Nur mehr zwei Wochen bis zum Re-Start der FIA World Rally Championship 2006. Anlass, um mit OMV Pilot Henning Solberg ein persönliches Gespräch über seine Ziele für die zweite Saisonhälfte, die neuen Veranstaltungen in der FIA World Rally Championship 2007, Familie und Urlaub zu führen.

Erstmals bestreiten Sie zwölf Läufe in der Königsklasse der FIA World Rally Championship – auch wird erstmals eine Sommerpause in dieser Serie gehalten. Freuen Sie sich schon, dass es bald wieder losgeht?

Henning Solberg: Die erste Saisonhälfte ist sehr schnell vergangen. Leider hat uns manchmal das nötige Glück gefehlt. Ich bin aber trotzdem zufrieden und freue mich natürlich, dass es bald wieder losgeht. Ich pausiere ja noch bei der "OMV ADAC Rallye" in Deutschland, doch für die "Neste Rally Finnland" bin ich voll motiviert. Mein erklärtes Ziel ist ein Podiumsplatz bei einer der Veranstaltungen in der zweiten Saisonhälfte.

Ihr nächster Einsatz ist bei der Neste Rally Finnland (18. bis 20. August). Im Vorjahr konnten Sie gute Zeiten bei dieser Veranstaltung fahren, haben Sie ihre Erwartungen für 2006 entsprechend hoch gesteckt?

Henning Solberg: Natürlich setzt man sich da selbst ein wenig mehr unter Druck. Aber ich war im Vorjahr enorm schnell und konnte am Schlusstag drei dritte SP-Zeiten fahren – nur ganz knapp hinter Petter Solberg und Mikko Hirvonen, die um den dritten Platz gekämpft haben. Dieses Jahr haben wir mit dem Peugeot 307 WRC und Bozian Racing ein perfektes Paket. Damit will ich unbedingt einen Platz unter den Top-5.

Wenn man ein so umfangreiches Rallye-Programm absolviert, bleibt da noch Zeit für die Familie?

Henning Solberg: Leider viel zu wenig. Rallyes, Tests und jede Menge Sponsorauftritte nehmen die meiste Zeit in Anspruch. Ich war aber auch mit meiner Familie eine Woche segeln, gleich im Anschluss an den WM-Lauf in Griechenland. Zurzeit ist es in Norwegen - wie auch in ganz Europa - extrem heiß. Da nütze ich jede Gelegenheit, um mit meiner Frau und den beiden Kindern an einem See nahe meinem Heimatort Spydeberg abzukühlen.

Wie sieht ein typischer Tag bei Henning Solberg aus?

Henning Solberg: Jeder Tag beginnt mit einem 10 Kilometer-Lauf mit meinem Personal Trainer. Danach beginnt die Arbeit für meine Sponsoren. Von Autogrammstunden in diversen Expert-Shops bis hin zu Meetings oder Kundenbesuchen. Dazwischen treffe ich mich auch mit meinen Fans. 17.00 Uhr ist ein täglicher Fixpunkt für mich, denn da hole ich meine kleine Tochter vom Kindergarten ab. Der Abend ist meiner Familie gewidmet.

Das Reglement zur FIA World Rally Championship hat für 2007 einige Veränderungen gebracht. Vor allem sind drei neue Läufe im Kalender. Darunter auch Norwegen. Was sagen sie dazu?

Henning Solberg: Das ist für mich absolut fantastisch. Ich bin überzeugt, dass die Norwegen-Rallye eine enorme Bereicherung für den WM-Kalender ist. Ich kann nur zufrieden sein, denn diese Veranstaltung ist mir wie auf den Leib geschneidert. Ich habe heuer die Generalprobe gewonnen. Auch wenn es eine Schnee-Rallye ist, ist sie nicht mit Schweden zu vergleichen. In Norwegen sind die Straßen viel enger und in den letzten Jahren waren auch die Schneewände wesentlich höher.

Was halten sie vom restlichen Programm?

Henning Solberg: In Portugal war ich 2000 und 2001 am Start. Eine ganz tolle Rallye. Auch das Land und die Streckencharakteristik gefallen mir sehr gut. Die Rallye in Irland kenne ich nicht. Leid tut es mir, dass Zypern und die Türkei aus dem Kalender gestrichen wurden. Beide Veranstaltungen waren mir sehr sympathisch. In Zypern konnte ich im Vorjahr mit dem vierten Platz mein bestes WM-Resultat erzielen.

Wie haben Sie die Fußball-WM 2006 erlebt?

Henning Solberg: Nun ja. Ich hatte ja die gleichen Voraussetzungen wie mein OMV Teamkollege Manfred Stohl. Wie Österreich war auch Norwegen nicht bei der WM-Endrunde vertreten. Grundsätzlich bin ich kein großer Fußball-Fan, doch eine Weltmeisterschaft schaut man sich natürlich an. Meine Favoriten waren im Teambereich Frankreich und bei den Spielern Ronaldinho. Leider konnte er nicht ganz die in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen. Dass Italien die WM gewonnen hat, finde ich ganz in Ordnung. Diese Nation zeigt seit Jahren starke Leistungen, da steckt auch hartes Training dahinter – von Zufall kann man bei diesem Ausgang der Weltmeisterschaft nicht sprechen.