Die WRC macht Sommerpause. Allerdings sind bereits acht von zwölf Rallyes bestritten, so dass Ende des Monats in Finnland bereits der Schlussspurt um den Titel beginnt. Zeit einen Blick auf das Duell zwischen Rekordweltmeister Sebastien Loeb und den derzeit in der WM führenden Mikko Hirvonen zu werfen.

Zuletzt nur wenig zu lachen: Sébastien Loeb erlebte seine schlechteste Phase seit Anfang 2003., Foto: Sutton
Zuletzt nur wenig zu lachen: Sébastien Loeb erlebte seine schlechteste Phase seit Anfang 2003., Foto: Sutton

Sébastien Loeb erwischte mit fünf Siegen in Folge einen perfekten Saisontart, doch seit drei Rallyes läuft es nicht mehr bei dem Franzosen. Ein Reifenschaden und eine Strafzeit für das frühzeitige Lösen der Gurte ließen ihm auf Sardinien nur Rang vier, bevor er nach seinem Fehler in Griechenland ganz ohne Punkte blieb. In Polen war es dann nur der Mithilfe seiner Markenkollegen zu verdanken, dass er nach einem nicht im Aufschrieb vermerkten Baumstumpf und der daraus folgenden Kollision noch in die Punkteränge fahren konnte. Der psychologische Vorteil liegt damit eindeutig bei Mikko Hirvonen, für den der Zug im WM-Kampf nach seinem technisch-bedingten Ausfall in Argentinien bereits abgefahren schien. 20 Punkte hinter der Spitze verzichtete Ford bei der anschließenden Rallye auf Sardinien sogar auf eine Teamstrategie und Hirvonen blieb hinter seinem Teamollegen Jari-Matti Latvala nur Rang zwei. Doch dann kamen die Rallye Griechenland und Polen und Hirvonen zog mit zwei Siegen in der WM um einen Punkt an Sébastien Loeb vorbei.

Ein Blick auf das Restprogramm macht es nun schwer, einen Favoriten auszumachen. Zwar gewann Sébastien Loeb im letzten Jahr die Rallye Finnland, doch betrug sein Vorsprung lediglich neun Sekunden. Neun Sekunden, die ein hochmotivierter Hirvonen bei seinem Heimspiel leicht auf einen zuletzt doch etwas ratlos wirkenden Sébastien Loeb gutmachen könnte.

Schwer aber nicht unmöglich: Mikko Hirvonen konzentriert ín Richtung zu seinem ersten Titel?, Foto: Sutton
Schwer aber nicht unmöglich: Mikko Hirvonen konzentriert ín Richtung zu seinem ersten Titel?, Foto: Sutton

Bei der Rallye Australien, die von ihrer Charakteristik an die Rallye Neuseeland oder die Rallye Polen erinnert, könnte Hirvonen ebenfalls leichte Vorteile haben. So schlug sich Ford in den vergangenen Jahren in Neeseeland stets beachtlich. 2007 gewann Marcus Grönholm um lediglich 0,3 Sekunden vor Sébastien Loeb. Im letzten Jahr konnte der Rekordweltmeister dann zwar den Sieg für sich verbuchen, allerdings pofitierte er von den Problemen der Ford-Piloten, die noch mit einer Doppelführung in den Sonntag gegangen waren. Zudem bewies Mikko Hirvonen nicht nur zuletzt in Polen immer wieder, wie gut er bei neuen Veranstaltungen zurecht kommt. Die Rallye Spanien dürfte hingegen eindeutig für Sébastien Loeb sprechen. Seit vier Jahren ungeschlagen darf sich Citroen hier sogar Hoffnungen auf einen Doppelsieg machen, nachdem man in den letzten Jahren immer wieder die eigene Vormachtstellung auf Asphalt unter Beweiß stellen konnte. Offen scheint das Duell hingegen wieder in Großbritannien. Zwar gelang Sébastien Loeb im vergangen Jahr sein erster Sieg in Großbritannien, während Mikko Hirvonen nach einem Überschlag die Rallye nur als achter beenden konnte, doch die Charakteristik dürfte beide Kontrahenten etwa gleichstark sehen.

So fällt eine Prognose schwer. Ein Unentschieden in Finnland und Großbritannien, sowie ein Vorteil für Hirvonen in Neuseeland und für Loeb in Spanien lassen einen spannenden Schlussspurt erwarten. Auch wenn die meisten Beobachter aufgrund seiner bisherigen Erfolge dabei wohl weiter eher auf Sébastien Loeb als Weltmeister setzten, scheint Hirvonen keineswegs chancenlos. Schon die Rallye Finnland wird daher zeigen müssen, ob Loeb seine Schwächphase beenden oder Hirvonen seinen Vorteil weiter ausbauen können wird.