Trotz der zehn Kilogramm Mehrgewicht war Aston Martin bei den Testfahrten auf dem Circuit de la Sarthe tonangebend in beiden GTE-Klassen. Sowohl bei den Profis als auch bei den Pro-Am-Besatzungen konnte der britische Luxushersteller die schnellsten beiden Zeiten verbuchen. Dementsprechend gut ist die Stimmung im Lager von Prodrive: "Wir sind mit drei Zielen hier her gekommen: unser Rennsetup für jedes Fahrzeug hinzubekommen, allen Fahrern genug Zeit auf der Strecke zu geben und sicherzugehen, dass alle unsere Rookies ihre zehn Runden absolvieren", sagte Teamchef John Gaw. "Wir sind glücklich, zurück nach England zu gehen und sagen zu können, dass wir sie alle erreicht haben."

"Es war wichtig, dass alle drei Fahrer [auf jedem Fahrzeug] ihre Runden abgespult haben, deshalb haben wir das früh in der Session erledigt." In der Vormittagssession war die Strecke ohnehin so nass, dass an Entwicklungsarbeit nicht zu denken war. Der Mammut-Einsatz will gut gemanagt werden, wie Gaw erklärt: "Bei fünf Autos und 15 Fahrern müssen wir außerdem zwei Ersatzfahrer dabei haben, die einspringen können, falls es nötig werden sollte. Und da kommen Jonny [Adam] und Richie [Stanaway] ins Spiel." Er hoffe, dass ein Einspringen der beiden nicht nötig sein wird, aber im Falle eines Falles hätten sie schon einmal ihre zehn Pflichtrunden absolviert.

Die Bestzeit in der GTE Pro fuhr Peter Dumbreck in 3:58.806 Minuten. Dabei ist der frühere DTM-Pilot gar nicht so vertraut gewesen mit den Bedingungen, die ihn erwartet haben. "Für mich war es eine Chance, Zeit im Vantage GTE zu verbringen. Bislang habe ich in diesem Jahr noch nicht viel Distanz in ihm zurückgelegt. Und zum ersten Mal nach acht Jahren bin ich zurück in Le Mans und musste die Strecke erst wieder erlernen." Dabei konnte er die 13 Kilometer lange Strecke auch gleich bei allen Witterungsverhältnissen erleben.

Schnelle Zeiten gar nicht das Ziel

Die Bestzeit in der GTE Am fuhr Jamie Campbell-Walter, Foto: Speedpictures
Die Bestzeit in der GTE Am fuhr Jamie Campbell-Walter, Foto: Speedpictures

"Es ist so beeindruckend, was Aston Martin mit dem neuen Setup geleistet hat", so der Schotte weiter. "Es ist ein großes Jahr für uns, mit dem hundertjährigen Jubiläum. Das Rennen dürfte spannend werden - jedes Auto hat ein großartiges Fahrer-Lineup und sollte in der Lage sein, das Rennen zu gewinnen." Im zweitschnellsten Auto saß Bruno Senna, dessen Teamkollege Frederic Makowiecki die zweitschnellste Zeit fuhr, was aber so gar nicht geplant war. "Wir waren auf den Slicks am Ende sehr vorsichtig, weil es stellenweise noch sehr nass war", so der ehemalige Formel-1-Pilot.

"Man hat gesehen, wie viele Autos heute in Unfälle verwickelt waren, in allen Klassen. Das wollten wir auf jeden Fall vermeiden", sagte Senna weiter. "Wir haben uns deshalb in erster Linie auf Aerodynamiktests und nicht auf schnelle Zeiten konzentriert", ließ er durchblicken, dass sogar noch Potenzial vorhanden ist. Die Bestzeit in der GTE Am fuhr Jamie Campbell-Walter in 4:00.867 Minuten. "Das Auto ist auf jeden Fall sehr gut", sagte er. "Das Wichtigste ist, dass das Auto komfortabel zu fahren ist. Ja, der Speed ist wichtig, aber man braucht ein gutmütiges Auto und das haben wir definitiv. Wir kamen hier her, um das Auto zu testen, aber Schnellster zu sein ist großartig und ein gutes Vorzeichen für das Rennen in zwei Wochen."