Nachdem er sowohl in Monte Carlo als auch in Schweden in Führung liegend ausgeschieden war, ließ Thierry Neuville auf den letzten Kilometern der Rallye Korsika nichts mehr anbrennen und sicherte sich seinen dritten Karrieresieg. Zudem sorgte er dafür, dass sich eine grandiose Serie fortsetzt: In den ersten vier Rallyes der Saison 2017 gab es vier verschiedene Sieger von vier verschiedenen Herstellern.

Dabei fing die Rallye Frankreich für Neuville nicht wie geplant an. Er hatte zwar ein gutes Gefühl in seinem i20 Coupe, doch die Zeiten spiegelten das nicht wider. Erst an Tag zwei kam er so richtig in Fahrt und ging an Sebastien Ogier vorbei auf Rang zwei. Nach dem Ausfall des bis dahin führenden Kris Meeke, den ein Motorschaden ereilte, übernahm Neuville die Führung.

"Es ist ein großartiges Gefühl", sagte ein sichtlich erleichterter Neuville im Ziel. "Am ersten Tag hatte ich etwas zu kämpfen und ich war nicht sicher, ob ich gewinnen kann. Am zweiten Tag ist mir aber die Wende gelungen." Nach seinem Sieg und einem Bonuspunkt auf der Power Stage belegt Neuville Rang drei in Fahrerwertung. Hyundai klettert bei den Herstellern auf Position zwei.

Ogier betrieb mit Rang zwei Schadensbegrenzung. Den Großteil der Rallye war er mit dem Setup seines Ford Fiesta nicht zufrieden. Zudem ereilte ihn am Samstagnachmittag ein Problem mit der Hydraulik. Auch am Sonntag plagten ihn zahlreiche technische Probleme, die ihn viel Zeit kosteten. Dennoch gelang es dem Franzosen, auf der Power Stage Rang zwei von Dani Sordo zurückzuerobern.

"Es war eine harte Rallye", stellte Ogier fest. "Ich bin froh, im Ziel zu sein. Ein Podium ist besser als nichts." Mit Platz zwei im Endergebnis und Platz zwei auf der Power Stage behält Ogier seine WM-Führung. Sordo war mit dem knapp verlorenen zweiten Platz nicht unzufrieden, denn die gesamte Rallye über rätselte er wie Neuville wegen der mangelnden Pace. "Ogier ist Zweiter, weil er schneller war", erklärte er im Ziel.

Nach Neuville war Latvala der offenkundig glücklichste Mann im Ziel. Er entschied das enge Duell mit Craig Breen um Rang vier mit nur 0,1 Sekunden Vorsprung für sich. Latvala war erst am Samstagnachmittag mit seinem Toyota Yaris zufrieden. Mit der Bestzeit auf der Power Stage sicherte er WM-Rang zwei ab.

Im Niemandsland, wie er selbst sagte, kam Hayden Paddon auf Rang sechs ins Ziel. Der Neuseeländer hatte sich mehr vorgenommen und war im Ziel dementsprechend enttäuscht. An Tag 1 hatte er einen Stein touchiert und sich dabei das Heck beschädigt. Auf der Power Stage kam er an einer Abzweigung zu weit raus und schleppte fortan ein Absperrband mit sich herum.

Platz sieben ging an Andreas Mikkelsen, der in seinem Skoda Fabia R5 die WRC2 gewann. Es war der zweite Auftritt des Norwegers seit seinem WRC2-Erfolg in Monte Carlo. Hinter ihm reihten sich die WRC2-Piloten Teemu Suninen, Stephane Sarrazin und Yohan Rossel ein.

Pechvogel Kris Meeke

Außerhalb der Top-10 kam M-Sport-Pilot Ott Tänak ins Ziel, der an Tag 1 auf Rang vier liegend abgeflogen war. Auch Elfyn Evans verpasste die Punkteränge. Ihn kosteten am ersten Tag Hydraulikprobleme viel Zeit. Zudem flog er an Tag zwei ab. Toyota-Pilot Juho Hänninen hatte sowohl am ersten als auch am letzten Tag der Rallye einen Unfall zu verzeichnen. Auch bei Stephane Lefebvre sorgte ein Abflug für ein enttäuschendes Ergebnis.

Der größte Pechvogel war jedoch Mexiko-Sieger Meeke, der die Rallye bis zur sechsten Wertungsprüfung angeführt hatte. Danach war aufgrund eines Motorschadens keine Weiterfahrt und auch kein Restart mehr möglich.