Das Schotterdebüt hat der neue Ford Focus RS WRC 07 mit einem Doppelsieg bei der Rallye Finnland erfolgreich hinter sich gebracht, jetzt will sich das Werksteam BP Ford endlich auch in Deutschland in die Siegerliste eintragen. Tabellenführer Marcus Grönholm jedoch dämpft die Erwartungen: "Uns steht die wohl schwierigste Rallye des ganzen Jahres bevor", so der 39-jährige Finne. "Die Prüfungen sind alles andere als einfach, und auch das kaum vorhersagbare Wetter spielt eine besondere Rolle. Wer auf den falschen Reifen von Regen überrascht wird, hat komplett verloren. Während unserer Testfahrten am Donnerstag vergangener Woche jedenfalls schüttete es unaufhörlich. Dadurch konnten wir einige neue Entwicklungen ausprobieren." Ob er seinen großen Rivalen Sébastien Loeb bei dessen Heimspiel bezwingen kann? "Ihn auf Asphalt zu schlagen, ist eine schwere Aufgabe", so der zweifache Weltmeister. "Wir werden versuchen, so nah wie möglich an ihm dranzubleiben. Gelingt uns dies, ist alles möglich."

Mit welchem Ziel Sébastien Loeb in Trier über die Startrampe rollt, ist unschwer zu erraten: Der amtierende Champion in Citroën-Diensten will die Rallye Deutschland zum sechsten Mal gewinnen und so seinen 13-Punkte-Rückstand auf Marcus Grönholm reduzieren. "Bei keiner anderen Rallye konnte ich so viele Erfolge feiern wie hier", so der Wahlschweizer, der dort in unmittelbarer Nachbarschaft zu Michael Schumacher lebt. "Die Bedingungen erinnern mich sehr an die ,Monte'. Das schönste aber ist: Fast jede einzelne Wertungsprüfung besitzt ihren ganz eigenen Charakter. Als gebürtiger Elsäßer ist dies eine Art Heimspiel für mich, entsprechend viele Fans reisen jedes Jahr an, um mich zu unterstützen."

Optimistisch blickt Subaru-Speerspitze Petter Solberg der erst zweiten Asphalt-Rallye der Saison entgegen. "Mir gefällt die ,Deutschland'", gesteht der Norweger. "Trotz meines gewaltigen Abflugs von 2004. Die ,Hinkelsteine' in Baumholder verlangen höchsten Respekt. Unser neuer Impreza WRC scheint auf festem Untergrund gut zu funktionieren, unsere Testfahrten verliefen sehr vielversprechend - ich glaube sogar, dass wir auf Asphalt noch nie schneller waren. Ich habe mich daheim in Norwegen im Rennkart auf diesen WM-Lauf vorbereitet, von mir aus kann's losgehen." Sein Teamkollege Chris Atkinson ergänzt: "Die Reifenwahl ist in Deutschland stets ein schwieriges Unterfangen und kann über Sieg oder Niederlage entscheiden - es gehört einfach zur Natur dieser Rallye, dass plötzlich Regen einsetzt. Je früher du auf der Strecke bist, desto besser - speziell in den Weinbergen schaufeln die Autos viel Dreck auf die Piste."