Den Beinamen "Lenkradartisten" verdienen sich die Piloten der Rallye-Weltmeisterschaft wohl zu keiner Gelegenheit mehr als bei der Rallye Frankreich: Die gnadenlose Hatz über die sich stetig windenden Asphaltbänder Korsikas fordert ihr gesamtes fahrerisches Geschick. Die Künstler am Volant arbeiten dabei ohne Netz und doppelten Boden - schroffe Felswände auf der einen und steile Abhänge auf der anderen Seite der Piste verzeihen keine Fehler.

Die Rallye Korsika ist deutlich verwinkelter als die Rallye Spanien, Foto: Sutton
Die Rallye Korsika ist deutlich verwinkelter als die Rallye Spanien, Foto: Sutton

Die oft unberechenbare Wetterlage erschwert die Aufgabe für die Fahrer zusätzlich: Während rund um den Servicepunkt in Ajaccio nicht selten milde Werte vorherrschen, kann es in den höher gelegenen Streckenabschnitten durchaus eine unangenehm kalt sein, was die Grip-Verhältnisse negativ beeinflusst. Zudem trocknet der Asphalt auf der Schattenseite der Bergrücken nach Schauern nur langsam ab.

Die nur rund 8,5 Quadratkilometer große Mittelmeerinsel verlangt naturgemäß eine sehr kompakte Streckenführung: Insgesamt stehen am Wochenende 16 Wertungsprüfungen auf dem Programm. Dabei handelt es sich um acht verschiedene Etappen, die jeweils zwei Mal unter die Räder genommen werden und sich auf rund 359 WP-Kilometer summieren. Gegenüber dem letzten Jahr erfuhr die Rallye eher dezente Änderungen: Die eröffnenden beiden Etappen enthalten wieder einen lange nicht benutzen Abschnitt, während die letzten Etappen der Tage nun in umgekehrter Richtung bestritten werden.

Sieger in den letzten drei Jahren war Sébastien Loeb, womit er seinen Teil zu der Statistik beitrug, nach der in den letzten 30 Jahren nur sechs Nicht-Franzosen die Rallye Korsika gewinnen konnten. Der letzte Ford Sieg datiert aus dem Jahr 2004 mit Marko Märtin, während Subaru 2003 mit Petter Solberg erfolgreich war.