Die letzte Ausstiegswelle in der WRC liegt seit 2005 zurück. Nach Hyundai (2003) entschieden sich damals Mitsubishi, Peugeot und Skoda die WRC zu verlasen. Danach kehrte ein wenig Ruhe ein, nach Suzukis Einstieg schienen sich die Wogen sogar zu glätten, doch nun ist es wieder passiert: Suzuki und Subaru verlassen die WRC.

Neben der Fomel 1 und der MotoGP ist die WRC wohl die teuerste Meisterschaft der Welt., Foto: Sutton
Neben der Fomel 1 und der MotoGP ist die WRC wohl die teuerste Meisterschaft der Welt., Foto: Sutton

Die Gründe sind vielfältig. Die weltweite Rezension in der Automobilbranche hat alle Hersteller gezwungen ihre Engagements zu überdenken. In der Formel 1 traf es Honda, in der ALMS Audi und nun in der WRC Subaru und Suzuki. Das Problem liegt dabei darin, dass der Motorsport den Herstellern in erster Linie als Marketing-Instrument dient. Nicht der technische Wettkampf und sportlicher Erfolg stehen im Vordergrund, sondern ein gelungener Auftritt, um möglichst viele Autos zu verkaufen. Werden keine Autos mehr verkauft und sinkt das Werbebudget, werden besonders kostspielige Aktivitäten sehr genau überdacht, wobei allzu oft der Motorsport als vergleichsweise einfach verzichtbar scheint.

Auch Audi schränkte das eigene Motorsport Engagement ein., Foto: Audi
Auch Audi schränkte das eigene Motorsport Engagement ein., Foto: Audi

Subaru begründete den Rückzug neben der Wirtschaftskrise auch mit dem Argument, dass die WRC maßgeblich dazu beigetragen habe, der Marke ein sportliches Image zu geben und dass dieses Ziel nun erreicht sei. In der Tat gelang es Subaru über die Rallyeweltmeisterschaft wie kaum einem anderen Hersteller, ein sportliches Image zu gewinnen und soviel steht fest: Auch wenn Subaru die nächsten Jahre nicht in der WRC vertreten sein wird, wird die Marke dieses Image behalten. Ähnlich wie Audi, die immer noch erfolgreich den "Audi Quattro" vermarkten und dabei von mehr als 20 Jahre alten Erfolgen zehren.

So waren die Stimmen aus dem Williams Team durchaus berechtigt, die davon sprachen, dass ein Rennteam immer bestehen würde, weil es dafür existiere, wohingegen Hersteller, immer ein Engagement auf Zeit eingingen. Das ganze Dilemma liegt nun aber darin, dass diese Rennteams zumindest in der 1. Liga des Motorsports oft keine Chance mehr gegen die Herstellerteams haben. Weder in der Formel 1, noch in der Moto GP, der WRC aber auch der DTM kann ein komplett unabhängiges Team die Spitze erklimmen ohne die Unterstützung eines Herstellers im Rücken zu wissen.

Suzuki hatte 2008 erst seine WRC Saison bestritten., Foto: Sutton
Suzuki hatte 2008 erst seine WRC Saison bestritten., Foto: Sutton

Auch die Sparziele der FIA werden daran wenig ändern, egal wie viele Bereiche beschränkt werden. So lange es keine kompletten Einheitsautos gibt, werden die reichen Teams die Bereiche, in denen eine Entwicklung erlaubt ist, zumindest tendenziell immer ein wenig besser lösen, als jene Teams, denen wenig Geld zur Verfügung steht. Selbst wenn der Vorteil am Ende nur noch darin bestehen sollte, dem Spitzenpiloten ein höheres Gehalt zahlen zu können.

Die Hersteller ganz aus dem Motorsport zu verbannen, scheint jedoch auch der falsche Weg. Wer, wenn nicht Automobilkonzerne soll technische Entwicklungen im Motorsport vorantreiben! Außerdem ist gerade das Teil der Show. Ein Duell zwischen Mercedes und BMW mobilisiert Millionen von Fans, von einem Duell zwischen Campos und ISport ist eher selten die Rede.

Die DTM zeigt, dass toller Sport auch mit 2 Herstellern möglich ist, doch ideal ist der Zustand nicht., Foto: DTM
Die DTM zeigt, dass toller Sport auch mit 2 Herstellern möglich ist, doch ideal ist der Zustand nicht., Foto: DTM

Viel wichtiger ist es daher, einen Weg gemeinsam mit den Herstellern zu finden und dabei wurden auch in der WRC zuletzt schwerwiegende Fehler gemacht. Die Entscheidung unter den allgemein schwierigen Rahmenbedingungen, einen Rennkalender zu verabschieden, der den Werbewert der WRC weiter senkte, kam mit Sicherheit nicht zum richtigen Zeitpunkt. Der Entschluss, prestigeträchtige Rallyes zu streichen und Kernmärkte der Hersteller nicht mehr zu berücksichtigen, ließ sogar Citroen und Ford das eigene Engagement ernsthaft in Frage stellen und das trotz ihrer derzeitigen Erfolge.

Doch auch die Erfolge an sich sind ein gewichtiges Argument. Egal ob Honda in der Formel 1 oder Subaru und Suzuki in der WRC. Sieht man einmal von Audi in der AMLS ab, so steigt der Sieger einer Serie wohl eher selten aus. Bei Subaru wurde schon seit einiger Zeit ob der ausbleibenden Erfolge über einen Ausstieg zum Ende des Jahres 2009 nachgedacht und auch bei Suzuki klang trotz einer für einen Einstiger akzeptablen Saison immer wieder durch, dass die Erwartungen vor der Saison wohl doch etwas größer gewesen waren.

Der Sprung zum Manufacturer Team scheint möglich: PH Sports., Foto: Hardwick/Sutton
Der Sprung zum Manufacturer Team scheint möglich: PH Sports., Foto: Hardwick/Sutton

Das Problem vieler heutiger Meisterschaften ist dabei der inzwischen erreichte hohe Professionalitätsgrad: Loeb gewann in diesem Jahr 11 von 15 Rallyes. Ohne den Fahrfehler in Schweden, den Zusammenstoß in Jordanien, der schlechten Startposition in der Türkei und der defensiven Fahrt in Japan, hätte er möglicherweise sogar alle Veranstaltungen gewinnen können. Das Pendel schlägt im heutigen Motorsport nur noch ganz selten aus, so dass ein Team in einem Rennen um den Sieg und im nächsten im Mittelfeld kämpft. Jeder der sich an die Schumacher und Ferrari Dominanz erinnert, weiß, dass es im heutigen Motorsport grundsätzlich möglich geworden ist, jede Veranstaltung zu gewinnen, wohingegen früher oft wenige Siege zu einer Meisterschaft ausreichen konnten.

Mads Oestberg könnte im Jahr 2009 auch Teampunkte für Adapta Subaru sammeln., Foto: Hardwick/Sutton
Mads Oestberg könnte im Jahr 2009 auch Teampunkte für Adapta Subaru sammeln., Foto: Hardwick/Sutton

Das führt jedoch zu dem Problem, dass einige Teams permanent im Rampenlicht stehen, während andere kaum Beachtung finden. In der Formel 1 kämpfte in diesem Jahr Ferrari gegen Mercedes, davor Ferrari gegen Renault und davor Mercedes gegen Renault und sonst? Nur wirkliche Insider haben die Entwicklung von Toyota, Honda oder Red Bull verfolgt. Das heißt, dass Hersteller und Konzerne mit einem Engagement im Motorsport zwar recht schnell ihr sportliches Image aufbauen können, doch eine Verbesserung ist dann oft nur über Siege möglich. Scheinen diese Siege nicht oder nur mit immensen finanziellen Aufwand erreichbar, wird im Umkehrschluss schnell ein Rückzug in Erwägung gezogen.

Loeb und Solberg bei Citroen? Wohl eher unrealistisch, aber träumen ist ja bekanntlich erlaubt., Foto: Sutton
Loeb und Solberg bei Citroen? Wohl eher unrealistisch, aber träumen ist ja bekanntlich erlaubt., Foto: Sutton

Die Rallye WRC steuert auf eine schwierige Saison 2009 zu. Mit nur noch zwei aktiven Herstellern droht ein ähnliches Szenario, wie in der DTM. Das immerhin die Teams erhalten bleiben, die schon 2008 um den Titel kämpften und alle Siege unter sich ausmachten, ist da ein schwacher Trost. Doch zumindest für 2010 gibt es Hoffnung, wenn die WRC mit ihrem günstigeren Super 2000 basierten Reglement auch wieder für andere Hersteller interessant werden könnte.

Für 2009 besteht die Hoffnung nun voerst darin, dass sich zumindest noch einige Manufacturer Teams formieren werden. So könnte Adapta trotz des Ausstieges von Subaru als Privatteam mit Subaru Fahrzeugen antreten, während PH Sport ebenfalls zu einem Manufacturer Team aufsteigen könnten. Damit wären für die Konstrukteurswertung dann möglicherweise doch immerhin wieder zwölf Fahrzeuge gemeldet. Dabei dürfen die Fans durch den nun deutlich engeren Fahrermarkt durchaus von interessanten Fahrerpaarungen und spannenden Teamduellen träumen. Langfristig werden jedoch auch diese die Probleme der WRC nicht lösen können.