Ziele& Saison

Munchi´s Ford stieg als Manufacturer 2 Team erst in Mexiko in die Saison ein. Obwohl es sich dabei bereits um den dritten Saisonlauf handelte, gelang es dem Team, sich mit den Positionen fünf und sieben sofort an Suzuki vorbei auf den fünften WM Rang zu schieben. Es folgten weitere starke Punktankünfte in Argentinien, Jordanien und auf Sardinien bevor das Team in Griechenland erstmals in diesem Jahr punktelos blieb. Doch mit drei weiteren Punkten bei der Rallye Türkei gelang es Munchi´s die erste Saisonhälfte erfolgreich und neun Punkte vor Suzuki zu beenden.

Villagra erzielte 15 der 22 Teampunkte., Foto: Hardwick/Sutton
Villagra erzielte 15 der 22 Teampunkte., Foto: Hardwick/Sutton

Nach der Sommerpause sollte Munchi´s allerdings nicht wieder zur Form der ersten Saisonhälfte zurückfinden. Der Aufwärtstrend bei Suzuki, eigene Schwächen auf Asphalt, aber auch Ausfälle und technische Probleme bremsten das Team. So fuhr Henning Solberg in Neuseeland eine bravouröse Rallye als er gleich sieben WP Bestzeiten erzielte; doch bereits am Freitag hatte er mit einer defekten Servolenkung alle Chancen auf eine vordere Platzierung verloren.

Damit schmolz auch der Vorsprung auf Suzuki in der Konstrukteurswertung immer weiter zusammen. Vor der Rallye Japan betrug er nur noch einen Punkt und nachdem Munchi´s die letzte Rallye in Wales nicht mehr bestreiten würde, war klar, dass das argentinische Ford Team die Rallye vor Suzuki beenden müssen würde. Was folgte, war bei dieser Ausgangslage eine klare Niederlage: Munchi´s kam am ganzen Wochenende eigentlich nie in Schlagdistanz zu Suzuki und verlor folgerichtig noch Rang fünf in der WM: Die Rallye Japan wurde damit symptomatisch für Suzukis Auf- und Munchi´s Abstieg in der zweiten Saisonhälfte.

Rang 5 in Mexiko für Henning Solberg: Das beste Ergebnis eines Munchi's Piloten 2008., Foto: Hardwick/Sutton
Rang 5 in Mexiko für Henning Solberg: Das beste Ergebnis eines Munchi's Piloten 2008., Foto: Hardwick/Sutton

Bei der Bewertung von Munchi´s Saison dürfen jedoch die Grundvorrausetzungen nicht vergessen werden. Das Duell gegen Suzuki war eigentlich ein Duell, wie es ungleicher nicht hätte sein können. Dass mit Munchi´s ein Manufacturer 2 Team am Ende des Jahres das Nachsehen gegenüber dem Werksteam von Suzuki hatte, war eigentlich weit weniger die Sensation, als sie es andersherum gewesen wäre. Munchi´s profitierte insbesondere in der ersten Saisonhälfte lange von Problemen bei Suzuki, dass das Team als Manufacturer 2 langfristig jedoch keine Chance gegen das Werksteam Suzuki haben würde, schien vorgezeichnet.

Gutes Debut. Clark holt bei seiner erst zweiten WRC- Rallye einen Konstrukteurspunkt in der Türkei., Foto: Sutton
Gutes Debut. Clark holt bei seiner erst zweiten WRC- Rallye einen Konstrukteurspunkt in der Türkei., Foto: Sutton

Am Ende des Jahres muss sich Munchi´s dennoch möglicherweise den Vorwurf gefallen lassen, gerade in der zweiten Saisonhälfte nicht immer das Beste aus den eigenen Möglichkeiten gemacht zu haben. So hätte Munchi´s mit einer Perfektleistung vielleicht, den Punktevorteil der ersten Saisonhälfte bis zum Jahresende verteidigen können. Doch selbst absoluten Spitzenteams gelingt nicht immer eine Perfektleistung und so sollte Munchi´s mit 22 erzielten Punkten als Manufacturer 2 Team trotz des verlorenen fünften Platzes zumindest halbwegs zufrieden auf ein solides Jahr zurückschauen. In dem Bewusstsein nicht nur bei der Rallye Argentinien den Fans wieder viel Freude bereitet zu haben, sondern gerade in der ersten Saisonhälfte unter teils chaotischen Bedingungen einige wirklich gute Resultate erzielt zu haben.

Die Fahrer

Insgesamt gleich fünf Piloten kamen bei Munchi´s Ford währen der Saison zum Einsatz. Während Aris Vovos allerdings nur seine Heimrallye in Griechenland und Henning Solberg den überwiegenden Teil seiner Rallyes für Stobart Ford bestritt, bildete Federico Villagra das Rückrad des Teams.

Früher Ausfall: Aris Vovos bei der Rallye Griechenland., Foto: Sutton
Früher Ausfall: Aris Vovos bei der Rallye Griechenland., Foto: Sutton

Der Argentinier startete bei allen zehn Rallyes und sammelte neun Fahrerpunkte. Seine Saison ähnelte dabei jener des gesamten Teams. Während er in der ersten Saisonhälfte regelmäßig in die Punkte fuhr und zur Sommerpause noch auf Rang zehn in der Fahrerwertung lag, reichte es in der zweiten Saisonhälfte nur noch zu einem Punkt, welches ihn letztlich noch auf Rang 14 zurückfallen ließ. Dennoch zeigte Villagra gegenüber dem Vorjahr eine Leistungssteigerung und machte mit konstanten weitestgehend fehlerfreien Fahrten auf sich aufmerksam. Im direkten Vergleich mit Henning Solberg musste er dann aber trotz dessen schwieriger Saison (vgl. Stobart im Jahr 2008) erkennen, dass ihm zu den Spitzenpiloten in der WRC doch noch ein wenig Geschwindigkeit fehlt. Trotzdem leistete Villagra mit 15 Konstrukteurspunkten genau jenen Beitrag, den sich das Team von ihm erhofft haben dürfte. So hielt er sich in der Regel aus allen Problemen heraus und sammelte so insbesondere bei schwierigen Rallyes, auch einige unerwartete Punkte.

Abschied: Luis Perez Companc beendet seine WRC- Karriere., Foto: Hardwick/Sutton
Abschied: Luis Perez Companc beendet seine WRC- Karriere., Foto: Hardwick/Sutton

Weit weniger erfolgreich entwickelte sich die Saison für den etatmäßigen zweiten Fahrer des Teams. Nachdem Luis Perez Companc die Rallye Mexiko aus geschäftlichen Gründen absagen musste, war auch die Heimrallye in Argentinien schnell beendet. Der Teilhaber des Munchi´s Teams war von der Strecke abgekommen und die Bergung hatte sich soweit verzögert, dass es Companc im Verkehr der abreisenden Fans nicht mehr pünktlich ins Etappenziel schaffte. Nachdem er die Rallye Jordanien erneut aus geschäftlichen Gründen absagen musste, verkündete der 36- Jährige vor der Rallye Finnland das Ende seiner WRC- Karriere. Doch auch diese Rallye verlief nicht wunschgemäß. Nach einer Kollision mit einem Gesteinsbrocken klagte sein Beifahrer Jose Maria Volta über Rippenschmerzen, woraufhin Companc die Rallye vorzeitig am zweiten Tag beendete. Nach vier Punkten im Vorjahr blieb der Argentinier zum Ende seiner Karriere damit punktelos.

Vilagra hat sein Cockpit für nächstes Jahr sicher, doch wer wird sein Teamkollege?, Foto: Sutton
Vilagra hat sein Cockpit für nächstes Jahr sicher, doch wer wird sein Teamkollege?, Foto: Sutton

Am Beginn einer Karriere könnte hingegen Barry Clark stehen. Der 25- jährige Schotte, der eigentlich als Techniker im Munchi´s Team beschäftigt war, hatte für seinen Sieg in der Fiesta Sporting Trophy International Series drei Renneinsätze gewonnen, von denen der erste in der Türkei stattfinden sollte. Nach Compancs kurzfristigem Ausfall, kam er jedoch bereits in Jordanien zu seinem Debut und erzielte trotz verpasster Erkundungsfahrten auf Anhieb einen 12. Platz. In der Türkei konnte er mit Rang zehn dann bereits seinen ersten Konstrukteurspunkt für das Munchi´s Team feiern, wobei er den Rückstand auf seinen Teamkollegen Villagra zumindest im Rahmen halten konnte.

Seine beiden weiteren Rallyes bestritt Clark für das Stobart Team. Auf Korsika feierte er im mit einem erneuten zehnten ein gutes Asphaltdebut, während er in Wales ebenfalls mit Platz zehn erneut seine Konstanz unter Beweiß stellte. Drei zehnte Plätze bei vier Starts waren mit Sicherheit kein schlechter Einstand in die WRC. Eine weitere Chance hat sich Barry Clark damit auf jeden Fall verdient. Ob daraus allerdings mehr werden kann, wird die Zukunft zeigen müssen. Clark feierte in diesem Jahr einen guten, einen soliden Einstand, den Nachweis wirklicher Spitzenqualitäten, blieb er aber zumindest bislang noch schuldig.