Sébastien Loeb hat die Rallye Neuseeland gewonnen. Für den Franzosen war es der dritte Sieg in Folge und der zweite in Neuseeland. Insgesamt war es der 44. Sieg für Loeb. Den zweiten Platz belegte Daniel Sordo, der so den zweiten Doppelsieg in Folge für Citroen perfekt machte.

Ford schien den Sieg bereits sicher zu haben., Foto: Sutton
Ford schien den Sieg bereits sicher zu haben., Foto: Sutton

Bevor es soweit war, hatte aber nicht nur Loeb einen ereignisreichen Tag zu überstehen. Bereits auf der ersten Etappe des heutigen Tages drehte sich der Franzose und verlor über zehn Sekunden auf die Spitze. Nachdem er auch auf den folgenden Etappen kaum Boden auf Hirvonen gutmachen konnte, der inzwischen souverän die Spitze von seinem Teamkollegen übernommen hatte, schien die Entscheidung um den Sieg gefallen. Die einzige Frage schien zu sein, ob Latvala seine Position gegenüber Sordo und Loeb würde verteidigen können.

Doch dann kam die vorletzte Etappe des heutigen Tages und die Rallye wurde auf den Kopf gestellt: Zuerst streifte Latvala die Streckenbegrenzung und kollidierte mit einem Gesteinsbrocken, woraufhin er mit defektem Kühler aufgeben musste. Dann erlitt Hirvonen einen Plattfuß und verlor bis ins Ziel fast eine Minute. Doch damit war das Drama für Ford noch nicht beendet: Nach einem Fahrfehler schied auch Francois Duval aus.

Sébastien Loeb zeigte sich im Ziel hocherfreut: Wir wussten, dass die Lücke unter normalen Umständen vielleicht zu groß sein würde, aber wir gaben nie auf und letztlich zahlte es sich aus. Es scheint zur Tradition bei dieser Rallye zu werden, nervenaufreibende Zieleinläufe zu produzieren. Ich bin wirklich froh diese Rallye, die ich sehr mag, gewonnen zu haben und meine Führung in der WM Ausgebaut zu haben."

Mikko Hirvonen konnte seine Enttäuschung nach der Rallye nicht verbergen: "Das ist eine der größten Enttäuschungen meiner Karriere, aber so ist es im Sport eben manchmal. Ich war zuversichtlich, die Rallye zu gewinnen, aber wir mussten Loeb den Sieg quasi überreichen. Es sieht jetzt in der WM nicht gerade gut aus, aber es ist nicht unmöglich. Immerhin habe ich die Rallye auf dem Podium beendet und was dich nicht umbringt, macht dich stärker! Wenigstens weiß ich, dass ich Schotter Rallyes gewinnen kann."

Versönliches Ende einer schwierigen Rallye, Solberg wird Vierter., Foto: Hardwick/Sutton
Versönliches Ende einer schwierigen Rallye, Solberg wird Vierter., Foto: Hardwick/Sutton

Auch Jari- Matti Latvala war über seinen Ausfall alles andere als glücklich: "Ich kam in eine lang gezogene links Kurve, in der die späteren Autos des ersten Durchgangs eine Spur gezogen hatten. Ich verlor Grip an der Hinterachse und das Auto kam seitwärts. Ich gab Gas um das Auto gerade zu ziehen, aber es drehte und ich schlug in die Innenseite der Kurve ein. Ich wusste sofort, dass es zu Ende war, weil die Warnlampen für die Öl- und Wassertemperatur angingen. Ich bin enttäuscht, weil ich Punkte für mich und für das Team verloren habe. Es lief so gut und ich hätte Zweiter werden können."

Von den Problemen der Spitzengruppe profitieren konnte Petter Solberg, der heute mit seinem Auto zufriedner war und sich noch an Urmo Aava vorbeischieben konnte. Er beendete die Rallye auf dem vierten Platz: "Der vierte Platz ist nach einer harten Rallye gut. Heute fühlte sich das Auto besser als an den vergangenen Tagen an. Wir machen Schritte in die richtige Richtung, aber es braucht Zeit. Wir sind hier, um zu gewinnen, also müssen wir uns weiter verbessern, wir müssen wir uns anstrengen, damit wir bald um die Spitze kämpfen können."

Sechster wurde nach einer guten Rallye Per Gunnar Andersson. Auch zwei Reifenschäden, bei denen er noch fast drei Minuten verlor, konnten ihn nicht von seiner ersten Punktankunft seit der Rallye Monte Carlo abhalten. Auf Rang sieben komplettierte Toni Gardemeister das beste Ergebnis der jungen Teamgeschichte Suzukis. Seine Probleme vom gestrigen Tag blieben ohne Folgen, da Federico Villagra heute keinen Angriff mehr starten konnte. Dennoch durfte sich auch Villagra auf Rang acht über seinen ersten WM Punkt seit vier Monaten fühlen.

Suzuki macht vier Punkte auf Munchi's Ford gut., Foto: Sutton
Suzuki macht vier Punkte auf Munchi's Ford gut., Foto: Sutton

Immerhin noch einen Herstellerpunkt konnte Henning Solberg dem Munchi´s Team mit einer bemerkenswerten Rallye sichern. Nachdem der Norweger bereits auf der ersten Etappe der Rallye Neuseeland mit defekter Servolenkung bis auf Rang 48 zurückgefallen war, folgte eine eindrucksvolle Aufholjagd bis auf Rang neun. Dabei war Solberg auch heute wieder der schnellste Fahrer im Feld. Insgesamt erzielte er an diesem Wochenende sieben WP Bestzeiten und damit mehr als jeder andere Fahrer!

Das Ergebnis der Rallye Neuseeland wurde heute noch einmal kräftig auf den Kopf gestellt. Moralischer Sieger war heute ganz klar Mikko Hirvonen, doch auch Loeb hatte in diesem Jahr schon mit Problemen zu kämpfen, wie bei seinem Zusammenstoß in Jordanien. In der WM könnte die heutige Rallye freilich eine Art Vorentscheidung gewesen sein. Mit zwei ausstehenden Asphaltrallyes und einem Vorsprung von nun acht Punkten, scheint Sébastien Loeb alles im Griff zu haben. Auch in der Konstrukteurswertung trennen Citroen und BP Ford nun bereits zwanzig Punkte, so dass es auch hier nicht leichter für Ford wird. Letztlich zeigte aber nicht zuletzt der heutige Tag, dass in der Rallye WRC bis zum letzten Meter immer alles möglich ist, so dass auch die kommenden Rallyes wieder für spannende Kämpfe sorgen werden.