Die Teams der Formel Renault 3.5 World Series müssen eine bittere Pille schlucken: Nach elf Jahren wird Renault die Meisterschaft nicht mehr unterstützen. Die World Series hatte sich über viele Jahre hinweg als günstige Alternative zur GP2 erwiesen und einige starke Fahrer hervorgebracht, darunter Robert Kubica, Sebastian Vettel, Jaime Alguersuari, Kevin Magnussen und Jules Bianchi. Aktuell engagiert sich Roberto Merhi neben seinem Manor-Programm in der Formel 1 auch in der Formel Renault 3.5.

Der Renault-Exodus ist aber mitnichten das Ende der Meisterschaft selbst. RPM, der Veranstalter der Serie, plant eine Fortführung der Meisterschaft ohne Renault-Werksunterstützung. Das ist möglich, da die Boliden seit 2012 nicht mehr von Nissan-Motoren, sondern von Zytek-Triebwerken angetrieben werden. Die Meisterschaft existiert seit 1998 und wurde damals als Weltserie der Konzerntochter Nissan ins Leben gerufen. 2005 verschmolz die Nissan-Serie mit dem Formel Renault V6 Eurocup zur Formel Renault 3.5. Der Renault-Ausstieg markiert das Ende einer Ära.

Die neue Meisterschaft soll weiter von RPM ausgerichtet werden. Deren Chef Jaime Alguersuari Sr., Vater des ehemaligen Red-Bull-Juniors, soll die Formel Renault 3.5 auch weiterhin im Rahmen der World Series by Renault ausrichten dürfen. Renault konzentriert sich auf den Formel Renault 2.0 Eurocup und die Trophy mit dem R.S.01.

Mehr Preisgeld für mehr Attraktivität

Renault stieg 2005 in die damalige Nissan-Serie ein, Foto: Sutton
Renault stieg 2005 in die damalige Nissan-Serie ein, Foto: Sutton

"Alle Teams haben gesagt, dass sie weitermachen wollen", zitiert Autosport einen Teamchef. Maßnahmen, um die Serie attraktiv zu halten, sollen ab 2016 ergriffen werden "Unsere Versprechungen beinhalten ein Preisgeld von 600.000 Euro für den Meister der Formel Renault 3.5, das entweder ausgegeben werden kann, um ein Formel-2-Budget auf die Beine zu stellen oder um es für Sportwagen auszugeben. Auch wird es einen 200.000-Euro-Preis für den besten Rookie geben, um ihn in der Meisterschaft zu halten."

Diese Maßnahmen seien von den Fahrern begrüßt worden. "Wir wissen, wie die Serie funktioniert, und es gibt das Interesse seitens der Fahrer", so der anonyme Teamchef. Über die Gründe von Renault kann nur spekuliert werden; für die neue Formel 2 hatte man keine Bewerbung eingereicht. Der französische Konzern überlegt einen werksseitigen Wiedereinstieg in die Formel 1, möglicherweise aber auch einen Komplett-Ausstieg. Im FIA-Punktesystem für die Superlizenz-Qualifikation wurden der Formel Renault 3.5 in einer neuen Version 35 statt 30 Punkte zugebilligt.