Bei den letzten Rallyes zahlte Suzuki viel Lehrgeld. Die Ergebnisse blieben aus und die Fahrzeuge schienen mehr zu stehen als zu fahren. Obwohl das Team vom ersten Tag an als Saisonziel, möglichst viel zu lernen, angegeben hatte, machten bereits erste Ausstieggerüchte die Runde. Auch wenn diese Stimmen mit Sicherheit so nicht zutreffend waren, hat sich der Druck auf Suzuki erhöht. Ein WRC Engagement ist teuer, da kann es sich kein Hersteller erlauben, lange auf der Stelle zu treten.

Diverse Pannen hinderten die Suzuki Fahrer bei den letzten Rallyes daran, ihr Potential zu zeigen, Foto: Suzuki
Diverse Pannen hinderten die Suzuki Fahrer bei den letzten Rallyes daran, ihr Potential zu zeigen, Foto: Suzuki

Vor der Rallye Sardinien stehen die Vorzeichen allerdings vergleichsweise gut: Bei keiner Rallye besitzt das Suzuki Team mehr Erfahrung, so nahm Suzuki seit dem Debüt der Rallye Sardinien in der JWRC an der Rallye teil. Um das oberste Ziel einer höheren Zuverlässigkeit zu erreichen, wurde in den letzten Wochen erneut der Schutz des Unterbodens verbessert. Zudem wurden am Differential und der Aufhängungsgeometrie Fortschritte erzielt. Zusammen mit den Erfahrungswerten, die trotz aller Probleme bei den letzten Rallyes gesammelt werden konnten, scheint Suzuki nun in einer vergleichsweise guten Ausgangslage für die vierte Schotterrallye der Teamgeschichte und peilt Punkte mit beiden Fahrzeugen an.

Per Gunnar Andersson erlebt hingegen in Sardinien ein persönliches Novum: Nachdem er in Jordanien erstmals genauso viel Erfahrung, wie sein Teamkollege vorweisen konnte, ist er ihm hier nun sogar voraus. Denn während Toni Gardemeister bei der Rallye 2006 nicht am Start zu finden war, bestritt Andersson in der JWRC alle Läufe. Vor der Rallye hofft der Schwede auf Punkte: "Ich mag diese Rallye wirklich sehr, auch wenn man besonders auf den zweiten Durchgängen sehr aufpassen muss, keine Reifenschäden zu bekommen. Ich denke, das Geheimnis ist hier, sehr präzise und sauber zu fahren, was ich sowieso immer versuche. Ich denke, wir haben Grund optimistisch zu sein: Wir haben in Jordanien eine Menge an wichtigen Dingen herausgefunden, die für uns hier hoffentlich den Unterschied ausmachen werden."

Suzuki sammelte in der JWRC viel Erfahrung in Sardinien, Foto: Sutton
Suzuki sammelte in der JWRC viel Erfahrung in Sardinien, Foto: Sutton

für Toni Gardemeister ist die Rallye Sardinien etwas ganz Besonders. Im Jahr 2005 ging er als fünftplatzierter in die WRC Geschichte ein, als er zum ersten Fahrer wurde, der vom Super Rallye Reglement profitieren konnte und nach einem Ausfall und anschließendem Neustart noch Punkte erzielte. In diesem Jahr hofft er auf eine endlich problemfreie Rallye: "Es ist eine schwierige Rallye. Der Grip und die Oberfläche wechseln ständig und die Straßen sind ziemlich rutschig. Der Schlüssel zum Erfolg wird für uns sein, ein gutes Level an Zuverlässigkeit zu erzielen. Wenn es uns gelingt, uns aus Problemen herauszuhalten, habe ich absolut keinen Zweifel daran, dass wir Punkte, wenn nicht viele Punkte, erzielen können."

Insgesamt steht Suzuki vor einer ähnlichen Ausgangslage wie vor den letzten Rallyes. Das Team möchte in Hinblick auf das nächste Jahr insbesondere weitere Erfahrungswerte sammeln. Dennoch hat sich der Druck erhöht, mit dem vergleichsweise großen Erfahrungsschatz auf Sardinien muss Suzuki nun versuchen, die eigene Performance auch einmal wieder in Punkte umzusetzen. Sollte das Team auch auf der Mittelmeerinsel weiter auf der Stelle treten, könnte es auch moralisch in Hinblick auf die unmittelbar folgenden Rallyes in Griechenland und der Türkei in eine gefährliche Abwärtsspirale geraten… und sollten dann auch bei diesen Rallyes keine Ergebnisse folgen, könnte sich das Team schnell wieder mit Ausstiegsgerüchten konfrontiert sehen. Suzuki muss auf Sardinien nicht Munchi´s schlagen, aber einen Aufwärtstrend sollte das Team unter Beweis stellen.