Red Bull ist anders. So viel stand schon immer fest. In der Formel 1 haben wir uns daran gewöhnt, dass die Pressemeldungen von Red Bull Racing und Toro Rosso mehr Unterhaltungs- als Informationswert haben. Mit Kimi Räikkönen hält der Spaß auch in der WRC-Welt Einzug. Also, hier kommen drei bislang - zu Recht - wenig bekannte Fakten über Schweden:
Nummer 1: Polarbären - davon gibt es vielleicht noch 25.000 auf der Welt - lieben es, im Schnee zu spielen und sind das größte Saugetier, das Menschen jagt, wobei sie hauptsächlich Seelöwen und Walrosse bevorzugen. Sie leben hauptsächlich in den USA, Kanada, Russland und einigen Teil Skandinaviens.
Das übliche Weltbild vieler Leute von niedlichen Polarbären, die mit kuscheligen Pinguinen herumwatscheln ist aber völlig falsch: Pinguine leben im Süden, Polarbären hingegen exklusiv im Norden.
Auf den Etappen der Rallye Schweden werden wir keine Polarbären sehen - der nächste lebt in Norwegen. Es stimmt aber, dass Polarbären so weiß wie der Schnee sind: Jedes Haar ist eine durchsichtige, leere Röhre. Und wenn wir schon dabei sind: Es ist eine weitere urbane Legende, dass Polarbären ihre schwarzen Nasen verstecken, um sich bei der Jagd besser zu tarnen.
Diese bärenstarken Fakten haben absolut nichts mit dem ersten Tag von Red Bull Fahrer Kimi Räikkönen zu tun, außer vielleicht der Tatsache, dass auch er Menschen gejagt hat - von der Spezies der Rallye-Fahrer - und etwas im Eis und Schnee gespielt hat. Die Natur und die Polarbären sind unberechenbar und das galt auch für Kimi, als er einen ungeplanten Ausflug in eine Schneewand unternahm.
Nummer 2: Man nehme einige Heringe, stecke sie für einige Monate in ein Fass, entnehme sie dann wieder daraus und stecke sie in eine Dose. Dann wartet man cirka ein Jahr. Sobald die Dose beginnt, sich zu wölben, ist klar, dass sich durch den verrottenden Fischkadaver genug Gas gebildet hat, um die Heringe zum Hochpunkt ihrer Fäulnis zu genießen. Dazu serviert man rohe, gewürfelte Zwiebeln und Fladenbrot, am besten garniert mit Dill und Tomaten für etwas Anspruch. Als Getränk empfehlen wir erfrischende, kalte Milch.
Glaubt es oder nicht: Das ist das traditionelle Rezept für "Surstromming", eine nordschwedische Spezialität. Der Geschmack wird von Kennern diplomatisch als "beißend" beschrieben, eben eine Mischung aus verfaultem Ei und ranziger Butter. Eine bessere Beschreibung wäre wohl einfach "widerlich". Es ist so schlecht, dass eine Vielzahl an Fluglinien es von ihren Flügen gestrichen hat und man es am Flughafen in Stockholm nicht mehr kaufen kann. Wer so tapfer ist, diese verwesende Delikatesse zu probieren, wird für Tage nichts anderes mehr schmecken. Aber der zweite Tag von Kimi Räikkönen bei der Rallye Schweden hinterließ alles andere als einen faulen Beigeschmack.
Nummer 3: In Schweden ist es wichtig, mit rutschigen Oberflächen klarzukommen. In Stockholm haben das im letzten Jahr zwei Einbrecher nicht hinbekommen. Die Beiden brachen früh am Morgen in eine Schule in einem Vorort der schwedischen Hauptstadt ein, um ihre Säcke mit Computerausrüstung und weggeworfenen Lunchpaketen zu füllen. Zu ihrer Erleichterung verlief die schändliche Mission erfolgreich - bis zu einem gewissen Punkt.
Leider wurden sie von einem Hausmeister überrascht, der früh zur Arbeit gekommen war. Mit der Hälfte ihrer Diebesbeute flohen sie in den Pausenhof, über einen Zaun und hinab zum ausgekundschafteten Fluchtweg. Allerdings gab es vier Dinge, die die Räuber vorher nicht ausreichend bedacht hatten - das sollten sie bald herausfinden. Erstens: So früh am Morgen ist es in Schweden noch stockdunkel. Zweitens: Ihre Fluchtroute verlief über einen extrem steilen Steinhang. Drittens: Der Steinhang bestand aus Granit. Und letztens: Es hatte in der Nacht geregnet.
Man stelle sich eine Küchenarbeitsfläche aus Granit vor, drehe sie um 45 Grad und begieße sie mit Wasser. Jetzt schätzt man seine Chancen ein, darauf zu laufen - beladen mit mehreren Säcken. Auf einem noch rutschigeren Untergrund als bei der Rallye Schweden schafften die Einbrecher ihre Flucht schneller als sie gedacht hatten. Allerdings beinhaltete sie einen 20-Metersturz und ihre kriminelle Karriere erhielt einen starken Dämpfer, als sich eine Spur von Computerschrott den Berg hinunterzog. Diese Geschichte beweist, wie wichtig es ist, veränderte Gripverhältnisse zu beachten. Kimi Räikkönen meisterte diese Aufgabe bis zum Ende der Rallye Schweden bestens.
diese WRC Rallye Redaktion