Als arbeitender Mensch hat man nicht besonders viel Freizeit, also muss man sie nutzen. Freundin, Familie, Freunde und naja, auch ein bisschen Computerspielen. Da kam das neue Colin Mcrae:Dirt gerade recht, um das Lenkrad wieder einmal abzustauben und sich im Dreck zu wälzen. Und gleich nach dem Spielbeginn reifte schnell die Erkenntnis, dass das Spiel auf gut Österreichisch definitiv kein Schmutz ist. Hübsche Grafik, nettes Fahrgefühl und auch ein tolles Geschwindigkeitsgefühl kommt auf. Dass sich die Steuerung etwas näher an Arcade als an Simulation befindet, kam mir sehr entgegen, schließlich ist nicht jeder ein begnadeter Computerracer und wenn man die Rennen im höchsten Schwierigkeitsgrad fährt, ist es ohnehin egal. Da muss so ziemlich alles passen, damit man die Bestzeit holt.

Bei Colin McRae: Dirt geht es über Stock, Stein, Brücken und alles andere., Foto: Codemasters
Bei Colin McRae: Dirt geht es über Stock, Stein, Brücken und alles andere., Foto: Codemasters

Praktisch ist dabei, dass man für jedes Rennen im Karrieremodus den Schwierigkeitsgrad individuell wählen kann und nicht auf eine Wahl festgelegt bleibt. So kann man zu Beginn einmal in einem der leichteren Modi einsteigen und sich an alles gewöhnen. Später kann man dann in höheren Schwierigkeitsstufen fahren. Übrigens lassen sich auch bereits gefahrene Rennen noch einmal bestreiten, vorzugsweise auch mit stärkeren Gegnern. Denn, je stärker die Konkurrenz, desto mehr Geld gibt es und das braucht man, um neue Autos und/oder Lackierungen zu kaufen.

Wirklich angetan hatte es mir aber der Umfang des Spiels. Beinahe jede Rennserie, die auf vier Rädern im Dreck herumfährt ist auf die eine oder andere Art vertreten. Das Rallye-Fahren ist ja aus den Vorgängern hinlänglich bekannt, nun gibt es auch Rallye-Raid, Rallye-Cross, Hillclimb oder Buggy-Rennen. Neu dabei auch, dass man nicht immer alleine auf der Strecke ist. Natürlich fährt man die Rallye-Routen wieder alleine ab, schließlich wäre alles andere auf den engen Straßen recht schwierig, aber bei Raid, Buggys und Rallye Cross wird auch spaßig im Pulk gefahren. Dabei stellt sich die KI durchaus geschickt an und fährt - wieder je nach Schwierigkeitsgrad - auch recht aggressiv. Das Schöne dabei, auch die Computerfahrer machen Fehler und landen auch einmal in einer Absperrung.

Es ist kaum noch zu merken, ob sich Mensch oder Maschine hinter den Gegnern verbirgt., Foto: Codemasters
Es ist kaum noch zu merken, ob sich Mensch oder Maschine hinter den Gegnern verbirgt., Foto: Codemasters

Besonders beeindruckend bei den Ausritten ist das Schadensmodell. Denn so viele Einzelteile eines Autos sieht man selbst in der Wirklichkeit nicht durch die Luft fliegen. Allerdings sind die echten Rallye-Piloten nicht so dämlich unterwegs wie ich und bohren sich gleich des Öfteren in Bäume oder Leitplanken - die Jagd nach der Bestzeit verlangt bei mir eben ihre Opfer. Ein bisschen Genugtuung hat man bei Unfällen aber auch. Denn nicht nur das Auto nimmt Schaden, sondern auch der Gegenstand, der ihn verursacht hat. Da bekommen Leitplanken schon einmal schöne Dellen. Die seelenlosen Stahlbolzen (die Simpsons lassen grüßen) der Vergangenheit, die einen ehedem mit in Form gebliebener Arroganz gestraft haben, sind Vergangenheit.

Apropos Vergangenheit. Allzu alt sollte der Rechner nicht sein, auf dem man sich Colin McRae:Dirt zu Gemüte führt. Allerdings bekommt man dafür einiges an grafischer Pracht geboten. Schöne Automodelle, eine lebendige Umgebung, realistische Schatten und sehr real wirkende Bäume und Gräser. Das kostet natürlich Hardware-Power. Doch keine Sorge, ganz neu muss der Computer auch nicht sein. Denn selbst wenn man die Grafikeinstellungen herunterdreht ist das Spiel immer noch äußerst hübsch anzusehen - zu fahren sowieso. Wie gesagt, definitiv kein Schmutz, für den man gerne etwas Freizeit opfert.