Mit dem 60. Sieg bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft hat das Werksteam BP Ford heute in Griechenland seine Führung in der Konstrukteurswertung auf 28 Punkte ausgebaut. Marcus Grönholm / Timo Rautiainen entschieden alle drei Etappen des achten von 16 Saisonläufen für sich und gehen dadurch mit einem neun-Punkte-Vorsprung in die Sommerpause. Ihre Teamkollegen Mikko Hirvonen / Jarmo Lehtinen beendeten die "Akropolis"- Rallye auf der hervorragenden vierten Position.

Marcus Grönholm feiert seinen dritten Saisonsieg, Foto: Hardwick/Sutton
Marcus Grönholm feiert seinen dritten Saisonsieg, Foto: Hardwick/Sutton

Bereits die Freitags-Etappe bewies, dass der griechische Rallye-Klassiker seinen Ruf als härteste Veranstaltung der Saison zu Recht trägt – zumal Tabellenführer Grönholm als erster auf die noch staubigen Strecken starten musste. "Keine leichte Aufgabe, da die Pisten von losem Schotter bedeckt waren, die wir für die Nachfolgenden beiseite gefegt haben", erläuterte der Finne, der den Mittagsservice auf Rang vier und mit 13 Sekunden Rückstand ansteuerte. "Wir hatten Mühe, Grip zu finden. Nur die erste Prüfung, die wir gewonnen haben, bot bessere Bedingungen."

Auch am Nachmittag, als es nochmal über die WP des Vormittags ging, konnte Grönholm eine weitere Prüfung gewinnen. Bis ins Etappenziel hatte sich der Ford Focus RS-Pilot die Führung in der Gesamtwertung zurück erkämpft und lag um 8,3 Sekunden vorn. Sein Teamkollege Mikko Hirvonen übernachtete auf Rang fünf – gerade Mal zwei Sekunden vom zweitplatzierten Sébastien Loeb getrennt. "Eigentlich unglaublich", staunte der 23-Jährige: "Mir fehlen nur zehn Sekunden auf Marcus, dennoch bin ich nur Fünfter. Ein Zeichen dafür, wie eng es hier zugeht und wie großartig die Duelle sind. Mein Ford Focus lief problemlos."

Dennoch sollte der Freitag kaum mehr als ein Aufwärmen sein für die zweite Etappe mit ihren beiden Durchgängen über die mit 48,88 Kilometern monströs langen Wertungsprüfungen "Agii Theodori 1" und "2" – aus denen der besonnene Marcus Grönholm jeweils als Sieger hervorging. 10,7 Sekunden knüpfte der zweifache Weltmeister seinen Kontrahenten bei der ersten Passage ab, 19,9 Sekunden folgten am Nachmittag. "Dabei konnte ich auf meinem Display ablesen, dass Loeb bei der ersten Zwischenzeit schneller war als ich", so der 39-Jährige. "Aber dies hat mich nicht beeindruckt, denn ich wollte meine BFGoodrich-Reifen angesichts des rauen Untergrunds nicht zu früh verschleißen." Die Taktik ging auf: Während seine Mitstreiter durch Defekte viel Zeit verloren, brachte Grönholm seinen robusten Ford Focus RS WRC jeweils ungeschoren ins Ziel und baute damit seinen Vorsprung auf 43,3 Sekunden aus. "Auf diese Weise hat Marcus die Rallye für sich entschieden", freute sich BP Ford Team-Direktor Malcolm Wilson.

Aufregender verlief der Tag für Mikko Hirvonen. "Fünf Kilometer nach dem Start von ,Agii Theodori 1‘ sind wir in einer Rechtskurve im vierten Gang von der Strecke gerutscht", berichtete der Youngster. "Wir standen 60 Meter tief im Wald und mussten uns erst einmal den Weg zurück auf die Strecke bahnen. Einzig die Windschutzscheibe war gesplittert – in schattigen Passagen kein Problem, nur bei Sonneneinstrahlung konnte ich kaum etwas sehen. Zudem war die Lüftungsklappe auf dem Dach zugedrückt, so dass es enorm heiß wurde und wir nur noch Staub statt Frischluft im Auto hatten."

Mikko Hirvonen wurde Vierter, Foto: Sutton
Mikko Hirvonen wurde Vierter, Foto: Sutton

Am Nachmittag erwischte es auf der Monster-Prüfung schon früh den linken Vorderreifen, der dank des pannenresistenten "Mousse"-Systems von BFGoodrich dennoch fast bis zur Ziellichtschranke hielt. "Das hat uns zwar eine Minute, aber nicht die vierte Position gekostet", bilanzierte Hirvonen, der seine Platzierung ebenso wie Grönholm mit jeweils einer Bestzeit auf den verbliebenen fünf Prüfungen des Sonntags problemlos nach Hause fuhr.

"Nach zwei Siegen bei den beiden zurückliegenden Rallyes gehen wir als Führende in beiden WM-Tabellen in die Sommerpause", so Wilson. "Ich bin mir sicher, dass wir diese Ausgangssituation in der zweiten Saisonhälfte noch ausbauen werden." Jost Capito, Direktor des Ford TeamRS: "Die griechischen Götter waren uns erneut wohlgesonnen. Nach der Sommerpause gibt die 2007er-Version des Ford Focus RS WRC bei der Rallye Finnland ihr Debüt. Mit dem verbesserten Auto wird uns ein weiterer Schritt nach vorne gelingen."