Die laufende Saison der Tourenwagen-Weltmeisterschaft gestaltet sich mehr als abwechslungsreich: die ersten acht Rennen des Jahres wurden von acht verschiedenen Fahrern gewonnen. Auch unter den Marken verteilen sich die Erfolge beinahe ausgeglichen; zwar konnte Seat die ersten vier Rennen für sich entscheiden, doch auch BMW und Chevrolet kommen mittlerweile auf jeweils zwei Siege.

Für die Saisonläufe neun und zehn treffen sich die drei großen Herstellen, sowie die kleinen Teams von Honda und Lada, auf der Berg- und Talbahn von Brünn in Tschechien. Auf der 5,402 Kilometer langen Strecke gilt BMW als Favorit, nicht nur wegen der jüngsten Erfolge in Pau. Bisher konnten die Münchner sieben von zehn Läufen auf dem Kurs für sich entscheiden, 2007 belegte man sogar alle sechs Podestränge.

"Brünn ist ein toller Kurs, an dem ich vor allem die Bergauf-Passagen mag. Dort habe ich 2003 mein erstes Rennen für BMW gewonnen und konnte den Erfolg 2004 wiederholen", freut sich Andy Priaulx vor dem fünften Rennwochenende der Saison. "2007 stand ich mit 60 Kilo Ballast in der ersten Reihe. Ich reise zuversichtlich nach Tschechien, denn der Sieg in Pau war ein Motivationsschub." Der Sieg war allerdings auch ein großer Schub in Sachen Zusatzgewicht: wie Yvan Muller schleppt der Brite 58 Kilo mit sich herum. Doch auch Gabriele Tarquini und Rickard Rydell sind mit 55 und 47 Kilogramm gut bestückt.

Letztes Jahr fuhr Seat noch mit dem Benziner in Brünn, Foto: Sutton
Letztes Jahr fuhr Seat noch mit dem Benziner in Brünn, Foto: Sutton

Die drei Seat-Piloten führen zwar weiterhin die Meisterschaft an, doch üben sich vor dem anstehenden Wochenende einmal mehr im Tiefstapeln. "Brünn ist eine BMW Strecke. Das Gewicht, der neue Asphalt und die Wetterbedingungen sind unter Umständen entscheidende Faktoren gegen uns", sagt Tabellenführer Tarquini. Sein Teamkollege Muller schließt sich gleich an und meint: "Die Strecke passt einfach nicht zu Boliden mit Frontantrieb. Außerdem fahre ich eines der schwersten Autos im Feld."

Bei Chevrolet geht man die beiden anstehenden, zehn Runden lange Rennen weitaus gelassener an. "2004 bin ich im ersten Rennen vom 24. Startplatz losgefahren und habe das zweite Rennen gewinnen können", erinnert sich Rob Huff gerne an Brünn. Auch zuletzt konnte der Brite überzeugen: in den letzten vier Läufen holte kein anderer Fahrer so viele Punkte wie Huff. "Mit dem Auto, das wir momentan haben, können wir auch nun wieder ein gutes Resultat erzielen - da bin ich mir sicher. Wenn ich wieder mit zehn Punkten oder so nach Hause fahren könnte, wäre ich sehr zufrieden."

Während sich die drei großen Teams in aller Ruhe auf das Wochenende in Brünn vorbereiteten, ließ es James Thompson krachen. Der Honda-Pilot machte mit seinem neuen Accord die dänische Meisterschaft unsicher und kam auf dem Jyllandsringen sogar auf das Podium. "Für Brünn ist es unser Ziel, im Qualifying unter die besten Acht zu kommen und diese Position in den Rennen zu halten", so Thompson, "denn bisher war unsere Performance unter Rennbedingungen immer sehr gut."