Hallo zusammen!

Unsere erste Saison in der Rallye-Weltmeisterschaft liegt hinter uns. In Cardiff geht heute die Wales Rally GB zu Ende. Seit ich von Japan zurückgekommen bin, habe ich das gemacht, was ich fast immer mache: Straßen gebaut. Aber obwohl ich dadurch ein echter Asphaltspezialist bin, mag ich Teer eigentlich nicht besonders gern - wie ja auch die Ergebnisse von Spanien und Korsika gezeigt haben. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, nach Japan auch in Wales wieder vernünftigen Schotter unter den Reifen meines Suzuki SX4 WRC zu haben. Zu meiner großen Überraschung gab es stattdessen aber jede Menge Eis und Schnee.

Wales war noch nie einfach. Das Wetter kann sich ständig ändern. Meistens hat man es hier mit Nebel, Regen und Schlamm zu tun. Aber dieses Jahr war vieles anders: Statt Wasser gab es auf den Prüfungen jede Menge Schnee und Eis. An einigen Stellen hat es wie bei meiner Heimatrallye ausgesehen. Als wir am Dienstagmorgen zur Recce gestartet sind, fielen die ersten Flocken. Ich habe zunächst nur an ein kurzes Intermezzo geglaubt. Die Strecken draußen haben mich dann aber eines besseren belehrt. Die Recce wurde zum großen Spektakel. An manchen Stellen war es schon schwierig, überhaupt einen Hügel rauf zu kommen. Aber wir haben es schließlich geschafft. Was man auch nicht oft sieht, ist Sebastien Loeb neben der Strecke. Aber selbst er fiel den harten Bedingungen zum Opfer. In einer sehr steilen und vereisten Downhill-Passage ist er in den Graben gerutscht.

Andersson kämpfte sich durch alle Bedingungen., Foto: Hardwick/Sutton
Andersson kämpfte sich durch alle Bedingungen., Foto: Hardwick/Sutton

Am Mittwoch haben wir uns auf einen schnee- und eisfreien Tag gefreut. Aber de facto waren die Strecken voll von beidem. Autos überall, Menschen, die ineinander oder gegen Autos rutschen... einfach unglaublich! Aber beim Shakedown am Donnerstag hatten wir dann endlich Wales, wie wir es gewohnt sind - mit Matsch und Schotter.

Am Donnerstagabend sind wir noch mal kurz auf Asphalt zurückgekehrt, aber nur für die Rückfahrt vom Start in Cardiff nach Swansea. Da hatten wir noch keine Ahnung, ob am nächsten Tag Prüfungen gestrichen werden würden. Aber wir haben uns auf einen interessanten Tag gefreut - und auf einige gute Zeiten. Am Freitagabend war unsere Laune dann noch besser: Zum ersten Mal sind wir auf den dritten Platz gefahren - das beste Ergebnis, das Suzuki bisher in der WRC erreicht hat. Ich war und bin wirklich sehr stolz, das geschafft zu haben!

Am Samstag hätte mir aber wohl nur ein Regentanz helfen können, diese Platzierung zu halten. Doch erstens tanze ich nicht besonders gut, und zweitens hatte ich gerade kein Lagerfeuer zur Hand. Also musste ich mich mit den Wetterbedingungen arrangieren. Die waren eigentlich gar nicht schlecht - zumindest aus der Perspektive eines Zuschauers betrachtet. Aber wie der Freitag gezeigt hat, liebt unser Auto die typischen walisischen Straßenverhältnisse. Jede Menge Schlamm, Wasser und manchmal ein bisschen Eis kommen uns offenbar zugute. Denn das waren genau die Bedingungen, die uns am Freitag zum dritten Platz verholfen haben.

Aber am Samstag schien den ganzen Tag die Sonne vom makellos blauen Himmel. Manchmal sah es aus, als wäre tatsächlich nur Schotter auf der Strecke. Aber darunter war es trotz Sonne noch immer gefroren. In der einen Kurve hatten wir Grip, in der nächsten dann einen großen Rutscher. Das hat das Fahren ziemlich schwierig und unrhythmisch gemacht - um noch mal aufs Tanzen zurück zu kommen. Aber schließlich haben wir den Tag ohne größere Zwischenfälle auf dem fünften Platz beendet und konnten uns auf einen spannenden Zweikampf mit dem orangenen Norweger hinter uns freuen.

Auch PG konnte in Wales fliegen. , Foto: Sutton
Auch PG konnte in Wales fliegen. , Foto: Sutton

Tja, und jetzt ist Sonntag. Der macht seinem Namen alle Ehre, denn die Sonne scheint schon wieder. Soviel Sonne habe ich in Wales noch nie gesehen. Und auch mir scheint die Sonne aus dem Gesicht, denn wir haben es geschafft, unser tolles Ergebnis von Japan zu wiederholen und auch diese Rallye auf dem fünften Platz zu beenden. Wow, was für eine Erleichterung! Ich bin sehr froh, dass wir das geschafft haben nach all den Schwierigkeiten, die wir während unserer ersten WM-Saison hatten.

Diese Rallye war bestimmt nicht die, die mir am meisten Spaß gemacht hat - aber sie gehört sicher zu den schwierigsten, an denen ich bisher teilgenommen habe. Auch der letzte Tag war eisig. Aber es war auch die erste Wales Rally GB seit 2004 ohne irgendwelche Probleme. Dass Henning das Auto abstellen musste, hat mir sehr leid getan. Er ist echt ein netter Kerl und die Zweikämpfe mit ihm machen immer Spaß. Aber es war auch mein Glück. Ich bin so schnell wie möglich gefahren, um meinen fünften Platz zu halten, aber er ist buchstäblich geflogen.

Wie auch immer, jetzt sind wir hier, und ich bin glücklich!

Ich hoffe, wir sehen uns bald!