Hallo zusammen!

Die WRC Saison 2008 geht allmählich ihrem Ende entgegen. Die letzten Asphaltrallyes des Jahres fanden in Spanien und auf Korsika statt. Die Rally de Espana war schon ein besonderes Event für mich. 2007 habe ich dort meine allererste Asphaltrallye in der JWRC gewonnen. Das war letztes Jahr in meine Suzuki Swift Super 1600. Ich hatte also gute Erinnerungen im Gepäck, als wir an der Costa Daurada angekommen sind.

Aber ohne vorherigen Test ist es schwer zu sagen, wo man selbst und das Auto gerade stehen. Der Shakedown am Donnerstag war daher für uns besonders wichtig, um herauszufinden, wie das Auto reagiert. Wir hatten ein paar Schwierigkeiten mit dem Untersteuern, haben es aber geschafft, das Setup in die richtige Richtung zu bringen.

Am Donnerstagnachmittag waren wir in den Themenpark PortAventura gleich hinter dem Servicepark eingeladen. Wir sind da im Furius Baco gefahren, einer tierisch schnellen Achterbahn, die allen WRC-Fahrern mächtig Spaß gemacht hat! Auch die Startzeremonie ist in Spanien immer eine besondere Sache. Die vielen Touristen in der Stadt vereinen sich mit den Fans zu einer riesigen jubelnden Menge. Das ist schon klasse!

Zumindest die Achterbahn machte Spaß., Foto: Sutton
Zumindest die Achterbahn machte Spaß., Foto: Sutton

Am Freitagmorgen sind wir dann gestartet. Zunächst lief alles ganz gut und die Zeiten waren halbwegs akzeptabel. Aber auf der zweiten Wertungsprüfung sind wir einem Fehler im Aufschrieb zum Opfer gefallen, sind von der Straße abgekommen und mussten den Tag leider frühzeitig beenden. Das Auto war unbeschädigt, wir mussten es nur zurück auf die Strecke und dann in den Service bringen. Das war schon sehr enttäuschend. Dank Superrallye konnten wir am Samstag wieder starten. Aber die Motivation war natürlich nicht gerade auf ihrem Höhepunkt. Zudem hatte ich das ganze Wochenende Probleme mit meinem Fahrstil, habe aber dennoch viel ausprobiert, um das Setup des Autos für Korsika zu optimieren.

Die letzten Prüfungen liefen dann einigermaßen rund, und wir konnten am Sonntag ohne weitere Zwischenfälle über die Zielrampe fahren. Aber solche Sachen passieren mir einfach immer, wenn viele meiner Freunde vor Ort sind. Entweder komme ich von der Strecke ab, oder das Auto hat ein Problem. Tja, so ist es halt.

Am Montagmorgen sind wir nach dem Aufstehen sofort nach Korsika gestartet. Am Dienstag stand wie üblich die Recce auf dem Programm. Das Wetter war einfach perfekt, und die Landschaft auf dieser Insel ist ja eh grandios. Einziges Problem ist der Rauch überall. Die Korsen scheinen einfach gerne Sachen zu verbrennen. Wird ein Baum geschlagen, steht er gleich danach in Flammen. Na ja, da muss man halt durch.

Am Dienstag hatten wir nur drei Prüfungen auf dem Plan und ergo einen ziemlich bequemen Tag. Aber am Mittwoch mussten wir fünf Etappen inklusive einiger sehr langer Strecken absolvieren. Da war volle Konzentration gefragt. Abends war ich einfach komplett alle.

Am Donnerstagmorgen sind wir dann wie üblich den Shakedown gefahren, haben recht viel am Setup geändert, waren aber anschließend ziemlich zufrieden. Wir sind also auch in diese Rallye mit einem guten Gefühl gestartet. Die ersten Zeiten waren auch durchaus akzeptabel. Aber schon in der zweiten Tageshälfte stieg meine Unzufriedenheit mit mir selbst. Ich habe einfach zu viel gebremst und habe das Auto nicht seine Arbeit machen lassen. Der Patzer in Spanien hat ganz schön an meinem Selbstvertrauen genagt. Wie dem auch sei: Ich habe den Tag als Achter - nur ein paar Sekunden hinter Platz sieben - beendet.

P-G Andersson erlebt harte Wochen., Foto: Sutton
P-G Andersson erlebt harte Wochen., Foto: Sutton

Am Samstag wurden die Prüfungen dann deutlich anspruchsvoller mit mehr versteckten Kurven. Ich weiß nicht genau, was es eigentlich war, aber ich hatte den ganzen Tag Probleme mit meiner Fahrweise, mein Selbstvertrauen ging weiter in den Keller, und in der vorletzten Prüfung ist dann das Unvermeidliche passiert: Ich habe eine Kurve geschnitten, das Auto hat aufgesetzt, ich hab die Lenkung verloren und wir sind abgeflogen. Vor allem mental war das ein echt harter Tag. Wenigstens war das Auto nicht beschädigt, und wir konnten die Rallye am Sonntag fortsetzen. Schließlich habe ich meinen Rhythmus wieder gefunden und konnte zum Schluss noch mal etwas härter rangehen. Für die nächsten Rallyes war das sehr wichtig.

Jetzt hab ich ein paar toughe Wochen vor mir. Nach der Rallye musste ich dienstags gleich nach Deutschland fliegen, um mir ein paar Suzuki-Nachwuchstalente anzuschauen, bin donnerstags zurückgekommen, und Mitte dieser Woche geht's schon nach Japan, wo der nächste WRC-Lauf stattfindet. Auf das Suzuki-Heimspiel freue ich mich ganz besonders!

Also bis bald und drückt uns weiter die Daumen!