Rallye-WM-Rekordsieger Sébastien Loeb schreibt weiter Geschichte: Ein dritter Platz bei der Wales-Rallye Großbritannien, Finale der diesjährigen Rallye-Weltmeisterschaft, genügte dem Franzosen, um seinen vierten WM-Titel in Folge sicherzustellen - eine Leistung, die vor ihm nur Tommi Mäkinen erreicht hatte. Titelrivale Marcus Grönholm und sein junger BP Ford-Teamkollege Mikko Hirvonen dominierten zwar den 16. Saisonlauf, konnten den Titelgewinn des Elsässers aber nicht mehr verhindern.

Als Schauplatz der Titelentscheidung nahm der letzte WM-Lauf 2007, die frühere RAC-Rallye, wieder einen Status ein, der diesem Klassiker gebührt. Klare Ausgangslage: Das BP Ford-Duo befand sich gleich in zweierlei Hinsicht im Fokus. Die Ford Focus-Werksfahrer Marcus Grönholm und Mikko Hirvonen mussten in dieser Reihenfolge einen Doppelsieg landen und darauf setzen, dass sich mindestens drei weitere Teams vor die Citroën-Besatzung Sébastien Loeb / Daniel Elena schieben würden, um deren Titelgewinn noch zu verhindern.

Mikko Hirvonen gewann die Rallye, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen gewann die Rallye, Foto: Sutton

Vor allem aber lautete die Maxime für die beiden WM-Aspiranten Loeb und Grönholm: keinen Fehler machen und das Auto heil ins Ziel bringen. Folgerichtig diktierten weder Titelverteidiger Loeb noch der über weite Strecken der Saison führende Grönholm das Tempo, sondern Ford-Flankenschutz Hirvonen. Und dies mehr als deutlich: Fünf der sechs Wertungsprüfungen der ersten Etappe gewann der 27-jährige Finne auf seinem Ford Focus WRC07. Hinter ihm hatten die beiden befreundeten Widersacher ihre Positionen bezogen: Grönholm lag am Freitagabend sicher auf Rang zwei, Loeb gut eine halbe Minute zurück auf Rang drei und damit voll im Plan.

Pechvogel des Tages - und wie sich zeigen sollte, der ganzen Rallye - war der eindrucksvoll aufgeigende Jari-Matti Latvala im Ford Focus des britischen Stobart-Teams. Auf Platz vier liegend, musste er seine Podiumsambitionen begraben, als ihm auf der letzten Prüfung des Freitags die Windschutzscheibe brach. Mehrere Minuten Reparaturpause warfen den 22-Jährigen entscheidend zurück. Über den geerbten vierten Rang freute sich dafür der in dieser Saison sonst nicht vom Glück verfolgte Petter Solberg (Subaru). Der Norweger verteidigte diesen Rang bis ins Ziel und feierte damit einen versöhnlichen Abschluss der Saison.

Jari-Matti Latvala ließ es krachen, Foto: Sutton
Jari-Matti Latvala ließ es krachen, Foto: Sutton

Was hingegen für den jungen Finnen möglich gewesen wäre, zeigte dieser am Samstag - die zweite Etappe gehörte schlicht ihm. Alle sechs WP-Bestzeiten sicherte sich Latvala, nur die abendliche Zuschauerprüfung entschied Landsmann Marcus Grönholm für sich. Die Titelrivalen lagen aus ihrer jeweiligen Sicht auch am Ende des zweiten Rallye-Tages auf Kurs: Grönholm in Reichweite des Teamkollegen ungefährdet auf Rang zwei, Loeb ebenso sicher auf Rang drei. Zwar war der Rückstand des Elsässers nun schon auf über eine Minute angewachsen, seine Position reichte jedoch mehr als aus, um die mindestens noch erforderlichen vier WM-Punkte einzufahren.

Auch am Sonntag stand auf den WP-Tabellen wieder fast nur der Name ganz oben: Jari-Matti Latvala. Der sicher führende Mikko Hirvonen hatte seine Siegambitionen noch mit der ersten Sonntags-Bestzeit zementiert, alle weiteren WP-Siege gingen an seinen Markenkollegen. Die Augen der Rallye-Welt waren jedoch fest auf die Positionen zwei und drei gerichtet: Würde Sébastien Loeb mit dem vierten Titel in Folge Geschichte schreiben oder könnte der zweifache Champion Marcus Grönholm zu seinem Abschied aus der Rallye-WM noch das scheinbar Unmögliche schaffen?

Die Antwort: Loeb trug seinen Citroën C4 WRC traumhaft sicher ins Ziel, sicherte sich sechs WM-Punkte und damit den Titel als Rallye-Weltmeister 2007. Marcus Grönholm schloss seine großartige Karriere als Vizeweltmeister ab, gratulierte dem alten und neuen Champion Loeb zum Titel und seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen zum dritten Saisonsieg.