Schweißtreibende Angelegenheit: Die Rallye Griechenland wird mit Sicherheit auch in diesem Jahr einmal mehr ihrem Ruf gerecht, eine der härtesten Veranstaltungen im WM-Kalender zu sein. Die von zahlreichen Schlaglöchern und Felsbrocken übersäten Wertungsprüfungen stellen Mensch und Material auf eine harte Probe. Außentemperaturen von zum Teil über 30 Grad Celsius können die Innenräume der World Rally Cars auf über 70 Grad aufheizen - eine wahre Tortur für Fahrer und Beifahrer. Auch die Kühlung der Motoren ist in Griechenland immer ein Thema. Der Fahrtwind kommt dieser Aufgabe bei Durchschnittsgeschwindigkeiten von rund 90 km/h nicht immer zufrieden stellend nach.

Vor dem Hintergrund dieser Charakteristika reicht es für die Fahrer am kommenden Wochenende nicht aus, einfach nur schnell zu sein. Neben ihrem Gasfuß müssen sie auch ihren Verstand einsetzen und zugleich auf die Zuverlässigkeit ihrer nominell 300 PS starken WRC-Boliden bauen, wenn Sie ihren Auftritt bei der Rallye Griechenland zu einem erfolgreichen Ende bringen wollen. Nur dann haben Sie eine Chance, ihren Namen am Sonntagnachmittag nach der zweiten Durchfahrt der spektakulären "Super Special Stage" im Olympiastadion von Athen - einer der Gründe, warum die "Akropolis" den Titel "Rallye des Jahres 2005" verliehen bekam - in die illustre Siegerliste eintragen zu dürfen.

Die Rallye Griechenland aus Sicht von BFGoodrich

Die Rückkehr nach Athen und an den Golf von Korinth bedeutet auch, dass Prüfungen zum Programm gehören, die jahrelang nicht gefahren wurden oder ganz neu hinzukommen. Nach den Beobachtungen der BFGoodrich Ingenieure und Techniker sind gerade diese neuen Abschnitte extrem hart und verschleißintensiv für die Reifen. Vor allem die mehr als 37 Kilometer lange WP "Kineta" stellt eine große Herausforderung dar: Anders als bei einer Reihe kurzer WP können die Piloten auf dieser Schleife den Verschleiß ihrer Pneus nicht mehrfach überprüfen.

"Aus diesem Grund haben wir den g-Force Gravel H2 entwickelt, den ersten Reifen in der Rallye-WM, der zu 100 Prozent auf BFGoodrich Know-how basiert", erklärt Aimé Chatard, Leiter der Rallye-Aktivitäten der amerikanischen Marke. "Uns fehlte bislang ein extrem widerstandsfähiger Reifen, der auch beim zweiten Durchfahren einer rauen WP noch Reserven hat. Auf Sardinien wurde dies vor zwei Wochen offenkundig, als unsere Pneus bei den langen Nachmittags-Schleifen - also bei sauberer Strecke und höheren Temperaturen - in puncto Abnutzung fast an ihr Limit gerieten. Unsere Partner fuhren auf diesen Prüfungen rund eine Sekunde pro Kilometer schneller als am Vormittag - das trieb den Verschleiß hoch."

Der g-Force Gravel H2 ist ein von Grund auf neuer Reifen - mit neuer Konstruktion, neuem Profildesign und neuen Laufflächenmischungen. Tests auf Sardinien und in Griechenland bestätigten sein Potenzial: "Wir verzeichneten 15 bis 20 Prozent weniger Verschleiß und keinen nennenswerten Leistungsabfall über die Distanz - was bei widerstandsfähigen Reifen sonst oft vorkommt", beschreibt Chatard den Vorteil. "Allerdings sprechen wir hier von Testfahrten. Beim eigentlichen Event kann vieles auch anders aussehen. Außerdem müssen unsere Partner beachten, dass dieser Reifen für saubere Oberflächen konstruiert ist, nicht zum Abtragen einer losen Schotterschicht."

BFGoodrich bietet den g-Force Gravel H2 in den Mischungen 9 (mittelhart, für Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad) und 9+ (hart, für wiederholt gefahrene WP und/oder höhere Temperaturen) an. Der neue Pneu besitzt die Dimension 225/60 R15. Zudem stellt die Marke ihren g-Force Gravel H1 zur Verfügung. Diese 215 Millimeter breite Ausführung des erfolgreichen g-Force Gravel (195 Millimeter) haben einige Piloten als Option nominiert.

"Wir nutzen die Möglichkeit, in Griechenland zwei verschiedene Profiltypen einzusetzen, um den g-Force Gravel H2 schon im Hinblick auf 2007 im Wettbewerb zu erproben", sagt Aimé Chatard. "Möglicherweise ist im kommenden Jahr bei Schotter-Rallyes nur noch ein Profil erlaubt. Der H1 ist eine Evolution des in Sardinien siegreichen g-Force Gravel und ein kurzfristiges Übergangsprojekt, das unsere Erkenntnisse mit dem H2 umsetzt. Er wird deshalb bald wieder aus unserem Programm verschwinden."

Wegen der anspruchsvollen Strecken dürfen die Teams bei der Rallye Griechenland ausnahmsweise zwei Ersatzräder an Bord mitführen. Die zusätzlichen rund 20 Kilogramm addieren sich zum Mindestgewicht der World Rally Cars.