Den Zuschauern der Rallye Schweden wurde auf der ersten Etappe einiges geboten. Um genauer zu sein ein fliegender Finne und ein rollender Franzose. Während Jari-Matti Latvala die Konkurrenz klar im Griff hatte und sich auf den ersten acht Wertungsprüfungen einen Vorsprung von 56,3 Sekunden herausfahren konnte, fiel Sébastien Loeb nach einem Überschlag auf der vierten Prüfung aus und wird die Rallye erst am Samstag wieder aufnehmen können.

"Ich war in einer Linkskurve und habe mit dem Vorderreifen eine Schneewand berührt", berichtete der amtierende Weltmeister Loeb. Was danach passierte, war einfachste Physik. Der Citroen drehte sich und wurde einmal um die eigene Achse geschleudert. Weniger das demolierte Dach hinderte Loeb an einer Weiterfahrt, viel mehr der in Mitleidenschaft gezogene Motor und eine kaputte Kupplung. Zwar schaffte Sébastien Loeb es noch bis zum Service-Park, dort konnten die Mechaniker in der Kürze der Zeit aber nichts mehr retten.

Loeb stellt seinen Citroen ab

Immerhin versuchte es Loeb auf seiner 100. Rallye nochmals, aber schon nach wenigen Kilometer war klar, dass eine Weiterfahrt nur größere Schäden verursachen würde. So stand Loeb schon kurz nach Mittag am Straßenrand, als ein anderer Pilot so richtig aufdrehte: Jari-Matti Latvala aus dem Ford-Werksteam war der große Gewinner der ersten acht Prüfungen auf dem schwierigen Untergrund in Schweden.

Vor allem seine Fahrt auf der vierten Prüfung, eben dort wo Loeb seinen Patzer baute, war beeindruckend. Auf der 22 Kilometer langen Strecke nahm der Finne seinen Kontrahenten mehr als 16 Sekunden ab. "Das war eine schwere Prüfung mit viel Schnee und einigen haarigen Momenten", erklärte der Nordländer. "Aber das Wichtigste ist, dass wir durch gekommen sind, nun können wir uns wieder entspannen. Heute Morgen bin ich bis ans Limit gegangen und an einigen Stellen hätte ich noch ein wenig ordentlicher fahren können, aber wir sind da!"

Mikko Hirvonen ist ebenfalls da. Der zweite Finne im Bunde ließ sich trotz der schnellen Zeiten seines Teamkollegen nicht vom rechten Pfad abbringen. Mit 58,2 Sekunden Rückstand liegt Hirvonen derzeit auf dem dritten Rang und würde damit die Führung in der Weltmeisterschaft übernehmen. Ganz glücklich war der Blondschopf trotzdem nicht. "Es gibt ein paar Zuschauer, die Schneeburgen auf der Strecke bauen und die Kurven dadurch verengen", klagte Hirvonen nach Stensjön 2. Kurze Zeit gab es erneut Grund zum Klagen. Auf der letzten Wertungsprüfung im Hippodrom von Karlstadt kassierte Hirvonen eine 10-Sekunden-Strafe, da er zu spät zur Kontrolle bei der Zuschauerprüfung kam und verlor den zweiten Platz an Henning Solberg.

Solberg fällt zurück

Sein Bruder Petter ist nach der Bestzeit auf der ersten Prüfung am Donnerstagabend bis auf den fünften Platz hinter Giga Galli zurück gefallen. Der Norweger verlor auf den heutigen sieben Abschnitten insgesamt 1:45.2 Minuten auf die Spitze. Er kann sich aber genauso Hoffnungen auf Punkte machen wie die auf den Plätzen sechs bis acht folgenden Mads Östberg, Matthew Wilson und Toni Gardemeister.

Sébastien Loeb war nicht der einzige prominente Ausfall auf der ersten Etappe, auch andere gerieten in gehörige Schwierigkeiten. "Wir hatten einen Dreher aber ich weiß nicht warum", musste der Australier Chris Atkinson nach der dritten Prüfung berichten. "Irgendetwas Komisches ist passiert. Eigentlich bin ich vorsichtig gefahren, aber plötzlich habe ich den Wagen verloren." Es vergingen quälend lange 15 Minuten, bis Atkinson die Fahrt fortsetzen konnte. Mads Östberg aus Norwegen, der bis zu diesem Zeitpunkt sensationell gut unterwegs war und auf der vierten Position lag, drehte sich ebenfalls von der Strecke, verlor aber nur 30 Sekunden und beendete den Tag auf dem sechsten Platz.