Die WRC-Fans befinden sich wieder einmal in Aufruhr. Die spätabendlichen Zusammenfassungen auf Eurosport wurden gestrichen. Was soweit lange gefordert wurde, bringt allerdings nicht die erhoffte Verbesserung, keinen früheren Sendeplatz, sondern stattdessen eine Pay-TV Berichterstattung auf Motors TV.

Die WRC liefert oft eindrucksvolle Bilder., Foto: Sutton
Die WRC liefert oft eindrucksvolle Bilder., Foto: Sutton

Während die ISC in den letzten Wochen und Monaten dabei viel daran setzte, die Show für den Fan zu verbessern, scheint dieser neue Schritt doch eher fragwürdig. Ohne Frage, ein offenerer Service-Park, mehr Autogrammstunden und ein insgesamtes Näher-Rücken der WRC an die Fans dürfte die Situation vor Ort wieder verbessern. Doch welcher Fan kann es sich schon erlauben, mehrere Rallyes vor Ort zu verfolgen. Was bei der Rallye Deutschland oder der künftig nur unweit der deutschen Grenze ausgetragenen Rallye Frankreich noch möglich sein mag, wird bei der Rallye Jordanien schon eher schwierig, bei der Rallye Australien fast unmöglich.

Die WRC ist also auf ihre Fernsehpräsenz angewiesen und genau dort liegt schon seit Jahren das Problem. Während die IRC oder auch Rallye Dakar in den letzten Jahren immer mehr Beachtung fanden, wurden WRC-Fans immer mehr zu Snooker-Experten. Logisch, dass Live-Übertragungen ein ums andere Mal dabei den Vorrang vor einer Aufzeichnung erhielten, doch das Problem ist grundsätzlicher.

Armin Schwarz beendete seine Rallye-Karriere 2005., Foto: Sutton
Armin Schwarz beendete seine Rallye-Karriere 2005., Foto: Sutton

Kein deutscher Fahrer, kein deutscher Konzern, keine Aufmerksamkeit scheint die einfache Formel zu lauten. Während gerade die Dakar mit dem Einstieg Volkswagens einen sprunghaften Anstieg in der allgemeinen Berichterstattung zu verzeichnen hatten, gewann man den Eindruck, dass in der WRC genau der umgekehrte Effekt griff. Fünf Deutsche in der Formel 1, dazu eine Serie wie die die DTM, selbst im Motorrad-Sport gab es zuletzt wieder deutsche Hoffnungsträger, nur in der WRC fuhr Sébastien Loeb weiter einsam von Titel zu Titel.

Fernsehsender messen die Anzahl ihrer Berichte oft nicht nur an deren Informationswert, sondern vor allem am Publikumsinteresse und hätte es sich für einen Sender ausgezahlt ein großes WRC-Magazin zur besten Sendezeit für deutlich höhere Gebühren auszustrahlen, so wäre dieses wohl geschehen.

Was nun passierte scheint hingegen ebenso logisch: Die WRC selbst befindet sich nach schwierigen Jahren wieder auf einem guten Weg. Bereits im nächsten Jahr werden Super 2000 Autos das Feld wieder vergrößern, werden 2011 vielleicht sogar Hersteller zurückehren. Dass die ISC gleichzeitig nach einer Möglichkeit suchte, auch die Vermarktung im TV wieder zu verbessern, scheint nur nachvollziehbar.

In der zweiten Saisonhälfte kehrte auch die Spannung in die WRC zurück., Foto: Sutton
In der zweiten Saisonhälfte kehrte auch die Spannung in die WRC zurück., Foto: Sutton

Der Deal mit Motors TV lässt dabei nun seinerseits die erwünschte Qualitäts- verbesserung erwarten, dennoch scheint er für den deutschen Markt gefährlich. So musste schon Premiere mit einer gegenüber dem Normalbild deutlich aufgewerteten Formel 1 erfahren, dass die Bereitschaft für ein Pay-TV-Produkt in Deutschland doch eher gering ausfällt. Im Fußball - sogar ohne alternative gleichzeitige Live-Berichterstattung - zeigte sich dieses Phänomen fast noch extremer.

Damit stehen Fans wie WRC vor einem generellen Problem. Die WRC ist ohne Frage eine der Königsserien des Motorsports. Nicht umsonst gaben die Hersteller in den letzten Jahren oft ein Vielfaches eines DTM-Engagements aus, um ihre Fahrzeuge weltweit über die Rallyepisten rasen zu sehen. Wer die Boliden über die verschneiten Wege in Schweden, die Sprünge in Finnland, oder die Schotterpisten auf Griechenland driften sieht, der versteht, was die Piloten leisten und der versteht auch die Faszination, die diese Serie eigentlich ausstrahlt.

Vielleicht kann ein Wechsel, wie jener von Kimi Räikkönen die Medien wachrütteln und der WRC endlich wieder das verdiente Interesse bescheren. Auf jeden Fall ist zu hoffen, dass sich doch noch eine Lösung findet und die WRC nicht ganz aus dem deutschen Free-TV verschwindet.