Gewinner des Tages war Daniel Sordo. Der Spanier, der noch vor der Rallye erklärt hatte, Mikko Hirvonen auch in der Weltmeisterschaft attackieren zu wollen, ließ seinen Worten Taten folgen und beendete den Tag als Führender: "Es ist toll, wie schon in Portugal Teil des Spitzenkampfes zu sein. Auf der vierten und fünften Etappe habe ich es auf den schnellen Abschnitten vielleicht etwas zu vorsichtig angehen lassen. Morgen wird es für mich nun nicht einfach, aber Rallyesport ist nie einfach. Ich werde nur eine Option haben, maximale Attacke."

Hirvonen, der nach der vorletzten Etappe noch zeitgleich mit dem Citroen Piloten an der Sitze gelegen hatte, blieb mit einem Rückstand von 5,1 Sekunden somit vorerst nur Rang zwei: "Es war keine perfekte Fahrt, aber die Oberfläche war weich und staubig mit vielen Steinen auf den ersten beiden Etappen. Ich hätte härter angreifen können, aber es gab einige Stellen, an den ich lieber vorsichtig war. Das Auto musste auch so einige harte Schläge einstecken. Vielleicht wäre es besser für die Startaufstellung gewesen hinter Sébastien Loeb zu liegen, aber ich freue mich auch so auf einen guten Kampf."

Auf der Jagd nach dem 1. Saisonsieg: Mikko Hirvonen heute vor Sébastien Loeb., Foto: Sutton
Auf der Jagd nach dem 1. Saisonsieg: Mikko Hirvonen heute vor Sébastien Loeb., Foto: Sutton

Weitere 11,2 Sekunden hinter Hirvonen folgte somit angesprochener Loeb, der mit drei Bestzeiten zwar bislang mehr als jeder andere Pilot erzielen konnte, insgesamt heute aber das Tempo der Spitze nicht ganz mitgehen konnte. Auf der letzten Tagesetappe evrlor er rund zehn Sekunden , als er den Motor in gleich zwei verschiedenen Haarnadelkurven abwirkte: "Der Nachteil als Erster auf die Strecke zu gehen, war an einigen Stellen größer als an anderen. Nach den ersten beiden Etappen haben wir die Differentialeinstellungen geändert und ich habe meinen Fahrsteil angepasst. Man muss das Auto hier mehr rutschen lassen als gewöhnlich. Ich habe den ganzen Tag hart angegriffen, aber wichtigen Boden in den beiden Haarnadel- kurven verloren. 16 Sekunden sind nicht unaufholbar, aber mehr als ich mir gewünscht hätte."

So liegt Petter Solberg nur 2,6 Sekunden hinter dem Rekordweltmeister absolut in Schlagdistanz zum Podium und darf sich mit einem Rückstand von 18,9 Sekunden auf die Spitze sogar noch Hoffnungen auf den Sieg machen. 29 Sekunden hinter seinem Bruder beendete derweil Henning Solberg die Rallye. Der Norweger hatte im teaminternen Duell mit Matthew Wilson heute deutlich die Nase vorn und fuhr mehr als eineinhalb Minuten auf seinen letztlich siebtplatzierten Teamkollegen heraus.

Zwischen beiden Stobart Piloten beendete Jari- Matti Latvala den Tag als Sechster. Der Finne war noch auf der ersten Tagesetappe in Führung gegangen, steckte auf der folgenden Wertungs- prüfung nach seinem Überschlag im Vorjahr dann jedoch zurück. Überhaupt setzte Latvala seine Ankündigung insgesamt etwas vorsichtiger fahren zu wollen, heute um und hielt lange das Tempo der Spitze ohne zu viel zu riskieren. Ganz von Problemen verschont blieb er allerdings trotzdem nicht: "Das Wort "Vorsicht" steht für mich an diesem Wochenende an erster Stelle. Vielleicht fuhren auch alle anderen Piloten auf der ersten Etappe langsam, auf jeden Fall entschied ich mich danach, ebenfalls langsamer zu machen. Dennoch fuhr ich zu schnell über eine Kuppe und das Auto landete auf dem rechten Hinterrad. Der Aufprall riss den Reifen von der Felge und ich musste so 12 km bis ins Ziel fahren. Dann blockierte etwas das Kühlsystem und die Motortemperatur stieg auf 115°C, also musste ich nochmals zurückstecken." Insgesamt betrug Latvalas Rückstand am Ende des Tages etwas mehr als 1:06 Minuten.

Auf einem Niveau mit der Spitze: Petter Solberg in seinem privat eingesetzen Xsara , Foto: Sutton
Auf einem Niveau mit der Spitze: Petter Solberg in seinem privat eingesetzen Xsara , Foto: Sutton

Einen guten ersten Tag erlebte währenddessen Federico Villagra bei seiner Heimrallye. Obwohl der Argentinier zwischenzeitlich mit einem losen Lenkrad zu kämpfen hatte, reichte es nur 15,9 Sekunden hinter Matthew Wilson zu Rang acht im Zwischenklassement. Der Munchi´s Pilot behauptete sich damit vor Sebastien Ogier und Conrad Rautenbach, die die Top Ten komplettierten. Dabei hatte Ogier auf der sechsten Etappe einen Schreckmoment zu überstehen, als ein Zuschauer einen Stein auf sein Fahrzeug warf und seine Scheibe splitterte. Glücklicherweise blieb der Franzose unverletzt.

Der erste Tag der Rallye Argentinien hinterließ ein enges Quartett an der Spitze. Das Besondere war dabei, dass es keinem der Piloten während des ganzen Tages wirklich gelang, sich abzusetzen. Sordo, Hirvonen, Loeb, Solberg und Latvala teilten nicht nur die Etappenbestzeiten unter sich auf, sie bewegten sich heute permanent auf einem vergleichbaren Niveau. Das verspricht auch für den morgigen Tag maximale Spannung. Selbst wenn Loeb und Solberg von ihrer etwas späteren Startposition profitieren sollten, dürfte die Spitze bei ähnlich ausgeglichenen Zeiten kaum auseinanderreißen.