stimmen nach dem Test

Andreas Seidl, Teamchef LMP1: "Das war ein sehr produktiver Testtag. Wir sind mit einer langen Liste an offenen Punkten nach Le Mans gekommen und konnten sie komplett abarbeiten, ohne Überraschungen zu erleben. Beide Autos liefen ohne Probleme. Alle Fahrer kamen zum Einsatz. Mit dem Porsche 919 Hybrid mit der Startnummer 14 haben wir bereits am Vormittag erste Reifenvergleiche angestellt, die Nummer 20 widmete sich Fahrwerks- und Aerodynamik-Set-ups. Am Nachmittag war es genau anders herum. Die Daten, die wir dabei gesammelt haben, werden wir in den kommenden Tagen nun analysieren. Zudem hat die Rennleitung unterschiedliche Simulationen durchgeführt, zum Beispiel für das Safety-Car oder auch die sogenannten ,Slow-Zones‘. Das war auch für unser Team und die Fahrer ein gutes Training. Platzierungen spielten für uns heute keine Rolle. Fahrer, Ingenieure Mechaniker: Das ganze Team konnte sich auf das bevorstehende Rennen gut vorbereiten. Ohne unsere Entwicklungsmannschaft wäre dies nicht möglich gewesen – deswegen ganz herzlichen Dank auch an die Kollegen in Weissach."

Romain Dumas: "Heute Morgen konnte ich nur wenige freie Runden drehen, dann kam mir das Safety-Car dazwischen. Am Nachmittag lief es besser, wir haben viel gelernt. Unser Auto neigt noch zum Untersteuern, daran werden wir jetzt arbeiten und es für die Rennwoche optimieren. Aber beide Porsche 919 Hybrid liefen ohne Probleme, damit haben wir unser vorrangiges Ziel erreicht."

Neel Jani: "Wir haben noch Arbeit vor uns, aber es war insgesamt ein guter Tag. Am Morgen war die Strecke extrem schmutzig, und wir mussten das Hybridsystem kalibrieren. Trotzdem konnten wir am Vormittag die meisten Runden von allen fahren. Am Nachmittag habe ich Abstimmungsarbeit gemacht, und ich denke, wir haben da eine gute Richtung gefunden."

Marc Lieb: "Mit dem Porsche 919 Hybrid auf dieser Strecke, das hat richtig Spaß gemacht. Wir haben heute Morgen Reifen getestet, mit den Ergebnissen bin ich sehr zufrieden. Später haben wir an der Abstimmung gearbeitet. Ich bin einen guten Dauerlauf gefahren, das Auto wurde immer schneller. Das ist natürlich vielversprechend."

Timo Bernhard: "Wir liegen im Plan – auch wenn die anderen das Tempo vorgegeben haben. Aber wir sind unsere schnellste Zeit inmitten eines Distanztests gefahren. Wir haben am Morgen sehr schnell eine brauchbare Grundabstimmung gefunden. Das Auto fühlt sich gut an, ich blicke zuversichtlich nach vorne. Dieser Test war vor dem eigentlichen Rennen die einzige Möglichkeit, hier zu fahren. Deshalb haben wir diese Gelegenheit heute optimal genutzt. Wir bleiben konzentriert und werden die gesammelten Daten jetzt umsetzen – etwa, um das Potenzial der Reifen über längere Zeit noch besser zu nutzen."

Brendon Hartley: "Ein großartiger Auftakt für mich auf dieser fantastischen Strecke. Wir hatten keine Probleme und konnten viele interessante Details ausprobieren. Auch beim Reifenmanagement über längere Distanzen machen wir Fortschritte. Das war ein wirklich guter Tag für uns."

Mark Webber: "Ich habe mich auf die erste Runde mit dem neuen Porsche 919 Hybrid in Le Mans richtig gefreut. Das war ein wichtiger Tag für uns alle, und er lief gut. Ich liebe diese Strecke, auch wegen ihrer ungewöhnlichen Länge. Heute morgen habe ich als Erstes die obligatorischen zehn ,Anfänger-Runden‘ erledigt. Sie sind für alle Fahrer Pflicht, die schon länger nicht mehr hier waren. Danach konnten wir uns zügig an die Arbeit machen, uns mit der Balance und der Abstimmung des Autos auseinandersetzen. Wir werden kontinuierlich besser und haben hier wieder viel dazugelernt."