Ausnahmezustand im Land der Kiwis und Schafe: Am kommenden Wochenende bestreitet die Rallye-WM in Neuseeland ihren elften Saisonlauf. Die grünen Graslandschaften der Nordinsel bilden eine eindrucksvolle Kulisse für die Sekundenschlacht von Marcus Grönholm, Sébastien Loeb, Petter Solberg und Co. Bei den Assen der Weltmeisterschaft stehen die schnellen Schotterstrecken ganz hoch im Kurs, weil sie den Fahrern sowie deren Reifen höchste Präzision abverlangen.

Den Namen Hamilton verbinden viele Motorsportfans unweigerlich mit der Formel 1. Doch auch im Rallyesport taucht dieser Name auf - als Austragungsort der Rallye Neuseeland. Der verschlafene 130.000-Einwohner-Ort auf der Nordinsel des Landes beheimatet den elften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2007.

Im Land der Kiwis erwarten die Piloten die fahrerisch interessantesten und anspruchsvollsten Wertungsprüfungen der gesamten Weltmeisterschaft: Strecken mit lang gezogenen, schnellen Kurven gespickt mit engeren Kehren führen die Lenkradartisten durch die pittoresken Graslandschaften. Die Fahrbahn ist von einer tiefen Schotterschicht bedeckt. Was den Piloten viel Spaß bereitet, bedeutet für die Reifen Schwerstarbeit. Die Pneus müssen den losen Schotter möglichst gut von der Straße fegen und dabei viel Grip sowie hohe Stabilität in den Kurven bieten.

Als entscheidenden Faktor über Erfolg und Misserfolg sieht Reifenhersteller BFGoodrich das Wetter und die Reifenwahl: "Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum Ende des Winters auf der Südhalbkugel statt, also zwei Monate früher als 2006", beschreibt Patrick Letort, Cheftechniker bei BFGoodrich. "Die Bedingungen sollten vergleichsweise trocken sein, nachdem es im vergangenen Jahr drei Tage lang ohne Pause regnete. Obwohl sich die Strecken nicht unterscheiden, erwartet uns eine gänzliche andere Rallye. Möglicherweise steht uns der einzige WM-Lauf bevor, bei dem die Fahrer alle Varianten des g-Force Gravel wählen."

Der WM-Führende Marcus Grönholm muss die Prüfungen am Freitag als Erster unter die Räder nehmen - ein klarer Nachteil für den BP Ford-Piloten in seinem neuen Focus RS WRC07. Um mehr Grip zu erzielen, werden er und seine Kollegen die BFGoodrich Pneus im Service vermutlich nachschneiden. Durch die zusätzlichen Rillen werden Staub und kleine Steine besser von der Straße gefegt. Dennoch stehen die Vorzeichen für den Doppelweltmeister nicht schlecht. Der groß gewachsene Finne gewann die Rallye bereits vier Mal auf drei verschiedenen Autos (Peugeot 206 WRC, Peugeot 307 WRC und Ford Focus WRC) und zählt auch 2007 zu den Favoriten.

Marcus Grönholm ist einer der Favoriten, Foto: Hardwick/Sutton
Marcus Grönholm ist einer der Favoriten, Foto: Hardwick/Sutton

BFGoodrich stellt seinen Partnern für die Rallye Neuseeland den erfolgreichen g-Force Gravel in fünf unterschiedlichen Laufflächen-Mischungen zur Verfügung. Die Auswahl beginnt mit dem ultraweichen BFGoodrich g-Force Gravel 8- für niedrige Temperaturen und/oder nasse Bedingungen. Für Temperaturen von 10 bis 15 Grad Celsius oder Regen eignet sich vor allem der weiche g-Force Gravel 8. In der Mitte der Produktpalette rangiert der g-Force Gravel 9-, der bei den ersten Durchläufen der Wertungsprüfungen zum Einsatz kommen dürfte. Für Temperaturen von 15 bis 25 Grad Celsius ist der harte g-Force Gravel 9. konzipiert. Für heiße Bedingungen haben die Techniker von BFGoodrich den g-Force Gravel 9+ im Gepäck, den die Fahrer bevorzugt für die zweite Passage einer WP wählen.

Für den WM-Lauf am anderen Ende der Welt durften die in der Weltmeisterschaft eingeschriebenen Fahrer maximal 60 Reifen nominieren, von denen für den Shakedown und die Rallye höchstens 38 zum Einsatz kommen. Wegen der langen Anreise aus Europa mussten die Piloten ihre Reifenwahl bereits am 16. Juli bekannt geben. Wie bei allen Übersee-Rallyes durften die WRC-Fahrer bis zum 24. August allerdings zwölf Joker-Reifen nachnominieren. Diese Pneus können sie gegen zwölf Reifen aus dem vorher gewählten Kontingent tauschen und so auf die aktuellen Wettervorhersagen zu reagieren.