73 Rallyes hat es gedauert bis Ott Tänak endlich seinen ersten WRC-Sieg verzeichnen konnte. Dabei gewann er die zermürbende viertägige Rallye Italien-Sardinien und ist damit der fünfte Fahrer, der in dieser Saison einen Sieg erringen konnte. Die Saison geht also so unvorhersehbar weiter, wie sie bisher begann.

In seinem Ford Fiesta hatte er am Ende von 312 km harter Prüfungen auf den Inselstraßen 12,3 Sekunden Vorsprung auf Jari-Matti Latvala im Toyota Yaris. Thierry Neuville komplettierte die Top-Drei im Hyundai i20 mit weiteren 55,4 Sekunden Rückstand. Trotzdem konnte der Belgier den Vorsprung Sebastian Ogiers in der WM auf nur noch 18 Zähler verkürzen.

Auch für Estland endet damit eine lange Durststrecke, denn seit Markko Märtins Erfolg in Spanien 2004 gelang es keinem Landsmann, eine Rallye zu gewinnen. Durch den Sieg schiebt sich Tänak in der Meisterschaftswertung auf den dritten Rang. Doch kurz vor Ende der Rallye gab es noch einen Schreckmoment im Cockpit des Esten.

Durch ein kleines Loch drang Sand ins Cockpit und verschlechterte die Sichtverhältnisse und sorgte dafür, dass Tänak eine Abzweigung übersah. Latvala sah noch einmal eine Chance, würgte in der nächsten Wertungsprüfung seinen Motor jedoch ab und musste den Kampf um den Sieg aufgeben.

"Es war ein schwieriges Wochenende, aber die erste Saisonhälfte war großartig", sagte Tänak nach seinem Sieg. "Das neue Auto und ein starkes Team erlauben mir hart anzugreifen und ich hoffe, dass es nur der erste von vielen Siegen war."

Der WM-Spitzenreiter Ogier kämpfte die gesamte Rallye mit dem Grip und fuhr den Spitzenreitern hinterher. Den fünften Platz erbte der Franzose, als die Servolenkung im Auto von Juho Hänninen am letzten Tag aufgab. Dennoch war der sechste Platz, den Hänninen ins Ziel retten konnte, das beste Ergebnis seiner WRC-Karriere.