1. Warum hatte Verstappen am Ende Probleme?

Max Verstappen rettete den Sieg in Imola mit sieben Zehntelsekunden Vorsprung über die Linie. Dabei hatte er nach dem ersten Stint schon 6,5 Sekunden auf Lando Norris. Wie konnte das Rennen noch einmal so eng werden? Tatsächlich brachen die Rundenzeiten des Niederländers nicht ein. Stattdessen konnte Norris plötzlich deutlich schneller fahren, als Charles Leclerc hinter ihm einen Fehler machte und sich der Brite mehr ans Limit traute.

Bleibt die Frage, warum Verstappen nicht nachlegen konnte. Der Weltmeister hatte mit der Reifentemperatur zu kämpfen. In freier Fahrt ist das eher ungewöhnlich für einen Red Bull. Doch Verstappens Pneus überhitzten nicht, sie waren zu kalt. Die Oberflächen-Temperatur stimmte, doch die Karkasse kam nicht in das gewünschte Fenster. Deshalb konnte er am Ende nicht mehr attackieren.

2. Warum kam Perez nicht weiter nach vorne?

Sergio Perez erlebte beim Emilia Romagna GP den ersten großen Rückschlag der Formel-1-Saison 2024. Nach einem Fehler im Qualifying startete er nur von Rang elf. Die Ziellinie überquerte der Mexikaner auf Rang acht. In Runde 17 verlor er bei einem Ausritt in Rivazza fünf Sekunden. Das machte seine Strategie schwieriger: Auf dem harten Reifen gestartet, musste er deutlich länger auf der Strecke bleiben als die direkte Konkurrenz.

Bis Perez in Runde 37 endlich zum Reifenwechsel kommen durfte, fand er sich permanent in Zweikämpfen wieder. Norris, Leclerc, Sainz und Russell gingen auf frischen Reifen an Perez vorbei. Die Zweikämpfe kosteten Zeit. In Summe blieb so nur Platz acht. Bei optimalem Rennverlauf hätte Perez wohl immerhin die beiden Mercedes-Piloten überholen und Platz sechs holen sollen.

3. Wofür wurde Albon bestraft - und wofür nicht?

Das Rennen von Alex Albon war ein Trauerspiel. Beim Boxenstopp in Runde acht wurde das vordere rechte Rad nicht richtig montiert - Albon aber vom Team losgeschickt. In Schleichfahrt konnte er zurück an die Box fahren und sich einen neuen Satz aufziehen lassen. Die Stewards reagierten prompt: Weil ihn Williams in einem unsicheren Zustand losfahren ließ, bekam Albon eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt.

Nach dem Rennen musste Albon aber noch bei den Stewards vorsprechen. Grund: Albon stellte den Boliden nicht sofort ab, sondern fuhr noch eine ganze Runde. Glück im Unglück für den Thailänder: Die Stewards sprachen ihn frei. Das Team hatte ihn nicht darüber informiert, dass tatsächlich das Rad nicht ganz fest war. Außerdem war aus dem Cockpit - nach Sichtung der Onboard-Aufnahmen - nicht zwingend davon auszugehen, dass es sich um ein loses Rad handelte.

4. Was war bei den Racing Bulls am Start los?

Beide Racing Bulls hatten am Samstag den Sprung ins Q3 geschafft, Yuki Tsunoda startete sogar im Mercedes-Sandwich auf Rang sieben, Daniel Ricciardo immerhin auf Rang neun. Doch nach der ersten Runde fanden sich die beiden nur noch auf den Plätzen neun und elf wieder. Beide fielen direkt am Start zurück - wie so oft in dieser Saison. Bei sieben Rennen funktionierten die Starts nur an einem Wochenende bei beiden Piloten. Die Racing Bullen wissen bislang nicht, woran es liegt. Motor und Getriebe kommen von Honda und Red Bull. Max Verstappen ist für seine konstant guten Starts bekannt. Teamchef Peter Bayer hat schon eine Task Force angekündigt.

Racing Bulls-Fahrer Yuki Tsunoda
Was war am Start los bei RB?, Foto: LAT Images

5. Warum musste Russell Hamilton einen Platz schenken?

Für Mercedes ging es in Imola nicht um viel. Red Bull, Ferrari und McLaren waren zu schnell, dahinter waren Aston Martin und die Racing Bulls zu langsam. George Russell und Lewis Hamilton fuhren eigentlich nur gegeneinander - und am Ende musste Russell seinem Teamkollegen auch noch Platz sechs wegen eines zusätzlichen Boxenstopps schenken. Dafür bekam er am Ende frische Reifen und konnte so die schnellste Rennrunde fahren. Das Team hat dadurch also einen Punkt gewonnen - Russell aber einen verloren.

Hamilton konnte man nicht zum Extra-Stopp holen, weil er hinter Sergio Perez zurückgefallen wäre. Russell wollte seine Position aber eigentlich nicht herschenken. Deshalb wollte er am Ende einen Positionstausch. Den gab es aber nicht. "George kam schon früh zum [ersten] Stopp und seine Reifen wären wenige Runden später eingegangen", rechtfertigt Teamchef Toto Wolff die Strategie.

6. Wie konnte Alonso Letzter werden?

Fernando Alonso erlebte ein absolutes Horror-Wochenende. Nach einem Abflug im 3. Training konnte er gerade noch an der Qualifikation teilnehmen. Dort flog er wieder ab und qualifizierte sich auf Rang 19. Nach einer Setup-Änderung musste er aus der Boxengasse starten. Mit dem Mut der Verzweiflung startete er auf den weichen Reifen und kam schon in Runde sieben zum Boxenstopp. Es hätte der einzige bleiben sollen, aber der Reifenverschleiß war höher als angenommen. In Runde 40 musste er deshalb noch einmal zum Reifenwechsel.

Weil es deshalb am Rennende für den Ex-Weltmeister um nichts mehr ging, holte Aston Martin Alonso kurz vor Schluss noch zum Reifenwechsel an die Box. Alonso sollte Mercedes noch die schnellste Rennrunde und den Extra-Punkt wegnehmen. Doch die Aston-Pace reichte noch nicht einmal dafür, Alonso scheiterte im letzten Umlauf um vier Zehntelsekunden.

7. Sind Saubers Boxenstopp-Probleme gelöst?

Sauber bekam in Imola endlich das heiß ersehnte Hardware-Upgrade, mit dem die Boxenstopp-Probleme der ersten sechs Rennen der Vergangenheit angehören sollten. Eine neue Radnabe in Verbindung mit einer neuen Radmutter schaffte tatsächlich Abhilfe. Beide Boxenstopps verliefen ohne Probleme und sogar recht schnell. Zhou Guanyu wurde in 2,64 Sekunden abgefertigt, Valtteri Bottas in 2,71 Sekunden. Ganz traut man dem Braten bei Sauber nach lediglich zwei Boxenstopps im Renntrimm noch nicht.