Bereits Ende Juni veröffentlichte der WMSC eine Liste mit Regeländerungen, auf denen viele noch als provisorisch markiert waren. Nach einigen Detailänderungen wurden einige nun endgültig beschlossen, andere vorerst aufgeschoben.

Beschlossen wurde, die Maximaldistanz einer Rallye künftig mit 300 bis 500 gewerteten Kilometer tendenziell etwas zu erhöhen, während die Etappen in ihrer Maximallänge unbeschränkt bleiben werden. Allerdings darf der Abstand zwischen zwei Services 80 Kilometer nicht überschreiten. Nachtetappen werden erlaubt sein, dürfen allerdings keinen ganzen Tag ausmachen. Darüber hinaus wird es weiter einen zentralen Service Park geben, die Organisatoren können jedoch Anträge für eine Verlagerung während der Rallye stellen, wenn diese aus Sicht der Vermarktung sinnvoll erscheint.

Der Servive Park soll wieder publikumsnäher gestaltet werden., Foto: Sutton
Der Servive Park soll wieder publikumsnäher gestaltet werden., Foto: Sutton

Die in der ersten Kategorie eingeschriebenen Teams müssen weiterhin zwei Fahrzeuge bei jeder Rallye einsetzen, die der Homologation des Jahres 2009 entsprechen. Die ehemaligen Manufacturer-Teams wurden in WRC-Teams umbenannt und müssen mit einem oder zwei Fahrzeugen bei mindestens acht Rallyes antreten, wovon eine außerhalb Europas und der Türkei liegen muss. Die eingesetzten Fahrzeuge müssen vor dem Jahr 2009 homologiert worden sein.

Wie bereits kürzlich bei der Rallye Spanien wird der Shakedown generell auf Abschnitten, die auch Teile einer Wertungsprüfung bilden, ausgetragen. Die maximale Verspätung zwischen zwei Zeitkontrollen wurde von 15 auf 30 Minuten erhöht. Für Fahrzeuge, die innerhalb der ASN Zertifizierung antreten, wird ein Start innerhalb eines nationalen Klassements möglich sein. Die Einschreibefrist endet dabei vier Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung.

Die Manufacturer-Teams heißen künftig WRC-Teams, Foto: Sutton
Die Manufacturer-Teams heißen künftig WRC-Teams, Foto: Sutton

Zudem wurde beschlossen, die Vermarktung und den Auftritt der WRC auch vor Ort zu verbessern, wobei die Teams und Fahrer - beispielsweise durch Autogrammstunden - direkter einbezogen werden sollen. Die Organisatoren werden in diesem Zuge ermutigt, die technische Abnahme künftig für das Publikum offen zu gestalten, während die Gestaltung der Services Parks den Fans insgesamt eine größere Nähe zum Geschehen ermöglichen soll.

Vorerst nicht verabschiedet wurden hingegen die Umwandlung der Konstrukteursmeisterschaft in eine Teammeisterschaft, auch wenn dieser Vorschlag für 2011 weiter auf dem Tisch bleibt. Die Möglichkeit den Shakedown in eine Art Qualifikation für die Startreihenfolge umzuwandeln wird ebenfalls noch weiter untersucht und wurde vorerst noch nicht beschlossen. Eine zweite Reifenmischung wird es erst einmal ebenfalls nicht geben, wobei auch dieser Punkt noch weiter in der Diskussion bleibt. Ein mögliches Podium am Ende jeden Tages bleibt abhängig von der Einführung eines möglichen Bonuspunktesystems anstelle des bisherigen Super Special Reglements. Die - zuletzt fast schon sicher scheinende - Einführung einer Weltrangliste wird noch einmal in Hinblick auf ihre Kompatibilität mit dem bestehenden Punktesystem untersucht.

Ungelöst: Die Reifenproblematik bleibt vorerst bestehen., Foto: Sutton
Ungelöst: Die Reifenproblematik bleibt vorerst bestehen., Foto: Sutton

Insgesamt fallen die beschlossenen Regländerungen damit - zumindest vorerst - eher moderat aus. So sehr die Änderungen des Rallyeformats und die Verbesserungen vor Ort für die Fans sicher positiv zu bewerten sind und so sehr sie die Attraktivität der WRC künftig sicher steigern dürften, so gilt es doch auch ein wenig Kritik zu üben. Kritik daran, dass zentrale Probleme, wie jenes der Startreihenfolge oder unpassender Reifenmischungen erneut vertagt wurden. Auch das vielfach kritisierte Super Rallye Reglement scheint nun eine echte Chance zu haben, weiter im Reglement zu bleiben.

Damit bleibt zu hoffen, dass der WMSC den Block der vorerst noch nicht beschlossenen Konzepte noch einmal anpackt. Die Idee, den Shakedown als Qualifikation für die Startreihenfolge auszutragen, würde die Show mit Sicherheit nicht verschlechtern und gleichzeitig schon einmal das Problem der Startreihenfolge für den Freitag lösen. Die Startreihenfolge für den Samstag und Sonntag könnte dann ja zum Beispiel am Ende eines Tages in den - in Hinblick auf das Klassement bislang oft eher belanglosen - Super Specials ausgetragen werden, womit künftigen Taktikspielen endgültig der Riegel vorgeschoben wäre...