Lando 'No-Win' Norris ist Geschichte, an seinem 110. Rennstart in der Formel 1 gewann der McLaren-Pilot seinen ersten Grand Prix. Möglich machte das (auch) das große Update-Paket, mit dem das Team nach Miami kam. Fast alles neu am Auto - inklusive komplett überarbeitetem Unterboden und Seitenkästen. Sind die Papayas jetzt konstant siegfähig? Jein - meint Andrea Stella.

Ausnahme statt Regel: McLaren noch nicht auf Red-Bull-Niveau

"Nicht nur von seinen Schultern, sondern auch von unseren", beschreibt Andrea Stella die Last, die mit dem Debütsieg nicht nur von Lando Norris, sondern auch von McLaren gefallen ist. Denn: "Es fehlte nicht an Lando, sondern bei uns im Team." Für den Italiener ist es der erste Sieg als Teamchef, bei Daniel Ricciardos Triumph in Monza saß noch Andreas Seidl am Steuer.

"Wir mussten ihm ein Auto zur Verfügung stellen, mit dem er gewinnen kann. Als wir das machten, hat er es geschafft", führt der McLaren-Teamchef aus. Der generalsanierte MCL38 machte es schließlich beim Miami-GP möglich und wirkte zusätzlich als Motivationsschub in der Fabrik.

Wichtig, denn um konstant Red Bull herauszufordern, ist laut Andrea Stella mindestens noch ein weiteres Update-Paket im Miami-Umfang notwendig. "Es wäre völlig unrealistisch zu glauben, dass das, was wir hier gesehen haben, das aktuelle Bild des Kräfteverhältnisses ist", betont der 53-Jährige. Die Qualifyings in Japan und China zeigen, dass noch einige Zehntel auf die Weltmeister fehlen.

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"Ja, wir haben das Auto verbessert. Das zeigen auch die Daten", wirft Andrea Stella ein. Aber: Beim Team aus Milton Keynes war in Miami der Wurm drinnen. "Dieses Rennen war für Red Bull ein bisschen schwierig", meint er. Abgesehen davon, dass Max Verstappen den Poller umfuhr (und sich dabei eventuell etwas an der Unterseite beschädigte) holte Red Bull in Miami nicht das meiste aus dem Paket des RB20 heraus.

Mehr Setup-Optionen durch McLaren-Update

Ein weiterer Vorteil des McLaren-Updates: Ein generelles Mehr an Abtrieb und damit mehr Setup-Möglichkeiten. Auf dem Miami International Autodrome konnte Norris aufgrund des zusätzlichen Abtriebs dank der neuen Teile einen kleineren Heckflügel fahren - und profitierte vom Topspeed auf der langen Geraden. 351,6 km/h - nur Aston Martin war schneller. "Es ist immer effizienter, den Abtrieb aus Unterboden und Seitenkasten zu gewinnen, als mit einem Heckflügel", erklärt Andrea Stella.

"Ohne diese Upgrades und ohne die harte Arbeit, die sie in alles gesteckt haben, wäre es sehr viel unwahrscheinlicher gewesen, dass ich heute gewonnen hätte", bedankte sich Lando nach dem Sieg freudig bei seinem Team.

Wann das nächste große Update-Paket aus Woking kommen wird, steht noch nicht fest. Was fix ist: In Imola erhält Oscar Piastri das volle Set an neuen Teilen. Beim Grand Prix in Miami war der Australier noch mit der Light-Version des Updates unterwegs. Erklärung: McLaren wollte beim Sprint-Wochenende nicht zu viel riskieren.

McLaren zählte in Miami definitiv zu den Gewinnern, ebenso wie die Racing Bulls. Auf der anderen Seite stehen Kevin Magnussen und Max Verstappen. Alle Gewinner und Verlierer des sechsten Formel-1-Wochenendes 2024 könnt ihr hier nachlesen.