Für Tiago Monteiro war die vergangene Saison ein Jahr der Umstellungen. In erster Linie musste sich der Portugiese an den neuen Motor in der WTCC und sein neues Team gewöhnen. "Wir waren zu 100 Prozent motiviert und wollten wie immer voll angreifen - das ist Teil unserer natürlichen Aggressivität", verriet der Ex-F1-Pilot, der vor einem Jahr vom Seat-Werksteam zu Sun-Red gewechselt war. Besonders schwer gefallen sei ihm die Umstellung aber nicht. "Es ging leicht, denn es ist praktisch die gleiche Familie und viele Ingenieure und Mechaniker vollziehen den Wechsel dann mit dem Fahrer."

Anpassen müssen habe man sich lediglich in Sachen Arbeitsaufwand. "Weniger Leute bedeuten mehr Arbeit", so Monteiro. An seiner Einstellung und seinem Siegeswillen habe aber auch der augenscheinliche Abstieg aus einem Top-Team nichts geändert. "Ich kann immer noch garantieren, dass das Podium, der vierte oder fünfte Platz, unser Ziel fürs Wochenende ist. Man muss aber wie verrückt angreifen um es dahin zu schaffen!", lachte der Sun-Red-Pilot.

Viel Pech in der zweiten Saisonhälfte

Tiago Monteiro versuchte sich 2011 erstmals auch in Le Mans - dieses Jahr will er für den Klassiker an die Sarthe zurückkehren, Foto: ACO
Tiago Monteiro versuchte sich 2011 erstmals auch in Le Mans - dieses Jahr will er für den Klassiker an die Sarthe zurückkehren, Foto: ACO

"Die technische Herangehensweise blieb gleich, aber wir mussten auf dem Drahtseil balancieren, um unsere Ziele auch zu erreichen, viele Risiken eingehen und wirklich alles geben, damit auch etwas herausspringen konnte." Zur Mitte der Saison lag Monteiro mit 101 Punkte auf dem beeindruckenden vierten Meisterschaftsplatz. In den letzten Saisonrennen kamen dann aber nur noch 16 weitere Zähler hinzu. "Es war mein bester Saisonstart seit meinen ersten Tagen in der WTCC. Wir haben die besten Resultate geholt, die wir uns nur hätten wünschen können", so der Portugiese, der sich aber auch erinnerte: "Nach Porto schlug leider oft das Pech zu."

"Ich hatte mechanische Probleme, einige Teile am Auto waren schon zu verschlissen und dann gab es ja auch noch den Unfall in Japan und den platten Reifen in China", so der Seat-Pilot über sein unbefriedigendes Saisonende. "Das war irgendwann eine negative Dynamik, die uns viele Punkte gekostet hat, denn ein Wochenende kann bereits durch eine Kleinigkeit schnell ruiniert sein." Insgesamt habe sich die reine Performance über das Jahr gesehen aber verbessert, was den Portugiesen zuversichtlich stimmte - und das trotz viele Widrigkeiten, wie etwa dem laut Monteiro viel zu früh und fast ohne Testerfahrung eingesetzten Turbomotor.

"Es gibt trotzdem nichts zu bereuen. Ja, wir können uns noch verbessern - aber ich habe das Maximum gegeben und gute Leistungen abgeliefert", bilanzierte der zufriedene Monteiro. "Jedes vergangene Jahr ist besser als das davor. Es handelt sich auch um eine Meisterschaft, in der die Erfahrung viel zählt - um Champion zu werden muss aber alles glatt gehen." Zusätzlich zur WTCC will Monteiro seinen Horizont erweitern und beispielsweise erneut in Le Mans antreten. "Ich versuche mich im Rennsport immer gerne in allen möglichen Disziplinen - alles macht Spaß und ist wichtig für meine Karriere", so der Ex-Jordan-Pilot, der mit Blick nach vorne anfügte: "Es gibt noch weitere tolle Projekte am Horizont. Noch ist aber nichts konkret."