Auch am heutigen Tag bestimmten Sébastien Loeb und Mikko Hirvonen das Geschehen, wobei sie alle Bestzeiten des Tages für sich entschieden. Bereits auf der ersten Etappe des Tages gelang es Hirvonen 5,3 Sekunden gutzumachen und seinen Rückstand auf 9,7 Sekunden zu reduzieren. Doch Loeb schlug auf der zweiten Etappe zurück und vergrößerte seinen Vorsprung wieder auf 15,8 Sekunden. Knapp wurde es nach dem Mittagsservice als Hirvonen bei noch zwei ausstehenden Etappen noch einmal auf 8,2 Sekunden herankam. Doch Loeb fand erneut eine Antwort und gewann die Rallye letztlich mit 9,8 Sekunden Vorsprung. Er sicherte sich selbst damit nicht nur den 49. Sieg seiner Karriere, sondern auch Citroens ersten Sieg überhaupt in Norwegen.

Vier zu Zwei: Nach Bestzeiten hatte Hirvonen heute die Nase vorn, doch es reichte nicht mehr., Foto: Sutton
Vier zu Zwei: Nach Bestzeiten hatte Hirvonen heute die Nase vorn, doch es reichte nicht mehr., Foto: Sutton

Danach fanden beide Kontrahenten ungewohnt offene Worte. Loeb machte im Ziel keinen Hehl aus den Anstrengungen der letzten Tage:"Manchmal ist es schön, wenn es zu Ende ist. Mental war das eine sehr anstrengende Rallye. Ich war heute morgen sehr angespannt, als ich merkte, dass Mikko die Lücke verkleinert hatte. Aber wir haben nicht nachgelassen, auch wenn das bedeutete, dass wir ein zwei haarige Momente hatten. Als ich in die letzte Etappe ging, wusste ich, dass ein Fehler die ganze Arbeit des Wochenendes zu nicht machen können würde. Aber alles entwickelte sich gut und es ist toll diese Rallye zum ersten Mal gewonnen zu haben. Es war eine phantastische Rallye, die Bedingungen waren vom Start bis ins Ziel perfekt.

Hirvonen fand noch einmal lobende Worte für das Duell, war begreiflicher- weise aber enttäuscht: "Das war die beste Winterrallye, an der ich je teilgenommen habe und ich habe viele bestritten. Es war ein toller Kampf, nach 360 Kilometern um weniger als zehn Sekunden geschlagen worden zu sein, sagt alles. Die Grenze zwischen einem kleinen Fehler und einer perfekten Fahrt war so klein, ich hätte absolut nicht mehr machen können. Ich habe soviel riskiert, aber das mussten wir beide machen. Ich bin enttäuscht, Zweiter geworden zu sein. Ich habe die Rallye gestern verloren, als ich auf Loebs Geschwindigkeit keine Antwort gefunden habe. Es ist nicht das Resultat, dass ich haben wollte, aber der Kampf hat trotzdem Spaß gemacht."

Trotz Anpassungsschwierigkeiten ans neue Auto Rang 6: Petter Solberg beim Comeback., Foto: Sutton
Trotz Anpassungsschwierigkeiten ans neue Auto Rang 6: Petter Solberg beim Comeback., Foto: Sutton

Rang drei belegte wie schon nach den Vortagen Jari- Matti Latvala. Der Finne erkannte früh, dass er in das Duell um die Spitze nicht mehr würde eingreifen können und konzentrierte sich daher darauf Rang drei sicher ins Ziel zu bringen. Vierter wurde Henning Solberg, der seine Position erfolgreich mit 18,5 Sekunden gegen Daniel Sordo verteidigen konnte. Auch Petter Solberg rettete seinen sechsten Platz vor Matthew Wilson trotz Problemen mit der Kupplung ins Ziel. Matthew Wilson durfte sich mit Rang sieben hingegen über genau jene Position freuen, die er schon in Irland innegehabt hatte. Die Top Acht komplettierte derweil Wilsons Teamkollege Urmo Aava.

Auf Rang neun blieb Mads Ostberg. Der Norweger, der das ganz Wochenende mit beschlagenden Scheiben zu kämpfen gehabt hatte, fand heraus, dass diese auf einen Bedienfehler der Lüftung zurückzuführen gewesen waren und war dementsprechend eher schlecht gelaunt. Auch ein Zusammenstoß mit einem Schneewall, der seinen Motor ins Notprogramm schalten ließ, besserte seine Laune nicht. Sébastien Ogier verlor währenddessen auch am heutigen Tag weitere Zeit, als er nach einem Fahrfehler auf der 21. Etappe mehr als zwei Minuten brauchte, um seinen C4 auf der engen Straße wieder in Fahrtrichtung zu manövrieren. Dennoch verteidigte er seinen zehnten Platz vor seinen Teamkollegen Conrad Rautenbach und Evgeny Novikov.

Auch wenn der Abstand im Ziel nur 9,8 Sekunden Betrug brachte die Rallye Norwegen Ford somit eine herbe Niederlage. Während die Leistung von Hirvonen gerade im Vergleich zu seinem Teamkollegen Latvala hoch zu bewerten war, verpassten Hirvonen und Ford die Gelegenheit, ihre Favoritenstellung zu nutzen, um wichtige Punkte in der WM gutzumachen. So feierte Sébastien Loeb einen vorher unerwarteten und somit auch psychologisch wichtigen Sieg, der dem Franzosen in der WM Tabelle nun einen Vorsprung von sechs Punkten beschert. In der Konstrukteurswertung führt Citroen weiter mit zehn Punkten, während Stobart seinen Vorsprung auf das Citroen Junior Team auf acht Punkte ausbauen konnte. Die nächste Rallye findet Anfang März auf Zypern statt.