Auch nach der Sommerpause geht es weiter heiß her: Nach zwei etwas ruhigeren Monaten, in denen sich die Fahrer und Teams hauptsächlich auf die Testarbeit konzentrierten, startet die Rallye-Weltmeisterschaft am 10. bis 13. August in ihre zweite Saisonhälfte. Die Rallye Deutschland stellt nicht nur den neunten Lauf des Jahres 2006 dar, die anspruchvolle Veranstaltung mit Start und Ziel in Trier ist auch die letzte Asphalt-Prüfung des Jahres. Nach Siegen in Spanien und auf Korsika will BFGoodrich auch diesmal ganz oben auf dem Podium vertreten sein.

Mit anderen Events auf festem Untergrund lässt sich der Lauf in Deutschland aber keineswegs vergleichen, zumal der seit 2002 mit WM-Prädikat versehene Lauf traditionell gleich drei Veranstaltungen in sich vereint - eine schwierige Aufgabe für Fahrer, Teams und Reifenhersteller. Am Freitag stehen für die Rallye-Asse Prüfungen in den Weinbergen auf dem Programm. In den schmalen Gassen entlang der Mosel kommt es beim Herausbeschleunigen aus den vielen engen Haarnadelkurven vor allem auf gute Traktion und Motorleistung an.

Die Samstagsprüfungen stellen die Reifen auf eine besonders harte Probe. Der Truppenübungsplatz in Baumholder konfrontiert die Piloten mit brüchigem Asphalt, Betonplatten und äußerst viel Dreck konfrontiert. Wer in der Kurve den Grip verliert, dessen Rallye endet unter Umständen an einem der berühmt berüchtigten Hinkelsteine. Der letzte Tag der Veranstaltung führt die Fahrer schließlich auf die schnellen Saarland-Prüfungen. Auch hier müssen die Stars der Szene erneut bis an ihre Grenzen gehen.

In Deutschland gilt Citroën-Pilot und BFGoodrich-Partner Sébastien Loeb als großer Favorit. Der Tabellenführer gewann das Event rund um Trier seit der Aufnahme in den WM-Kalender vor vier Jahren jedes Mal. Seine Verfolger - allen voran Griechenland-Sieger Marcus Grönholm im BFGoodrich-bereiften Ford Focus RS WRC06 - verfolgen allesamt nur ein Ziel: Sie wollen den Elsässer vom Thron stoßen.

Die Zukunft der Rallye-Weltmeisterschaft

Während der Sommerpause haben sich vor allem in Sachen Reifen einige Neuerungen ergeben: Pirelli gab seinen Ausstieg aus der Rallye-WM zum Jahresende 2006 bekannt. "Es ist schade, dass Pirelli dem Sport den Rücken kehrt. Sie blicken auf eine lange Geschichte in der Weltmeisterschaft zurück", bedauert Aimé Chatard, Leiter der Rallye-Aktivitäten von BFGoodrich. Diese Entscheidung beeinflusst das Engagament von BFGoodrich aber nicht. Die amerikanische Marke wird auch im kommenden Jahr in der höchsten Stufe des Rallyesports vertreten sein. "Wir werden alles Erdenkliche unternehmen, allen registrierten Herstellern Reifen mit gleichhoher Qualität anzubieten", so Chatard. "Dazu werden wir uns in Kürze anschauen, wie viele Mitarbeiter, welchen Produktionsaufwand und welche Logistik wir benötigen."

Für die Saison 2008 hat der World Council der Motorsportbehörde FIA ohnehin ein Gesetz für Einheitsreifen verabschiedet. Außerdem soll das Mousse-System ab 2008 nicht mehr zum Einsatz kommen. "In den nächsten Tagen wird eine so genannte "Tyre Working Group" geformt", beschreibt Chatard. "Diese wird vom FIA Technical Manager Jacques Berger geleitet. Die Ergebnisse dieser Gruppe werden Mitte September der Rallye-Kommission und im Oktober dem World Council vorgelegt. Auf Grund der komplexen Reifen-Situation in der Rallye-Weltmeisterschaft - besonders wegen der großen Bandbreite an Pneus (Schotter, Asphalt, Eis und Schnee) - müssen wir einen Kompromiss zwischen Kostenreduzierung, Sicherheit und Attraktivität des Sports für den Zuschauer finden."

Die Rallye Deutschland aus Sicht von BFGoodrich

Vor allem die unterschiedlichen Streckencharakteristika stellen eine große Herausforderung für Fahrer, Teams und Pneuhersteller dar: "Die Rallye Deutschland ist eine ganz spezielle Veranstaltung und Bedarf daher einer sehr genauen Vorbereitung", erklärt Chatard. "Unsere Partnerteams haben Ende Juni und Anfang Juli in der Nähe von Trier und auf dem Militärgelände von Baumholder getestet, um die richige Abstimmung für die Rallye zu finden."

Auch BFGoodrich stimmte sich intensiv auf den neunten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft ein: "Wir haben uns bei den Vorbereitungen auf zwei Bereiche konzentriert", so Chatard. "Wir wollten den Reifen auf den harten Prüfungen des Truppenübungsplatzes mit dem Mix aus Beton, Asphalt und Steinen die nötige Zuverlässigkeit verleihen. Gleichzeitig stand die Entwicklung der Pneus für die Weinberge im Vordergrund, die selbst solch heißen Temperaturen wie denen im Juli standhalten müssen. Unsere Teams stehen in Deutschland neben der üblichen mittleren Mischung &Mac226;2' auch die mittelharten Pneus &Mac226;2+' zur Verfügung."

Wegen der großen zeitlichen und räumlichen Abstände zwischen den einzelnen Prüfungen müssen die Piloten ihre Pneus bis zu drei Stunden vor Beginn der letzten WP der bevorstehenden Schleife treffen - besonders bei unbeständigen Verhältnissen eine schwierige Aufgabe: "In Deutschland herrscht vom Start bis ins Ziel höchste Spannung", beschreibt Chatard. "Unsere Reifen müssen konkurrenzfähig sein, gleichzeitig soll unser Angebot an Pneus aber auch alle möglichen äußeren Bedingungen abdecken. Darüber hinaus kommt der Verfügbarkeit der Reifen eine entscheidende Bedeutung zu. Die besten Mischungen müssen sich zur richtigen Zeit am richtigen Ort befinden. Gerade bei wechselnden Wetterbedingungen müssen wir sehr flexibel agieren und eine kurze Reaktionszeit beweisen." Um die Reifenwahl nicht zum Lotteriespiel ausarten zu lassen, schickt BFGoodrich zahlreiche Beobachter an die Strecken. Diese "Wetter-Spione" stehen in ständigem Kontakt mit den Ingenieuren und Technikern auf dem Serviceplatz und können eine genaue Analyse von den Bedingungen vor Ort abgeben.

Bei der Rallye Deutschland stellt BFGoodrich seinen Partnern die beiden Profile "g-Force Profiler 2" für trockene Bedingungen und den Regenspezialist "g-Force Profiler ,Humid normal'" zur Verfügung. Der "g-Force Profiler 2" mit seiner mittelharten Gummimischung entwickelt seine optimale Leistungsfähigkeit in einem Temperaturfenster von zehn bis 15 Grad Celsius. Ihm zur Seite stehen die beiden Variationen "2-" und "2+", die über etwas weichere beziehungsweise härtere Mischungen verfügen. Das Laufflächenprofil dieser Trockenreifen lässt sich nachschneiden. Dies verbessert nicht nur ihre Leistungsfähigkeit auf feuchter Strecke, sondern bringt sie auch bei kühlen Bedingungen schneller auf ihre ideale Arbeitstemperatur.

Der Regenreifen "g-Force Profiler ,Humid normal' wurde für Temperaturen zwischen acht und zwölf Grad Celsius entwickelt. Auch sein Profil lässt sich "cutten", also durch zusätzliche Schnitte öffnen. Der Regenspezialist ist dadurch in der Lage, durch seine Profilrillen bis zu 20 Liter Wasser pro Sekunde aus dem Weg zu räumen.

Bis Montag (7. August) müssen der obersten Motorsportbehörde FIA die persönlichen Reifenlisten der Fahrer vorliegen. Die Piloten der M1- und M2-Wertung können insgesamt 75 Pneus nominieren. Aus diesem Kontingent dürfen während Shakedown und Rallye maximal 45 tatsächlich zum Einsatz kommen.