Sébastien Loeb hat die Rallye Korsika zum vierten Mal in Folge gewonnen, gleichzeitig war es sein zehnter Saisonsieg. Nach insgesamt 14 Bestzeiten auf 16 Wertungsprüfungen überquerte Loeb die Ziellinie mit einem Vorsprung von unglaublichen 3:24,7 Minuten: "Das Wichtigste war heute, konzentriert zu bleiben. Also griff ich an, allerdings ohne Risiken einzugehen. Ich muss zugeben, dass ich daran dachte, dass wir den Titel vielleicht hier in Korsika gewinnen können, als ich hörte, dass unser größter Rivale Probleme hatte… aber am Ende konnte er die Rallye fortsetzen. Es wäre sicher interessanter gewesen, wenn wir um unsere Position hätten kämpfen müssen. Aber daran kann ich nichts ändern, da müssen Sie sich an unsere Gegner wenden. Seine Heimveranstaltung zu gewinnen, ist immer etwas Besonderes. Wir sind in diesem Jahr ungeschlagen auf Asphalt und haben uns in der WM Wertung abgesetzt. Das Wochenende hätte wirklich schlechter laufen können…".

Das war knapp: Hirvonen wird noch Zweiter, Foto: Sutton
Das war knapp: Hirvonen wird noch Zweiter, Foto: Sutton

Loebs Situation wurde heute noch deutlich einfacher durch Probleme bei seinem engsten Verfolger: Bereits auf der ersten Etappe des heutigen Tages schätze Mikko Hirvonen den Straßenbelag falsch ein und zog sich einen Plattfuß zu. Durch den notwendigen Reifenwechsel war er bis auf Rang fünf hinter Petter Solberg zurückgefallen. Nachdem der Subaru Pilot jedoch ebenfalls einen Reifenschaden erlitten hatte, fand sich Hirvonen hinter seinen Teamkollegen wieder. Auf der letzten Etappe verursachten Duval und Latvala dann bewusst Strafzeiten, indem sie zu früh bzw. zu spät zum Kontrollpunkt 16 fuhren. Dadurch fielen sie hinter Hirvonen zurück und ermöglichten diesem in Hinblick auf die Weltmeisterschaft wieder Rang zwei einzunehmen.

Hirvonen, der sich zwischenzeitlich gegen eine Teamorder ausgesprochen hatte, zollte seinen Kollegen Respekt: "Ich weiß das definitiv zu schätzen, was Jari-Matti und Francois gemacht haben, um mich in meinem Kampf um den Titel zu unterstützen. Auf der Etappe war viel aufgebrochner Asphalt und ich sah ein Schlagloch kommen. Ich entschied mich darüber zu fahren, aber unglücklicherweise brach die Felge und es entwich Luft aus dem vorderen rechten Reifen. Ich hätte drumherum fahren können, also war es mein Fehler. Es gibt immer noch eine Chance, den Titel zu gewinnen und ich werde alles tun, was ich kann."

Die Plätze fünf und sechs sorgten für einigermaßen zufriedene Mienen bei Subaru, Foto: Sutton
Die Plätze fünf und sechs sorgten für einigermaßen zufriedene Mienen bei Subaru, Foto: Sutton

Francois Duval beendete die Rallye somit auf Rang drei und zeigte sich trotz des velorenen zweiten Platzes zufrieden: "Ich machte keine Fehler und das Podium ist ein tolles Resultat. Meine Rolle war dem Team zu helfen, also machte es absolut Sinn, Mikko hier zu unterstützen. Es war eine harte Rallye und ich musste für den dritten Platz hart arbeiten, aber genauso mag ich es." Auch Jari-Matti Latvala durfte sich über seine Leistung freuen. So zeigte der Finne, der für die kommenden Schotterrallyes wieder ins Fordwerksteam zurückkehren wird, eine deutlich ansteigende Leistung im Vergleich zu den vorigen Asphaltrallyes. Trotz eines weiteren Reifenschadens auf der letzten Etappe verteidigte Petter Solberg den fünften Platz vor seinem Teamkollegen Chris Atkinson ins Ziel.

Der Norweger zog anschließend ein halbwegs positives Fazit: "Wir hatten auf der letzten Etappe des Morgens einen Reifenschaden und auf der finalen Etappe noch einen, das ist enttäuschend, kann aber passieren. Ich denke, dass erste war ein schleichender Plattfuß, in beiden Fällen habe ich jedenfalls nichts getroffen. Danach bin ich vorsichtig gefahren. Ich wusste, dass wir nicht die Zeit hatten, anzuhalten und das Rad zu wechseln. Wir haben während dieser Rallyes so viele Dinge mit dem Auto und verschiedenen Setups probiert und wir haben uns in einigen Bereichen verbessert. Das ist das Problem, wenn man keine entsprechenden Testfahrten bestritten hat, dann muss man diese Dinge während der Rallye erledigen. Nun kommen wir nach Japan zurück auf Schotter und mit völlig neuen Etappen. Ich habe die Wertungsprüfungen noch nie gesehen, aber ich freue mich darauf."

Nach den Problemen am ersten Tag wird Wilson noch Achter., Foto: Hardwick/Sutton
Nach den Problemen am ersten Tag wird Wilson noch Achter., Foto: Hardwick/Sutton

Rang sieben stand am Ende für Urmo Aava zu Buche, für den ohne die Probleme am ersten Tag rückblickend noch eine deutlich bessere Position möglich gewesen wäre. Der letzte Fahrerpunkt ging an Matthew Wilson, der sich im Duell mit Mads Osteberg behaupten konnte. Brice Tirabassi, der gestern noch auf Rang acht gelegen hatte, war zuvor auf der 14. Etappe mit einem technischen Defekt ausgeschieden. Barry Clark beendete die Rallye auf Rang zehn, während Toni Gardemeister dem Suzuki Team auf Position 13 immerhin noch einen Konstrukteurspunkt bescherte.

Die Rallye Korsika verlief insgesamt turbulenter, als im Vorfeld allgemein erwartet. Nachdem es an den vergangenen Tagen immer wieder zu Veränderungen im Mittelfeld gekommen war, war heute auch die Spitze betroffen. Auch wenn sich das letztlich nicht in den Positionen niederschlug, war somit auch am heutigen Tag noch einmal für Spannung gesorgt. In der WM muss Mikko Hirvonen bei der kommenden Rallye in Japan nun mindestens fünf Punkte mehr erzielen als Sébastien Loeb, um die WM offen zu halten. Damit reicht Loeb bereits ein dritter Platz zum erneuten Titelgewinn. In der Konstrukteurswertung muss Ford mindestens sechs Punkte auf Citroen gutmachen. Ein Ford Doppelsieg in Japan würde somit zumindest den Kampf um die Konstrukteursweltmeisterschaft vertagen.