BMW hat beim letzten Lauf der WTCC in Brünn einen deutlichen Aufwärtstrend gezeigt, doch leider war es aus Münchner Sicht der falsche Fahrer, der Erfolg hatte. Zwar gönnte man Alex Zanardi den Sieg und die insgesamt 18 Zähler, es waren allerdings seine ersten Punkte in der Saison 2008. So schnell werden weitere nur schwer folgen, denn beim kommenden Lauf in Estoril ist er mit 48 Zusatzkilo der schwerste BMW-Pilot.

Mit 24 Punkten Rückstand auf die Spitze ist Weltmeister Andy Priaulx vor dem sechsten Rennwochenende der am besten platzierte Fahrer mit einem weiß-blauen Emblem auf der Haube. Der Brite findet die Strecke, auf der die Tourenwagen-WM zum ersten Mal gastiert, sehr interessant: "Die Nähe zur Küste ist etwas Besonderes. Mich erinnert die Gegend an meine Heimat Guernsey. Dort genieße ich es auch, das Meer auf mich wirken zu lassen. Ich hatte in Brünn kein gutes Wochenende. Aber ich werde ganz bestimmt nicht aufgeben und werde in Portugal angreifen."

Noch härter angreifen muss ein Markenkollege Jörg Müller. Der Hückelhovener liegt nach zwei doppelten Nullrunden nur auf dem achten Rang der Meisterschaftstabelle und hat schon einen erheblichen Rückstand nach vorne. "Ich mag die Strecke und konnte dort 2002 in der EM einen Sieg verbuchen.Mit meinem relativ leichten Auto will ich weiter Boden gut machen", so Müller, "es wird für mich in Estoril vor allem darauf ankommen, im Qualifying weit vorn zu stehen. Denn unsere Performance im Rennen stimmt, was sich auch in Brünn gezeigt hat."

13 Herauforderungen

Die großen Konkurrenten aus dem Hause Seat stellen mit Gabriele Tarquini nicht nur den deutlichen Tabellenführer, sondern mit Tiago Monteiro auch einen waschechten Lokalmatador. "Das ist ein sehr wichtiges Rennen für mich", erklärte der ehemalige Formel 1-Pilot. "Ich bin noch motivierter als sonst und will unbedingt gewinnen. Aber der Kurs und seine vielen langen Kurven könnten ein Problem für unsere Reifen darstellen, vor allem der Verschleiß der Vorderreifen wird kritisch."

Es ist also alles wie immer - BMW will angreifen und Boden gutmachen, Seat fürchtet um seine Konkurrenzfähigkeit und Chevrolet...? Dort freuen sich, wie immer, alle drei Piloten auf das anstehende Wochenende. "Die Strecke ist einzigartig und lässt sich mit keiner anderen vergleichen", schwärmt Rob Huff. "Wir haben hier bereits im Winter getestet, also ist nicht alles neu für uns. Es sah so aus, als würde der Lacetti gut auf diese Strecke passen. Zudem werde ich mit nur 27 Kilo Ballast eines der leichteren Autos haben."

Vier Links- und neun Rechtskurven erwarten die Piloten auf der 4,140 Kilometer langen Strecke, die 1972 eingeweiht wurde. Eine Schlüsselstelle ist die enge Variante-Schikane. Am Ende der knapp einen Kilometer langen Start- und Zielgerade erreichen die Fahrer die höchsten Geschwindigkeiten. Um den Kontrahenten auf der Gerade keine Angriffe im Windschatten zu ermöglichen, müssen die Fahrer die letzte Kurve - die Parabólica - perfekt erwischen.