Spannendes Duell an der Spitze

Temperaturen zwischen -15 und -20 Grad, das Wetter hielt, was sich im Vorfeld angedeutet hatte. Auch die Streckenbedingungen erwiesen sich wie erwartet als äußerst schwierig, so dass gleich mehrere Top-Fahrer mit Problemen zu kämpfen hatten.

Den besten Kompromiss zwischen Attacke und sicherer Fahrweise fanden dabei wieder einmal die Piloten, die schon die zweite Saisonhälfte des vorigen Jahres bestimmt hatten. Mikko Hirvonen setzte sich in einem spannenden Duell knapp gegen Sébastien Loeb und Daniel Sordo durch.

Sébastien Loeb blieb nur Rang zwei., Foto: Citroen
Sébastien Loeb blieb nur Rang zwei., Foto: Citroen

Der Vormittag gehörte dabei zunächst Sébastien Loeb. Nachdem Daniel Sordo gestern Abend das eröffnende Super Special noch für sich entschieden hatte, schob sich Loeb mit zwei Bestzeiten an seinem Teamkollegen vorbei. Mikko Hirvonen musste sich zu diesem Zeitpunkt noch mit Rang drei und 4,5 Sekunden Rückstand zufrieden geben.

Doch dann schlug die Stunde des Finnen und mit einer Bestzeit noch vor dem Mittagservice setzte er ein deutliches Ausrufezeichen, dass ihn bereits auf Rang zwei brachte. Auf der ersten Etappe des Nachmittags nahm er Loeb dann ganze 10,8 Sekunden ab, der seinerseits ein wenig mit den Bedingungen haderte und sogar kurzeitig wieder hinter Teamkollege Sordo zurückfiel. Auf den folgenden Etappen bewegte sich die Spitze dann innerhalb weniger Sekunden, so dass Hirvonen schlussendlich 6,2 Sekunden vor Loeb und 10,6 Sekunden vor Sordo den ersten Platz behauptete.

Jari-Matti Latvala erlebte einen soliden Tag ohne größere Fehler. Auf der sechsten Etappe kam er sogar zu einer Etappenbestzeit, wobei er allerdings seine Reifen etwas zu sehr beanspruchte, so dass er die gewonnene Zeit auf der nächsten Etappe gleich wieder einbüßte. Am Ende lag er mit 31,7 Sekunden Rückstand aber zumindest noch halbwegs in Schlagdistanz zur Spitze.

Viel los im Mittelfeld

Sebastien Ogier wusste zu überzeugen., Foto: Citroen
Sebastien Ogier wusste zu überzeugen., Foto: Citroen

Zufrieden konnte derweil Sebastien Ogier dreinblicken. Als bestplatzierter Nicht-Werkspilot schob er sich bei seiner ersten WRC-Rallye in Schweden überhaupt mit konstanten Zeiten auf Rang fünf und behauptete sich 35,3 Sekunden vor Henning Solberg. Nachdem Solberg auf der siebten Etappe zu spät zu einem Kontrolpunkt kam, erhöhte sich dieser Abstand durch eine dreißig-sekündige Strafzeit sogar auf über eine Minute.

Matthew Wilsons Tag war hingegen eng mit den Namen Petter Solberg verknüpft. Nach zwei Ausritten war der Norweger auf der Strecke direkt hinter Wilson zurückgefallen, als dieser acht Kilometer vor dem Ziel den Motor abwirkte. Solberg reagierte zu spät und traf den Stobart Ford. Zwar konnten Beide die Fahrt fortsetzen, doch Wilsons Fahrzeug hatte Beschädigungen an der Heckaufhängung davon getragen. So gesehen war Rang acht im Tagesklassement zumindest noch ein halbwegs versöhnliches Ergebnis.

Ärgerliche Strafzeit kassiert: Henning Solberg., Foto: Sutton
Ärgerliche Strafzeit kassiert: Henning Solberg., Foto: Sutton

Neun Zehntelsekunden vor Wilson erreichte Mads Östberg das Tagesziel. In seinem privaten Subaru zeigte der Norweger insgesamt eine gute Leistung, blieb allerdings auch nicht ganz von Problemen verschont. So verlor er ebenfalls auf der fünften Etappe mehr als eineinhalb Minuten als er in Folge einiger Warnlampen einen Moment abgelenkt war und von der Straße abkam.

Die ersten Zehn komplettierten derweil der ehemalige Suzuki Pilot Per-Gunnar Andersson und Janne Tuohino. Gleichzeitig waren sie die beiden bestplatzierten Super 2000 Piloten. Petter Solberg erreichte das Tagesziel schlussendlich auf Rang 13 mit mehr als sechseinhalb Minuten Rückstand. Insgesamt war er nach seinem gestrigen Dreher im Super Special auch heute einfach etwas zu aggressiv unterwegs. So wird es für ihn an den kommenden beiden Tagen nun wohl vor allem darum gehen, noch einige Punkte mitzunehmen.

Probleme für Räikkönen und Grönholm

Ein wenig Lehrgeld musste derweil Kimi Räikkönen bezahlen. Nachdem er bereits am morgen wie berichtet einige Zeit hinter Khalid Al Qassimi verloren hatte, fuhr er auf der sechsten Etappe in eine Schneewand und verlor mehr als 25 Minuten. Auf Rang 47 der Tageswertung hat er nun kaum noch Chancen auf eine vordere Platzierung. Vor dem Zwischenfall waren Räkkönens Zeiten hingegen durchaus respektabel. So trennten ihn vor seinem Fehler nur 10,8 Sekunden von einer Punktplatzierung.

Räikkönen hatte sich seinen ersten WRC-Tag anders vorgestellt., Foto: Citroen
Räikkönen hatte sich seinen ersten WRC-Tag anders vorgestellt., Foto: Citroen

Eine Enttäuschung musste auch Marcus Grönholm hinehmen. Mit hohen Ambitionen gestartet konnte er die geringere Wettkampfpraxis bei seinem Gaststart nicht ganz verbergen und verlor bereits früh einige Zeit auf die Spitze. Später beendeten Elektronikprobleme dann alle Hoffnungen auf eine vordere Platzierung. Am Ende erreichte er das Tagesziel auf Rang 30.

Insgesamt bestätigte somit bereits der erste Tag der Rallye Schweden die Erwartungen, dass es eine schwierige Rallye werden würde, indem gleich zahlreiche Piloten mit Problemen zu kämpfen hatte. Sollte sich dieser Trend morgen fortsetzen, könnten durchaus auch einige S-WRC Piloten weiter für Überraschungen sorgen.

An der Spitze dürfte derweil weiter der Kampf zwischen Mikko Hirvonen und Sébastien Loeb toben, wobei auch Daniel Sordo diesem - die letzten Jahre bestimmenden Duell - immer näher zu rücken scheint. Bemerkenswert war auch, dass Loeb heute besser mit der festen Eisdecke, aber vergleichsweise konstanten Bedingungen am Vormittag zurechtkam, während Hirvonen auf der eher ausgefahrenen Spur am Nachmittag den optimalen Kompromiss zu finden schien. So bleibt es neben den engen Abständen vor allem interessant, ob sich diese Tendenz morgen bestätigen wird.