Das Duell an der Spitze

Mikko Hirvonen sprach bereits vor der Rallye Spanien davon, die Rallye unbedingt gewinnen zu müssen. Ford ließ mit Francois Duval extra einen Asphaltspezialisten ins Werksteam aufrücken, um seine WM Chancen zu wahren. Ausgiebige Testfahrten sollten zudem die Chancen des Teams erhöhen. Genutzt hat es am Ende des Wochenendes nichts, Citroen feierte den dritten Doppelsieg in Folge und kontrollierte das Geschehen von der ersten Etappe ab.

Gut gefahren, aber nur Dritter, Mikko Hirvonen, Foto: Sutton
Gut gefahren, aber nur Dritter, Mikko Hirvonen, Foto: Sutton

In der WM hat Citroen in Korsika jetzt bereits die ersten beiden Matchbälle: Sollte Loeb acht Punkte mehr als Hirvonen oder Citroen neun Punkte mehr als BP Ford holen, wären den Franzosen beide Titel nicht mehr zu nehmen. Die Chance dazu, ist jedoch eher gering. So scheint zwar auch in Korsika ein weiterer Citroen Doppelsieg zumindest nicht unwahrscheinlich, doch auch ein erneuter dritter und vierter Platz von Ford, würde die Titelentscheidung vertagen. In Japan dürfte Citroen dann allerdings allerbeste Chancen haben, die Titel zu erringen.

Dabei bot BP Ford in Spanien keine schlechte Leistung. Die Verfolger rund um Subaru und Petter Solberg wurden um mehr als zwei Minuten distanziert und Hirvonen hielt beinahe das Niveau seines Teamkollegen, eines anerkannten Asphaltspezialisten. Weder Fords noch Hirvonens Leistung waren also schlecht. Auch Duval feierte bei seiner Rückkehr ins Werksteam eine fehlerfreie Rallye, doch letztlich musste sich Ford am Ende des Wochenendes eingestehen, dass man selbst zwar gut, aber Citroen eben einfach noch einen Tick besser gewesen war.

Für Atkinson und Subaru läuft es derzeit nicht rund, Foto: Hardwick/Sutton
Für Atkinson und Subaru läuft es derzeit nicht rund, Foto: Hardwick/Sutton

Subaru weiter im Mittelfeld

Ebenfalls nicht völlig zufrieden, konnte Subaru sein: Im Jahr 2007 beendete Petter Solberg die Rallye Spanien mit einem Rückstand von 2,54 Minuten auf Platz sechs, in diesem Jahr mit 3,27 auf Rang fünf. Subaru tritt auf der Stelle. Zwar trennen die Plätze fünf und sieben nur einen Punkt von den Positionen fünf und sechs, die in Spanien bei der starken Konkurrenz von Citroen und Ford ohnehin das Maximum dargestellt hätten, doch es kann einfach nicht Subarus Anspruch sein, um fünfte Plätze zu kämpfen.

Mit der Einführung des neuen Autos sollte alles besser werden. Siege schienen wieder in Reichweite, doch die Realität sieht anders aus. Mit dem alten Auto erzielte Subaru in der ersten Saisonhälfte im Schnitt sieben Punkte, mit dem neuen sind es derzeit 6,3. Auch wenn sich Subaru in der ersten Saisonhälfte oft chaotische Rennverläufe zu Nutze machen konnte und zuletzt insbesondere auf Asphalt Schwächen offenbarte, sieht ein echter Fortschritt anders aus. Die einzige Konstante scheint zu sein, dass Petter Solberg mit dem neuen Fahrzeug wieder die Oberhand gegenüber Atkinson gewonnen hat, so trennen beide Piloten in der Fahrerwertung mittlerweile nur noch sechs Punkte.

Stobart gehandicapt

Auch Stobart Ford hat derzeit keinen wirklichen Grund zum feiern. Zwar gelang es, Chris Atkinson um gerade einmal 1,1 Sekunden auf Rang sieben zu verweisen, doch eigentlich waren auch die Ansprüche Stobarts größer. Ohne Frage ist Jari- Matti Latvala ein ausgezeichneter Rallye Pilot, doch trotzdem wäre Francois Duval auf Asphalt wohl auch im Stobart ein wenig schneller gewesen. Der aus Sicht des Werksteams logische Fahrerwechsel bedeutete für die Rallye Spanien so - nach dem Ausfall Gigi Gallis - eine weitere Schwächung für das Stobart Team. Einerseits durfte sich Stobart somit zwar über ein respektables Ergebnis freuen, zu dem auch Matthew Wilson mit einer seiner besten Asphaltrallyes beitrug, doch insgesamt verspielte man die Chance, noch einmal Boden auf Subaru gutzumachen.

Keine Chance auf Punkte in Spanien, Suzuki, Foto: Sutton
Keine Chance auf Punkte in Spanien, Suzuki, Foto: Sutton

Nichts Neues am Tabellenende

Munch´s Ford und Suzuki hatten am Ende der Rallye wenig zu berichten. Beide Teams erlebten unauffällige Rallyes, bei denen sie nie in Schlagdistanz zu WM Punkten kamen. Die Ränge 11 und 12 für Munchi´s bzw. 13 und 32 für Suzuki ließen den Stand in der Weltmeisterschaft unverändert. So war eigentlich Suzuki der Gewinner des Duells, denn mit dem Vorteil, noch zwei Rallyes mehr als die argentinische Konkurrenz zu bestreiten, scheinen die 2 Punkte Rückstand in der WM zumindest tendenziell eher leicht aufholbar. Die erste Chance dazu erhält Suzuki bereits in einer Woche, während Munchi´s seine letzte Rallye dieses Jahres in knapp einem Monat in Japan bestreiten wird.

Nur ein echter Gewinner

Die Rallye Spanien hatte damit nur einen echten Gewinner. Während sich das Citroen Team über eine perfekte Rallye freuen durfte, hatten alle anderen Teams durchaus Grund, die eigene Leistung zu hinterfragen. Weitere Gewinner waren Francois Duval, der bei seiner Rückkehr ins Werksteam eine starke Leistung bot, sowie Andreas Mikkelsen, der in seinem privat eingesetzten Focus einen starken achten Rang feiern durfte. Die größten Verlierer waren hingegen Subaru, denen erneut viel Geschwindigkeit auf die Spitze fehlte und BP Ford, denen es trotz einer eigenen starken Leistung nicht gelang, Citroen unter Druck zu setzen.