Mit 14 Punkten Vorsprung verfügt Yvan Muller vor dem Saisonfinale in Macau über ein beruhigendes Polster auf seine Verfolger. Anders als noch im letzten Jahr, als er den Titel nach einem Defekt nur knapp verpasste, braucht er den Briten Andy Priaulx nicht mehr zu fürchten. Der mehrfache Weltmeister aus dem BMW-Team wird die Meisterschaft erstmals nicht verteidigen können. Gefahr geht für Muller nur noch aus dem eigenen Lager aus: Gabriele Tarquini hat als einziger Fahrer noch rechnerische Chancen, den schnellen Franzosen abzufangen.

"Diese Situation ist nicht neu für mich", weiß Muller selbst und blickt auf eine längst vergangene Saison in der britischen Meisterschaft zurück. "Damals bin ich gegen meine Teamkollegen Plato und Thompson gefahren. Aber jetzt kämpfe ich um die Weltmeisterschaft - und das auf dem schweren Stadtkurs von Macau, wo leicht ein Fehler unterläuft." Genau das wird sein größter Gegner werden...

Yvan Muller steht vor dem Titel, Foto: Sutton
Yvan Muller steht vor dem Titel, Foto: Sutton

Kaum zu glauben, dass auf dieser Strecke auch Motorradrennen ausgetragen werden. Doch Motorsport hat in Macau Tradition. So gastiert die Formel 3 bereits zum 55. Mal auf der Halbinsel. Vor der WTCC war bereits der Vorgänger ETCC in Macau zu Gast.

"Es gibt kaum einen Fahrer, der diesen Kurs nicht mag", berichtet Noch-Weltmeister Andy Priaulx. "Zum ersten Mal seit langer Zeit reise ich ohne Titelchance nach Macau. In mancherlei Hinsicht dürfte ich meine Lieblingsstrecke deshalb diesmal etwas mehr genießen können als sonst, denn ich muss mir über nichts anderes Gedanken machen als die Rennen."

Immerhin könnte der Brite noch seinen Landsmann Rob Huff abfangen - und damit bester Pilot ohne Turbodiesel werden. Die Chancen stehen bei einem Rückstand von sechs Punkten auf den Chevrolet-Fahrer gar nicht mal so schlecht. Huff denkt aber gar nicht daran, sich noch von Priaulx abfangen zu lassen. "Mein Ziel ist der zweite Platz in der Gesamtwertung, dort habe ich noch mehr als nur eine mathematische Chance", rechnet Huff. Sein Rückstand auf Tarquini beträgt bei noch 20 zu vergebenen Zählern ganze 13 Punkte. "Aber in Japan hat er gar keine Punkte geholt. In Macau kann man ein fast sicher geglaubten Sieg leicht verschenken. Trotzdem wird sich bereits im Qualifying sehr viel entscheiden."