Termas de Rio Hondo ist die Hauptstadt des Departments Rio Hondo im Nordwesten Argentiniens und liegt am gleichnamigen Fluss. Die Stadt, die für ihre Heilthermen bekannt ist und 27.000 Einwohner zählt, lebt vom Tourismus: über 170 Hotels mit Betten für 14.000 Besucher erwarten die Gäste. Am kommenden Wochenende werden die ruhesuchenden Urlauber wohl laut geweckt werden: auf der 2008 erbauten Rennstrecke wird erstmals ein international bedeutendes Rennen veranstaltet - Die WTCC gastiert mit ihren Rahmenserien in der argentinischen Provinzstadt.

Das Event ist bereits das siebte Rennen dieser Saison, zuvor gab die WTCC Gastspiele in Europa, Marokko und Russland. Das gesamte Fahrerfeld blickt bereits voller Spannung auf die Veranstaltung, ist doch die Strecke für nahezu jeden Piloten Neuland. "Das wird sicher für alle Fahrer ein interessantes Wochenende, denn bis auf einen argentinischen BWM-Piloten dürfte wohl keiner die Strecke kennen", wittert Seat Leon-Pilot René Münnich, bereits einen kleinen Wettbewerbsnachteil. "Ich habe mir viel Videomaterial von der Strecke angesehen und muss sagen, sie ist wirklich schön. Sehr breit im Vergleich zu anderen südamerikanischen Strecken, auf denen ich bisher gefahren bin, das wird sicher für ein extrem schnelles Rennen sorgen", freut sich auch Gabriele Tarquini auf den ersten Auftritt im südamerikanischen Land.

Aktuell führt Yvan Muller die Wertung mit 289 Punkten an, sein Vorsprung auf den nächsten Verfolger ist bereits jetzt enorm: Erst 122 Punkte dahinter folgt Michel Nykjaer. Vorjahres-Champion Rob Huff liegt auf dem vierten Rang, nur drei Zähler fehlen ihm auf den drittplatzierten James Nash. Eine Neuerung erwartet die Fans: Honda wird erstmals wieder ohne die Zusatzgewichte starten, die sie nach den Erfolgen zu Beginn der Saison mit sich führen mussten. Mit dem bisherigen Saisonverlauf zeigte man sich beim WTCC-Neuling nicht zuletzt deshalb sehr zufrieden. "Wenn man bedenkt, dass das erst unsere erste Saison in dieser Serie ist, dann sind unsere Leistungen schon sehr beachtlich. Wir haben bereits ein Rennen gewonnen und konnten zehn Podestplätze erzielen", meinte etwa Honda-Teamchef Alessandro Mariani.

Nachdem bereits die Hälfte der Saison vergangen ist, konzentrieren sich die Teams langsam immer mehr auf die Entwicklung der Fahrzeuge für 2014. Wie auch in der Formel 1 wird in der WTCC im nächsten Jahr nach einem neuen Reglement gefahren, die Autos sollen weit spektakulärer aussehen. Die Vorstellung und ersten Testfahrten des neuen Citroen C-Elysée WTCC haben von den neuen Fahrzeugen bereits erste Eindrücke vermittelt.

Das Qualifying auf der 4,8 Kilometer langen Strecke wird am Samstagabend gefahren, die Saisonläufe 15 und 16 folgen am Sonntag. Das nächste Rennen danach wird erst Anfang September in Sonoma stattfinden. Bis zum Saisonschluss warten dann noch Läufe in Suzuka, Shanghai und Macau. Übrig bleibt bis dahin nur eine Frage: Wird es noch irgendjemandem gelingen, Yvan Muller seinen sichergeglaubten vierten WTCC-Titel abzujagen? Wir werden sehen.