Hallo zusammen!

Diesmal melde ich mich von der Rally Japan, dem vorletzten Lauf der World Rally Championship 2008. Wir sind schon am Donnerstag, also knapp eine Woche vor Rallyebeginn nach Tokio geflogen. Nachmittags ging´s dann gleich weiter nach Hamamatsu. Dort haben wir freitags in der Suzuki-Zentrale Mitglieder des Managements und einige Mitarbeiter getroffen, haben uns dann eine Fabrik angeschaut, in der das Serienmodell des SX4 gebaut wird, und Suzuki Sport einen Besuch abgestattet. War schon interessant zu sehen, was dort gerade so passiert. Außerdem hatten wir die Gelegenheit, einen Blick in das Suzuki-Museum zu werfen. Da sind nicht nur die aktuellen Modelle zu sehen. Vor allem wird dort die Geschichte des knapp 100 Jahre alten Unternehmens und seine eindrucksvolle Entwicklung vom Webstuhlhersteller zum zwölftgrößten Fahrzeugproduzenten der Welt gezeigt.

Anschließend wurden wir natürlich in die Geheimnisse der japanischen Küche eingeweiht und haben Fisch in allen möglichen Varianten probiert - diesmal aber glücklicherweise nicht mehr zappelnd... Wir haben es jedenfalls überlebt. Genau genommen war das Essen ziemlich okay. Natürlich trifft nicht alles unseren europäischen Geschmack, aber grundsätzlich war das meiste ganz lecker.

Am Samstag haben wir recht viel Zeit in Zügen verbracht und sind für einen halben Tag nach Tokio gefahren. Da haben wir einen Tempel besucht und alle möglichen Sachen gemacht, die Glück bringen sollen. Offenbar hat´s tatsächlich geholfen. Vielleicht sollten wir so was vor der nächsten Rallye noch mal einplanen. Abends sind wir dann nach Sapporo geflogen und sind dann gleich zum Abendessen gegangen. Essen war überhaupt - entgegen unseren Erwartungen - eine der wesentlichen Beschäftigungen während der ersten Tage.

Ziemlich hohe Erwartungen

P-G kämpfte sich durch Japan - erfolgreich, Foto: Hardwick/Sutton
P-G kämpfte sich durch Japan - erfolgreich, Foto: Hardwick/Sutton

Am Samstag hatten wir ein paar Promotion-Aktivitäten auf dem Plan. Wir haben in der Gegend rund um Sapporo einige Händler besucht, jede Menge Autogramme verteilt, viele Leute getroffen, ungezählte Hände geschüttelt und Fotos mit den Fans gemacht. Das ist natürlich auch Teil des Jobs. Am Montag sind Jonas und ich dann noch zu einem offiziellen Besuchstermin bei der Gouverneurin von Hokkaido gewesen, während Toni in der Fahrschule saß. Sein monegassischer Führerschein wird in Japan nicht akzeptiert.

Meine Erwartungen an die Rally Japan - den Suzuki-Heimatevent - waren ziemlich hoch. Nach zwei schwierigen Asphaltrallyes habe ich mich sehr gefreut, wieder auf Schotter zu fahren. Während der Recce am Dienstag sahen die Prüfungen ziemlich schwierig aus, eine war zudem sehr rutschig. Am Mittwoch war es ähnlich, die Strecken waren allerdings wesentlich schneller und etwas weicher.

Am Donnerstag ging's dann mit dem Shakedown los. Da der im Sapporo Dome stattfand, kann man eigentlich nicht von einem echten Shakedown sprechen. Aber immerhin war es eine gute Vorbereitung auf die Superspecial, die Zuschauerprüfung, die im Dome gefahren wurde. Schon im trockenen Zustand war die Strecke nicht leicht, aber gepaart mit Wasser hat sich der Belag angefühlt wir pures Eis.

Am Freitag ist dann endlich die Rallye gestartet. Von Anfang an lief alles rund. Wir hatten echt gute Zeiten. Dann wurde die rutschige SS3 wegen Schnee abgesagt. Eigentlich war es mir egal, aber ich war doch ganz froh, sie nicht fahren zu müssen. Nach dem schweren Unfall von Francois Duval und seinem Beifahrer wurde dann am Nachmittag eine Prüfung gestoppt. Wir mussten anhalten und auf den Rettungswagen warten. Es ist natürlich kein schönes Gefühl, da zu stehen und zu wissen, dass jemand im Auto feststeckt. Aber die Sanitäter konnten Patrick letztlich befreien und ins Krankenhaus bringen. Jetzt drücken wir ihm alle die Daumen und hoffen, dass er schnell wieder auf die Beine kommt.

Punkte für das ganze Team

Am Samstag lief es für uns wieder richtig gut. Unsere Zeiten waren klasse - bis zum zweiten Durchgang. Auf der langen Prüfung hatten wir einen Platten und mussten anhalten, um den Reifen zu wechseln. Das hat soviel Zeit gekostet, dass ich dachte, die Rallye sei gelaufen. Aber als ich dann die Resultate der anderen gesehen habe, war klar, dass wir doch noch eine Chance hatten, die zwei Autos vor uns einzuholen. Das Ziel für den Sonntag stand damit fest. Der Tag ist unter recht schwierigen Bedingungen gestartet. Durch starken Regen war jede Menge Wasser auf der Strecke. Aber wir haben alles gegeben und es schließlich geschafft. Auf dem fünften Platz haben wir die Rally Japan beendet. Das ist das beste Ergebnis in meiner WRC Karriere, aber auch das beste des Suzuki World Rally Teams. Es fühlt sich einfach großartig an!

Jetzt liege ich im Hotel auf meinem Bett und warte auf den Rückflug nach Tokio. Eigentlich will ich jetzt nur eins: nach Hause. In rund vier Wochen startet in Wales das diesjährige WRC-Finale. Ich freu mich drauf!

Drückt uns weiter die Daumen und bleibt am Ball!